Rangier Halttafel Ra 10 mit und ohne Aufschrift

Rangieren wie die Profis...


Rangierdienst auf der Modellbahn


In der Vorschrift heißt es "Züge fahren und rangieren", dabei ist die planmäßige Zugfahrt das geringere Übel, interessant wird es bei Unregelmäßigkeiten und Störungen. Aber auch das Rangieren ist ein spezielles Fachgebiet. Früher sagte man, "wer nie entgleist ist, hat nie richtig rangiert". Aber es gab Kollegen, die nie einen "Pufferteller" in ihrer gesamten Laufbahn verbogen haben. Das wichtigste ist Vorsicht und die Achtung vor Menschenleben und materiellen Werten deshalb ist Rangieren auch ein sensibles Thema. Selbst auf der Modellbahn, wenn heute ein teurer Zug mit 500,00 € bis 1000,00 € Wert entgleist ist das ein ärgerliches Ereignis und die Behauptung ist nicht unrealistisch. Deshalb wie im Original größte Vorsicht auch auf der Modellbahn. Schnell ist ein Zug entgleist, Masten "weggesäbelt", teure Lokomotiven beschädigt, Flankenfahrt oder Sturz von der Anlage. Ich glaube zahlreiche Modellbahnprofis können das nachvollziehen. Auch aus diesem Grund sei hinzugefügt, daß das exakte Verlegen der Gleise oberste Priorität hat um Unfällen im Modell vorzubeugen. 


Bewegen von Fahrzeugen mit geringer Geschwindigkeit mit unterschiedlichen Zwecken und Gründen.


Im Modell sieht das einfacher aus und oft hilft das Rangieren mit Hand, rausheben und mit der Hand wieder einsetzen also "Fliegendes Rangieren". Den meisten Modellbahnern erledigen diese Rangierarbeiten oft unbewußt in ihre Modellbahntätigkeit.

Unser Beitrag soll daher die ganze Geschichte für das Modell etwas auflockern. 


Es ist schwierig sich in die Komplexität des Rangierens ohne Fachliche Kenntnisse hineinzuversetzen. Gerade im Rangierdienst passieren im Modell die meisten Unfälle. 


Zum großen Teil finden Rangierfahrten nur innerhalb des Bahnhofes oder eines Gleisanschlußes statt entsprechend betrieblicher Richtlinien. In Bahnhöfen befindet sich in allen Ausfahrtgleisen das Signal Ra 10, das das Ende des Bahnhofes für Rangierfahrten signalisiert. Deshalb "Halt für Rangierfahrten". In Gleisanschlüßen gelten neben betrieblichen Regelungen auch örtliche Regeln doch dazu später mehr. 


Jeder der sie im Modell hat oder kennt liebt sie die Preußische T 14. Tenderlok BR 93, die Lok für den Zug und Rangierdienst. Sie wurde in vielen Bahnbetriebswerken eingesetzt. Auch wurde einiges von der Maschine in vielerlei Hinsicht abverlangt. Sie erfüllte pflichtgetreu ihre Aufgaben. Wer sich dem klassischen Rangierdienst auf der Anlage widmet setzt sie im Rangierdienst der 60er und 70er Jahre ein. HO Roco Modell BR 93.
Ideal für den Rangierdienst, Lokomotiven mit Mittelführerstand. Egal ob DR oder DB und andere Bahnverwaltungen, der Vorteil dieser Lokomotiven wurde geschätzt. Auch in verschiedenen Leistungsklassen erfüllten die verschiedenen Rangierlokomotiven ihre Aufgaben. Roco HO Modell BR 106 DR.











