Bahn Post Verkehr
Unterwegs bei Wind und Wetter der Postbote Rudi in 1:22,5 mit seinem "Drahtesel". Preiser Gartenbahnmodell.
Das das erste Frachtgut der Ersten Deutschen Eisenbahn ein Faß Bier der Patrizier Brauerei Nürnberg auf Deutschen Gleisen war ist unumstritten. Doch wenige Jahre später mit der Eröffnung der Ersten Deutschen Fernbahnlinie Leipzig-Dresden erlangte die Beförderung der Postsendungen sofort an Bedeutung. So war es möglich die Sendung innerhalb weniger Tage oder Stunden zu versenden und zu erhalten, wo Postkutschen mitunter bis zu 7 Tage unterwegs waren. Briefpost wurde auch zum großen Teil durch Boten zu Fuß oder Pferd übersandt. Was auch zeitlich aufwendig war. In Zusammenhang mit dem Bahnbau schloßen sich die Kaiserlichen bzw. Königlichen Postdirektionen dem damaligen neuen Trend an. Unmittelbar in Bahnhofsnähe wurde ein Postamt errichtet. In größeren Orten befanden sich natürlich ein weiteres oder auf Stadtteile verteilt mehrere Postämter im Stadtbereich. Dabei arbeiteten Bahn und Post eng zusammen. Im Zuge weiterer Entwicklung beschaffte die Post eigene Wagen und Bahnanlagen wurden mit Postgleisen und Postrampen ausgestattet.
Unterschieden wurde nach Durchgehenden und Stationären Postwagen. Die Durchgehenden wurden wärend des Zughaltes am Bahnsteig durch den Postschaffner des Postwagens und dem Postboten des jeweiligen Postamtes be-bzw. entladen. Der Postbote besaß einen Karren auf dem seine Ladung gesichert transportiert wurde. Auch besaß die Post mitunter am Bahnhof eigene Räume zur sicheren Aufbewahrung der Sendung.
Stationäre Postwagen wurden auf den Unterwegs- bzw. Endbahnhöfen der Post- bzw. Personenzüge an die Postrampe oder Posthalle rangiert. Die Rangierarbeiten waren vertraglich geregelt und im Rangierplan erfaßt. Unterschieden wurde auch zwischen besetzten und unbesetzten Postwagen. So mußten Postwagen z.B. von Leipzig nach Saalfeld im P 4009 (Leipzig-Jena-Saalfeld) nicht besetzt werden, da der Postwagen ohne Unterwegsbehandlung auf der Strecke lief. Wärend im E 806 Saalfeld-Gera-Leipzig der Postwagen mit Postschaffnern besetzt war und auf den Haltbahnhöfen Be- bzw. Entladen wurde.
Für den Bahnpostverkehr wurden bei der Post extra die Tätigkeit des Postschaffners eingeführt. In den Anfangsjahren waren es Postillione der Postkutschen später kamen neue dazu. Ihre Aufgabe bestand in der Annahme und Ausgabe der Sendungen auf Unterwegsbahnhöfen an die Stationären Postbeamten. Sowie Sortierung und Bewachung der Post- und Wertsendungen wärend der Fahrt. Dabei herrschte im Schnellverkehr ein hohes Arbeitspensum, wenn Sendungen zwischen Großstädten wärend der Fahrt sortiert und geordnet werden mußten. Auch wurden Direktsendungen schon Vorsortiert und nur transportiert. Hinzu kamen Unterwegsladungen mit unterschiedlichen Empfangsorten. So mußten die Postschaffner besondere geographische Kenntnisse erwerben um Postsendungen nach der Richtigen Richtung zu sortieren. Es mußte nicht jedes "Kleine Kleckerdorf" bekannt sein aber die grobe Richtung.
Die Postleitzahlen wurden erst 1941 eingeführt.
Bereits ab 1880 war Deutschland mittels Post-und Bahnverbindungen durch ein ausgeklügeltes und ausgefeiltes Abhol-, Verteilungs-und Zustellsystem gut ausgebaut. Mit der Einführung von LKW wurden gerade Kurz-und Schnellpostsendungen transportiert. Der Überlandverkehr und die Postverteilung gab es mittels Post- bzw. Bahn- und Überlandbuslinien. Die Post übernahm z.B. alte Postkutschenverbindungen wieder in ihr Postbusnetz. In Kooperation fuhr auch die Bahn bzw. andere Anbieter für die Post.
