Pressig Rothenkirchen - Tettau - 14 Mal von Thüringen nach Bayern über die Landesgrenze, die eigentliche geplante Linie von Bayern nach Thüringen, deshalb gehört sie mit dazu...
Streckendaten
Eröffnet am 23.Juni 1903
Streckenlänge ca.17 km
Von der Frankenwaldbahn abzweigend die Nebenstrecke durch den Sattelgrund bis nach Tettau, ständig zwischen Franken und Thüringen wechselnd. Der Hauptgedanke war die Versorgung der Tettauer Glasindustrie mit Rohstoffen und die Abfuhr ihrer Produkte. Hinzu kamen noch Holz des Frankenwaldes und der in Nähe zur Bahnlinie abgebaute Schiefer. Eine Verlängerung der Strecke nach Schmiedefeld, Gräfenthal oder Lichte war gedanklich im Gespräch mit Anbindung der Orte Spechtsbrunn und Piesau an das Eisenbahnnetz. Rampen, Viadukte, Einschnitte, Tunnel wären erforderlich gewesen, so das dieses Projekt aus Kostengründen auf "Eis" gelegt wurde. Generelles Interesse oder Notwendigkeiten bestanden nicht, da in den Dörfern keine große Industrie war ausser Heimarbeit und Kleingewerbe. Die Heimarbeitsgüter wurden zu Fuß oder mittels Fuhrwerk nach Lichte bzw. nach Tettau gebracht und als Stückgüter verladen. Das Frachtaufkommen war denoch sehr stark . Trotz intensiver Bemühungen blieb es bei der Stichbahn, die den Ansprüchen jener Zeit völlig genügte. Zwei Lokomotiven waren täglich auf der Tettauer Strecke im Einsatz ihre Heimat war das Bw Rothenkirchen. Eine Lok blieb über Nacht in Tettau und wurde hier abgestellt. Neben den Tettauer Glaswerken war das Tettauer Porzelan ein gefragter Artikel jener Zeit. Hier boomte regelrecht das Stückgutgeschäft am Bahnhof mit Porzelankisten. Ein positiver Effekt war die Nähe zur Stockheimer Kohle ca. 24 km Entfernung, so konnte die hier ansässige Industrie unmittelbar beliefert werden, was auch alle anderen Firmen in Franken und Thüringen nutzten. Der kurze Transportweg der Kohle hatte enorme Vorteile.
Der Bahnknoten Tettau, sollte nördlichster Bahnhof der Frankenwaldbahn werden. Mit der Projektierung der Frankenwaldbahn um 1875 gab es Projekte den Lückenschlußes zwischen Stockheim und Eichicht mit dem dem Bau einer Linie von Stockheim über Welitsch, Sattelgrund, Tettau einem Tunnel bis Gräfenthal und die Weiterführung über Probstzella nach Eichicht zu projektieren. In Tettau sollte ein größerer Bahnhof mit Bw für Schiebelokomotiven entstehen. Es war auch Rampenbetrieb von beiden Seite vorgesehen. Das schwierigste Problem war der Bau des Tunnels ab Tettau Richtung Gräfenthal sowie der Bau von Gleiswendeln, Rampen und hohen Dämmen, hinunter über Spechtsbrunn, Piesau und mittels Damm und Tunnel Richtung Buchbach bei Gräfenthal, Meernach und nach Gräfenthal in den Ort wo ebenfalls ein größerer Bahnhof mit Bw angedacht war in der Variante 2 der Streckenplanung. Notwendig waren lange Rampen und Gleiswendeln um mit mindestens 40 km/h und 400 Tonnen pro Lok an Höhe zu gewinnen. Die Strecke hätte ab Probstzella bis Tettau von ca. 340 Meter auf 638 Meter hätte ansteigen müßen und wäre mit der oberen Linienführung ca. 27 km lang gewesen. Von Probstzella nach Steinbach nur 13 km. So entschloß man sich für die günstigere und sanftere Linienführung über Steinbach am Wald mit einer Höhe von nur !!! 595 Metern über den Rennsteig in der Streckenführung. Zwar nur 43 Meter weniger aber der Bau ab Gräfenthal wäre zu aufwendig und teuer gewesen auch schon zu dieser Zeit. Auch fehlte die Bauerfahrungen bei Gebirgsstrecken. Auch auf Grund zur Heimatnähe ist diese Strecke als Modul- oder kleinere Heimanlage durchaus geeignet. Wer auf der Suche ist nach einer Nebenbahn ohne große Aufwendungen findet hier genau das Richtige, verfügte die Strecke über keine großartigen Kunstbauten und keine großen Gleisanlagen und eignet sich auch im fortgeschrittenen Stadium des Modellbahnlebens als kleine schöne Heimanlage. Mit vier Zugpaaren ging es gemütlich zu und es fuhren nur PmG Züge. Bei Bedarf mal ein reiner Güterzug, sonst ging es eher gemütlich zu. Der Reisendenstrom ging Richtung Tettau und die an der Strecke liegenden Orte profitierten vom Erfolg der Tettauer Industrie.