Für den Westdeutschen Rangierdienst erbaut, die Henschel Lok DHG 500. Gerade im Ruhrgebiet und in Anschlüßen mit hohen Wagenaufkommen mußte die Maschine zeigen was in ihr steckt. Auch Doppeltraktionen oder eine an jedem Zugende gerade in der Westdeutschen Kohle- und Stahlindustrie verlangte einiges ab. Die Maschine wurde ab 1962 / 1963 bei privaten Werkbahnen eingesetzt. Sie leben noch und werden heute z.B. bei Südzucker in den Zeitzer Zuckerwerken eingesetzt. Roco HO Modell
Moderne Maschinen mit Mittelführerstand eignen sich besonders für den Rangierdienst. Züge über 2000 Tonnen können selbst von solchen Maschinen bewegt werden oder vor Güterzügen selbst ihren Dienst versehen. Modell der T 44 "Green Cargo" in Epoche V von Trix.
Rangierarbeit auf Grund des Rangieraufkommens. Entsprechend der Bahnhofsklassifizierung wurden auch Kleinlokomotiven vor Ort eingesetzt. In der Regel Bahnhöfe mit mittlerem Wagen- und Rangieraufkommen erhielten Kleinlokomotiven die in Leistungsklassen eingeteilt wurden. Schwere Lasten konnten mitunter nicht bewegt werden, so fanden oft Mehrfachfahrten im Rangierdienst bei hohen Wagenaufkommen oder Steigungen statt. Sie galten als sehr zuverlässig und absolvierten oft ohne weitere Beachtung ihren oft schweren Rangierdienst. Piko HO Modell der DR Kleinlok Leistungsklasse 1.
Robust, Zugkräftig waren die Lokomotiven der BR 80 im Rangier- und Übergabedienst. Ein großer Teil war im Bw Leipzig West beheimatet und hatte ein täglich großes Arbeitspensum zu erfüllen. Auch die Fahrten an Übergabbezügen zu umliegenden Personen- und Güterbahnhöfen forderten die kleinen knuffigen Maschinen. Roco bietet das Modell in HO und TT an.
Das Vorbild zeigt es, daß nichts unmöglich ist. So wurde oft bei Neben-, Local-, Schmalspurbahnen mit Triebwagen rangiert. Was durchaus im Modell umgesetzt werden kann und den Betrieb interessanter macht. 1964 rangierte der Triebwagen der SWEG in Schwarzach mit Rollbockwagen.


Wer darf überhaupt Rangieren ???


Rangierarbeiten dürfen nur von geprüften und bestätigten Mitarbeitern durchgeführt werden. Körperliche und Psyschische Fitness vorausgesetzt durch den Bahnarzt. Betriebliche Prüfung für das jeweilige Aufgabengebiet mit Rangierprüfung.


Beim Bahnarzt, Untersuchung für die Betriebsdiensttauglichkeit einer Zugbegleiterin mit Rangieraufgaben. (Preiser) Wer an der Richtigkeit der Situation zweifelt, der täuscht sich auch DB Mitarbeiterinnen mit Betrieblichen Aufgaben und Rangierbefugnissen werden vom Bahnarzt gründlich untersucht.
In diesem Preiser Großsortiment mit Eisenbahnbediensteten finden sich zahlreiche Mitarbeiter für den Rangierdienst auf der Modellbahnanlage.
Bis zur Einführung der Warnkleidung waren Rangierer in blauen bzw. schwarzen Arbeitsanzügen (Rangierkleidung, Handschuhe, Helm) anzutreffen. Oft nur mit einfacher Mütze. Bei der DB bis in die 70er bei der DR bis in die Nachwendezeit. (Preiser)
Preiser Rangierpersonal in entsprechender Arbeits- und Schutzkleidung nach Vorschrift.
Für die Besetzung der Rangierlok finden sich passende Kollegen in diesem Preiser Sortiment.


Prüfungsanforderungen können regional unterschiedlich sein, trotzdem gelten grundsätzliche Regeln und Vorschriften


Grundlagen des Rangierdienstes und Rangiersignale

Kenntnis der Fahrdienstvorschrift und Signalbuch

Örtlichkeiten

Besonderheiten mit Örtlicher Einweisung, Bahnhofskenntnis

Beachtung der Örtlichen Regelungen, Gefälle, Gleislänge, Lademaß, Sicherungsmaßnahmen für abzustellende Fahrzeuge (Handbremse, Festellbremse, Hemmschuhe, Radvorleger, Gleissperren)

Abhängigkeiten von Weichen und Gleissperren (Erlaubnisschlüssel und Zustimmung)

Besonderheiten bei Zugfahrten (Ein- und Ausfahrten), Rangieren über Ra 10

Besonderheiten bei Anschlußbedienung, Befahren von Drehscheiben, Gleisen mit Oberleitung, Oberbaubesonderheiten


- Rangiermitarbeiter (Rangierleiter, Bergmeister, Rangieraufsicht,

   Rangierarbeiter)

- Lokführer (Strecken- und Rangierlokführer)

- Stellwerkspersonal (Fahrdienstleiter , Weichenwärter)