So bestanden Postbuslinien von:
1.) Saalfeld nach Neuhaus
2.) Saalfeld bzw. Probstzella nach Gräfenthal
3.) Saalfeld nach Königsee (Thür.)
4.) Pößneck nach Ziegenrück
5.) Jena - Neustadt (Orla) - Schleiz
Neben der Bedeutung zahlreicher Bahnhöfe für den Postverkehr selbst nach 1945 in der Deutschen Zweiteilung, kam es bis ca. 1995 zu einem nochmaligen Aufleben des Postverkehres. Anschließend wurden Paket-und Briefzentren mit LKW Bedienung erbaut. Mit Gründung der Deutschen Bahn- und Post AG verlor der Posttransport auf der Schiene völlig an Bedeutung. Neue Konzepte, Neue Märkte, Neue Strategien waren die "Sprüche" jener Zeit. Ebenso wie im Bahnverkehr wurden bei der Post Mitarbeiter in den Ruhestand versetzt oder fanden anderweitige Verwendung zum Teil mit bitteren Einzelschicksalen. Von der einstigen Blüte und der Bedeutung dieser Verkehrssparte ist heute nichts mehr zu sehen und zu spühren. Lediglich auf den Modelleisenbahnen lebt der Postverkehr nocheinmal auf.
"Rollende Postämter" im Modell
Nicht nur Fahrzeugmäßig, auch zum Thema Post selbst finden sich in den Herstellersortimenten umfangreiche Modellangebote. So kann doch das Thema sehr gut mit auf der Modellbahn integriert werden. Viel Spaß.
Im Laufe der letzten Jahre fand sich bei der Firma Fleischmann in HO und N eines der größten Angebote an Postwagen für den Modellbahnverkehr im Sortiment.
Die Besten Mitarbeiter der Post nur von Preiser
Wer richtige Szenen zum Thema nachbilden möchte, der entscheidet sich für das Preiser Sortiment zum Thema Post. Hier finden Sie eine umfangreiche Auswahl an passenden Figuren, Szenen und Ausgestaltungsgegenständen.
Zugbildungsvorlagen zum Thema Bahnpostverkehr in Saalfeld DR Ep.IV
P 4009 Leipzig - Jena - Saalfeld DR Ep.IV um 1980 Spur TT
(Tillig Modelle)
In der Zeit um 1980 verkehrte der P 4009 Leipzig-Jena-Saalfeld planmäßig noch mit der Altbau 01. Hinter der Lok befand sich der Postwagen Bauart Y, der im Direktverkehr ohne Unterwegsbehandlung Di-Sa mitgeführt wurde. Der Wagen wurde im Leipziger Postbahnhof beladen und in Saalfeld entladen. Planmäßig war der Zug mit einer vierteiligen DBve Einheit des Bww Saalfeld gebildet.
Gex 2907 Halle - Jena - Saalfeld DR Ep.IV 80er Jahre Spur TT (Tillig Modelle)
In den Nachtstunden verkehrte der Gex auf genannter Relation mit Unterwegsbehandlung. Neben Postsendungen wurden auch Zeitungen und Zeitschriften mit transportiert. Unterwegshalte in Naumburg (Postbehandlung), Camburg Lokwechsel, Jena (Saalbf.) (Postbehandlung), Kahla (Postbehandlung), Rudolstadt (Postbehandlung), Saalfeld (Postbehandlung). Zuglok war planmäßig eine Lok der BR 119 der DR Bw Saalfeld. Planmäßig bestand der Zug aus der Post Y und einem Gbs Wagen. Aber bei großem Beförderungsbedarf wurden auch mehrere Wagen unterschiedlicher Bauart und Verwendung mitgeführt. Post- und Expressgutwagen, auch Schadwagen liefen im Zugverband mit. Eine der planmäßigen Maschinen in diesem Umlauf war 119 125 des Bw Saalfeld. Betriebliche Behandlung und Beaufsichtigung erfolgte durch das Örtliche Aufsichtspersonal der Unterwegsbahnhöfe. Der mitgeführte Y Postwagen war mit Postschaffnern der Postdirektion Halle besetzt, die diesen Wagen auf der gesamten Strecke bedienten.
Wir wünschen gute Ideen zum Thema Bahnpost. Eine kleinere Abhandlung zum Thema Bahnpost in Saalfeld wird folgen.