Eine weitere Diskusion zur Variante 1 erfolgte aus Kostengründen nicht weiter und wäre auch ohne den Bau von Zahnradabschnitten nicht möglich gewesen.
Die Zuführung der Strecke wäre ab Heinersdorf über Welitsch nach Stockheim erfolgt. Von Stockheim plante man eine Nebenbahn nach Förtschendorf auf Grund der Erschließung der Förtschendorfer Hartsteinwerke.
Um den damaligen Ideen von 1875 bis 1880 zu folgen wäre der Bau einer Bahn über den Rennsteig von Tettau nach Steinbach am Wald möglich und diese könnte über Lauenhain (oberhalb von Ludwigsstadt) vor Lehesten an die Linie Probstzella - Lehesten - Naila - Hof angebunden werden. Auch kam die Linienführung von Steinbach am Wald über die Ziegelhütte in Richtung Staatsbruch Lehesten zur Sprache mit dem Bau eines Werkbahnhofes am Staatsbruch und Weiterführung zum Bahnhof Lehesten mit der dortigen Vereinigung der Linie Probstzella - Hof. Der Verlauf der Strecke wäre in etwa dem heutigen Strassenverlauf von Tettau bis Lehesten gleichzusetzen.
Diese Linien und Streckenideen beziehen sich auf veröffentlichte Zeitungsartikel jener Zeit. Man verfasste in der Zeit des "Bahnbau Fieber`s" manch kühne Idee die entweder an der technischen und baulichen Durchführung oder an der Finanzierung scheiterte.
Variante 1 eine Streckenführung von Tettau nach Probstzella über Lichtenhain bei Gräfenthal und Ebersdorf mit Anbindung unterhalb von Ludwigsstadt an den heutigen Streckenverlauf nach Probstzella. Mit Planung einer Linie Probstzella - Ludwigsstadt - Lehesten - Wurzbach - Naila - Hof.Hier sprach man von aufwendigen Tunnel-, und Stützmauer- und Rampenbauten.
Variante 2 von Tettau weiter nach Spechtsbrunn im weiten Bogen über das Tal mit einer Gleiswendel runter nach Buchbach bei Gräfenthal. Einleitung der Strecke in Gräfenthal-Meernach sowie Führung der Linie in Richtung Stadtmitte. Errichtung des Gräfenthaler Bahnhofes in der Nähe zum Rathaus und Marktplatz. Weiterführung im Taleinschnitt von Gräfenthal über Zopten nach Probstzella und von hier nach Eichicht.
Nach 1945 bis 1952 verkehrten zwar die Züge noch auf dieser Strecke, aber es wurde alles Unternommen den Betrieb auf der Strecke zu erschweren. In jeglicher Form wurde der Betrieb gestört oder Fahrgäste schikaniert durch die russischen Soldaten und die Genossen der Polizei der Länder später Volkspolizei. Obwohl man sich kannte früher zur Schule ging, Fußball spielte wurden jetzt alle verfügbaren Daumenschrauben angezogen. Was dazu führte das Züge stundenlang in Heinersdorf (Kreis Sonneberg) zurückgehalten wurden und nicht Richtung Tettau oder Pressig weiterfahren konnten. Bei Güterwagen kam es ebenfalls zu Plünderungen, Diebstählen und Transportunregelmäßigkeiten, so das kurzfristig alle Güter per LKW nach Ludwigsstadt bzw. Steinbach am Wald gebracht und umgeladen worden. Viele Fahrgäste hatten Angst und gingen lieber zu Fuß. Berüchtigt waren auch Übergriffe auf weibliche Fahrgäste in jener Zeit durch Militärpersonal.
Mit Schreiben vom Oktober 1952 wurde sofortigst über Nacht der Verkehr der Linie eingestellt. Es durften nicht einmal in Tettau abgestellte Wagen und Lokomotiven nach Pressig gebracht werden. Dies ging alles später mit dem Culemeyer zurück. Die BD Nürnberg führte sofort einen Bus Notverkehr von Pressig über Langenau, Sattelgrund, Alexanderhütte nach Tettau ein. Weiter wurden Buslinien von Tettau nach Ludwigsstadt über Ebersdorf und Teuschnitz über Steinbach am Wald eröffnet. Hauptsächlich für den Arbeiter- und Schichtverkehr.
Bis 1922 war der Haltepunkt Welitsch bei km 1,38 noch in Betrieb. Aber die Nähe zum Bahnhof Pressig sowie das ganz geringe Fahrgastaufkommen führte schon zu einer baldigen Schließung der Station.
Zwischen Heinersdorf und Schauberg befand sich an der Landesgrenze Bayern / Thüringen der Haltepunkt Räppoldsburg, zu dem es keine weiteren Angaben gibt.
Fahren Sie nocheinmal mit dem "Tettauer Bähnlè" mit von Tettau nach Pressig auf einer Spurensuche am 21.Februar 2019 , Gute Fahrt