- Zugbegleiter (Zugführer und Zugschaffner)

- Mitarbeiter der Aufsicht mit Betrieblicher Befähigung

- Bahnhofsmitarbeiter z.B. Güterabfertigung Lademeister

- Arbeitszugführer der Signal- und Bahnmeistereien und Gleisbaufirmen

- Lokführer und Rangierer von Anschluß- oder Werkbahnen und

  entsprechend geprüfte Mitarbeiter

- Gesondert geprüfte Mitarbeiter mit Rangierberechtigung und alle

  Mitarbeiter mit Befähigung zur Durchführung von Betrieblichen

  Aufgaben z.B. Bahnhofs Vorsteher, Vertreter e.t.c.


Woher weiß der Rangierer, der Lokführer und das Stellwerkspersonal was für Rangierarbeiten anfallen ???


Grundlage für den Rangierplan sind die Bahnhofsfahrordnung der Regel- oder Sonderzugfahrplan, Zugbildungspläne für Güter- und Reisezüge, Besondere Betriebliche Anordnungen (Betra) oder Fahrplananordnungen (Fplo) die von Übergeordneten Stellen erarbeitet werden und dann in einem Rangierarbeitsplan erfasst werden. Außer Sonderzüge, Betra und Fplo werden nach Anforderung gesonderte Rangieraufträge erstellt und mit den Arbeits- und Rangierzeiten abgestimmt oder gesondert angefordert.

Der Rangierarbeitsplan verzeichnet alle planmäßigen im Bahnhof für das Personal und wird für jeden Bahnhof gesondert erstellt. Dabei gibt es folgende Besonderheiten zu beachten.

- Plantage Dienstag - Donnerstag bei W(Sa) - Werktag außer Samstag, hierzu muß man wissen, daß der Samstag in Deutschland nach wie vor Werktag ist

- Abweichung Freitag vor Samstag z.B. Änderung vor Wochenende, Zeiten, Gleisbelegung, Umlaufänderung, Wochenendabstellung

- Abweichung Samstag und Sonntag - Wochenedverkehr oder geschwächte Wagenumläufe

- Abweichung Montag Verkehr aus Wochenendabstellung, Umlaufänderung

- Abweichung S gilt für Feiertage hinzu kommen Abweichungen vor und nach den Feiertagen, Besonderheiten sind Brückentage diese werden wie n.S. behandelt also nach Feiertag dann wie Werktag und wie Abweichung Freitag vor einem Wochenende.

Praktisches Beispiel wäre der Maifeiertag an einem Donnerstag.

Bedeutet in der Praxis kompletter Überblick, der Lok-, Wagenumläufe, Zugbildung und der Gesetzlichen bzw. Arbeitsrechtlichen Regelungen. Hinzu kommen dann noch Baustellen oder Besonderheiten, was ein anspruchsvoller Job in der Rangierplanung ist. Weitere Besonderheiten sind Reinigungsabstellung + Wasserbefüllung der WC, Waschfahrten (Waschanlage), Werkstattfahrten, außerplanmäßiges Aussetzen von Wagen bei Schäden. Dabei ist zu beachten ob der Wagen noch lauffähig ist oder mit verminderter Geschwindigkeit der Werkstatt zugeführt werden muß. Was in der Praxis bedeutet Erstuntersuchung durch den Lokführer des Zuges als erster Technischer Mitarbeiter, weitere Untersuchung durch Wagenmeister, Beschilderung mit Lauffähigkeitsbescheinigung z.B. V/max. 60 km/h zur Werkstatt, Anforderung einer Lok zur Überführung des Schadwagens und evtl. Begleit- oder Rangierpersonal. Weitere Bestellung einer Fahrplantrasse für Lok und Schadzug unter Berücksichtigung der Besonderheiten. Bei Unfällen und Havarien wurden die defekten Fahrzeuge nach den Untersuchungen und Ermittlungen oft an Ort und Stelle zerlegt, verladen und sofort verschrottet. Doch soweit wollen wir es im Modell nicht kommen lassen. Also halten wir das Unfall Risiko möglichst gering...


Bei den Profis gibt es einen Plan, er nennt sich Rangierarbeitsplan...


Im Rangierarbeitsplan werden sämtliche Arbeiten erfasst, die täglich planmäßig von 00:00 Uhr - 24:00 Uhr anfallen. Für Sonderarbeiten wird ein Sonderauftrag erteilt, der nur an diesem Tag gültig ist.



Rangierarbeitsplan
Rangierarbeitsplan im Modell.pdf (66.05KB)
Rangierarbeitsplan
Rangierarbeitsplan im Modell.pdf (66.05KB)


Zum besseren Verständnis habe ich mich bemüht und einen Rangierarbeitsplan im Auszug erstellt.



Kurz und Bündig...

Zugnummer Gleis Ankunfts-Abfahrtszeit Verkehrstag Rangierarbeitsauftrag, Besonderheiten bzw. Abweichungen


Der Rangierarbeitsplan wird an folgende Mitarbeiter verteilt:

- Rangierpersonal

- Lok Rangierführer

- Stellwerkspersonal

- Aufsichtspersonal

- Betriebsbüro

- Bahnhofsvorstand

- Besonders Beteiligtes Personal z.B. Lademeister Güterabfertigung, (Ladegleisbedienung) , Anschlußbahnen, (Bedienungsregeln) Lokleitung (Bedienung von Kohle-, Tank- und Lagergleisen), Werkstätten, (Werkstattbedienung, Rangierfahrten, Zuführung, Abholung)

Bahnmeistereien bei Bauarbeiten

- Lokführer und Zugbegleiter erhalten den Rangierauftrag über ihren

 Dienstauftrag der jeweiligen Schicht, der im Dienstplan verankert ist

Ist ein Bahnhof in mehrere Bahnhofsbezirke unterteilt, gibt es für jeden Bezirk einen Rangierplan. Sowie einen Gesamtplan der alle Rangierarbeiten enthält. Bei großen Bahnhöfen ein akribisch ausgearbeitetes Werk das auch mit dem täglichen Fahrplan abgestimmt werden muß. 

 

Rangierfahrten im Bahnhof und Freier Strecke


Alle Bewegungen im Bahnhof ohne Signalisierung der Hauptsignale (Ausfahrtsignale) Fahrt mit Rangiergeschwindigkeit. 


Ersatzsignal, Zs 7 Vorsichtssignal (ersetzt schriftlichen Befehl) oder Zs 8 Gegengleisfahrt Ersatzsignal oder Schriftlichen Befehl gehen auf die Freie Strecke über, also Überfahren das Signal Ra 10. Zu einer Zugfahrt gehören noch weitere Merkmale und Voraussetzungen die jetzt nicht weiter aufgeführt werden sollen. 



Bei Rangierfahrten wird unterschieden zwischen Begleiteter und Unbegleiteter Rangierfahrt. Begleitet ist mit Rangierer, Zugbegleiter, Arbeitszugführer oder Mitarbeiter mit Befähigung kann örtlich auch der Stellwerksmitarbeiter sein, ist geregelt. Sowie Lokführer oder Maschinenführer bei unbegleiteten Rangierfahrten.

Unbegleitete Rangierfahrten sind Bewegungen von Lokomotiven, SKL, Bau-, Schwer- und Nebenfahrzeugen die nur mit Lokführer, SKL Führer oder Maschinenbediener besetzt sind. 

Klassisches Rangieren ist mit Rangiersignalen (Hand + Handleuchte) , heute wird in der Regel mit Rangierfunk oder Handy rangiert. Es muß eine Verbindung zwischen Stellwerk, Rangierer und Lokführer bestehen. 


Eine weitere Sicherheit und Vorraussetzung sind Anfragen, Prüfungen, Kontrollsprechen, Prüfung des Rangierweges und Rangierwegbeobachtung.

Bei begleiteten Rangierfahrten muß zwingend die Spitze der Rangierabteilung besetzt werden. Auf einer Seite der Rangierleiter auf der anderen Seite der Lokführer der Rangierlok. Beide müßen Signalmäßig (Rangierhandsignale) sichtbar oder mit Mittelsmann zur Weiterleitung optisch und Signalmäßig (Rangierpfeife) verbunden sein. Vorraussetzung sehr gutes Sehen und Hören. Weiter über Rangierfunk bzw. Handy. Weitere Signalisierung sind Rangiersignale im Bahnhof und Optische Rangiersignale die vom Stellwerk (Fahrdienstleiter oder Weichenwärter) gegeben werden können. Die örtliche Komplexiblität des Rangierdienstes ist in den örtlichen Unterlagen geregelt. Dabei unterscheidet man von regelmäßig wiederkehrenden und unregelmäßigen Rangierfahrten. Deshalb müßen Rangierleiter und Lokführer über Ortskenntnisse (Bahnhofskenntnis) verfügen. Bei Fremdlokführern ohne die erforderliche Kenntnis erfolgt eine Durchleitung vom Stellwerk mit dem Lokführer, hier werden dem Lokführer die erforderlichen Signale (Bezeichnungen), Gleise, Gleissperren und evtl. der Führerstandswechsel angesagt. Dabei fahren diese Lokomotiven max. 0,5 km/h um Unfällen vorzubeugen. 


Was sind eigentlich Rangierfahrten ?


Kurz und knapp alle Fahrzeugbewegungen ohne die Betätigung von Hauptsignalen (Fahrtstellung), in einem Bahnhof, Gleisanschluß aber auch besonders über das Signal Ra 10 auf die Freie Strecke.

- Fahrzeugbewegungen in Rangiergeschwindigkeit

- Wegfahren / Herkommen

- Umfahren von Zügen oder Fahrzeugen

- Ablaufbetrieb / Aufdrücken bei Wagengruppen

- Bedienung und Befahren von Nebengleisen z.B. Ladestrasse,

  Güterabfertigung, BW Gleise, Werkstattgleise, Abstell- und 

  Rangiergleise, Anschlußbedienungen ohne Sperrfahrten


Wie finden Rangierfahrten statt ?


Zugfahrt geht vor Rangierfahrt


Wichtigste Grundlage ist der Weg, das Ziel der Zweck der Rangierfahrt. Oberste Sicherheit, und Oberste Vorsicht, Sowie auch Örtliche Besonderheiten der Technik oder Bahnanlagen.

Ohne Rangieranfrage und Ohne Zustimmung des örtlichen Personales Fahrdienstleiter, Weichenwärter findet keine Rangierfahrt statt.

Dabei gelten auch festgesetzte Wortlaute.


- Entkuppeln der Zuglok und Trennen von E- und Dampfheizungsverbindungen nach Absprache mit Lokführer

- Kuppeln der Rangierlok z.b. am Zugschluß eines eingefahrenen Zuges, nach abkuppeln der Zuglok

- Abwarten der Fertigmeldung durch Lok-, Zug-, Post-, Gepäckpersonal das Reisende den Zug verlassen haben und Ladearbeiten eingestellt sind Signal Fz 2 "gelbe Fahne" und auch Werkstatt- oder Bauzugwagen, Wagen mit Personen besetzt.

- Rangieren mit Ladepersonal (Lade-, Postschaffner, Zugbegleitpersonal) erlaubt

- Feststellen der Rangierbereitschaft (Lösen von Bremsen, Kuppeln, Ladung  oder Türen beachten, Rangieren ohne Reisende oder Personen, Besonderheiten wie Schwerwagen, Wagen mit Ablaufverbot, Explosive und Feuergefährliche Ladung, Wagen ohne Hand- und Feststellbremse, Leichtwagen die entgleisen können) um nur einiges zu nennen

- Besonderheit auch Steuer- und Beiwagen, die technisch besonders behandelt werden müßen z.B. Vorbereitung zur Rangierfahrt, Ausschalten des Zugschluß- oder Wendesignal, Technische Besonderheiten, Batterie Hauptschalter muß ausgeschalten werden 

- Rangieren mit E-Lokomotiven oder ET Gleise ohne Fahrleitung beachten, Fahrt nur bis zum Signal El 6

- Rangierfahrten beachten in Gleise die nicht von Dampflokomotiven befahren werden dürfen z.B. Explosionsgefahr, Brandgefahr

- vereinfachte Bremsprobe beim Rangieren mit Luft

- Rangieranfrage Rangierleiter an Stellwerk - "Rangierabteilung in Gleis 12, von Gleis 12 nördlich über Gleis 10 nach Gleis 5..."

- Bei mehreren Stellwerken im Bahnhof muß das verantwortliche Stellwerk angesprochen werden z.B. Stellwerk W 1 bei Großbahnhöfen sind die Stellwerksbereiche in Rangierbezirke unterteilt

- Somit sind mehrere Stellwerke an der Rangierfahrt beteiligt und es besteht Verständigung zwischen der Rangierfahrt und unter den Stellwerken

- Einstellung des Rangierweges durch das Stellwerk, Rangierwegprüfung durch Stellwerkspersonal (keine Personen oder andere Fahrzeuge im Rangierweg)

- Erteilen der Rangiererlaubnis vom Stellwerk an den Rangierleiter Rangierfunk, Rangiersignale oder Zustimmung mit Hand bei mechanischen Stellwerken

- Auftragserteilung vom Rangierleiter an Lokführer mit o.g. Text

- Wiederholung durch Lokführer über Funk

- Rangierwegbeobachtung durch Lokführer bei gezogener Rangierabteilung (Lok an Spitze)

- Auftragserteilung zum Halten wenn der besetzte Schluß der Rangierabteilung ein Grenzzeichen, Weiche oder Rangiersignal erreicht hat, Rangierhaltauftrag Stellwerk - Rangierleiter - Lokführer bei örtlichen Besonderheiten z.B. Gleiskontakte, ESTW oder Zwischenzeitliches Öffnen von Schranken

- Weitere Bestätigung vom Stellwerk an Rangierleiter wenn die Rangierabteilung zurückfahren kann, z.B. Umstellen von Weichen oder Öffnen bzw. Schließen von Gleissperren oder auch Schranken im Bahnhof

- Rangierauftragserteilung an Lokführer nach o.g. Auftrag z.B. "Zurückfahren von Gleis 10 nach Gleis 5, Gleis ist frei oder besetzt, falls eine Lok oder bereits ein weiterer Zugteil im Gleis steht,

- Wiederholung des Auftrages durch den Lokführer bei Funk

-  Ansage des Rangierweges und Kontrollsprechen durch Rangierleiters an der Spitze zum Lokführer alle 30 Sekunden um im Notfall den Kontakt zu halten und um Rangierhaltauftrag zu erteilen

- bei freien Gleisen wird in der Regel mit der Lok bei geschobener Rangierabteilung hinter dem entgegengesetzten Rangier- oder Ausfahrtsignal gehalten oder am Bahnsteig, so halten das am Zugschluß noch eine Lok angesetzt werden kann als Faustregel eine Loklänge

- bei besetzten Gleisen weiß der Lokführer das in Richtung Spitze ein oder mehrere Fahrzeuge im Gleis stehen, was bedeutet absolute Verminderung der Rangiergeschwindigkeit um bei Gefahr sicher anhalten zu können, 

Ständiges Kontrollsprechen z.B. von Gleis 10 nach Gleis 5 kommen, Gleis besetzt (mehrfach wiederholen wenn erforderlich)

- Ansagen der Wagenlängen bis zum Halt gilt dann als Kontrollsprechen mit folgendem Text: " drei Längen, zwei Längen, eine Länge, halbe Länge, drei Meter, zwei Meter, ein Meter, halber Meter, Halten, Aufdrücken

- Klassisches "Sanftes" Rangieren um Güter nicht zu beschädigen oder Personen zu gefährden

- Kuppeln der Wagen oder Zuglok durch Rangierer, verbinden Kuppelkette, Luftschläuche, Versorgungs-, Steuerleitungen in dieser Reihenfolge und beim Abkuppeln umgekehrt oft erledigen diese Arbeiten Bahnsteig- oder Zugrangierer bei Ein- und Abfahrende Zügen oft nur die Lokomotiven ab oder anzukuppeln hatten auf größeren Bahnhöfen, bei kleineren Bahnhöfen erledigte der Rangierer oft alle Aufgaben

- Entkuppeln der Rangierlok durch Lokführer oder Rangierer

- Begleitete oder Unbegleitete Rangierfahrt der Rangierlok vom Zugschluß in ein anderes Gleis wiederum mit Anfrage Rangierfahrt, Rangierweg zum Stellwerk


Sicherlich in der Theorie eine "komplizierte Angelegenheit" aber als "Rangierprofi" wächst man in das Geschäft hinein. Es geht einen in Fleisch und Blut über wie jede Tätigkeit. Und im Unterbewußtsein arbeitet schon jeder nach den Rangiervorschriften im Modell, deshalb auch der Grund dafür, daß die Vorgänge im Modell einfach perfekter und vorbildgetreuer werden. Und das man im Ansatz das Wesen des Rangierdienstes versteht.

Klassischer Rangiervorgang, umfahren eines Zuges mit der Zuglok auf einem Zugendbahnhof.
Rangierfahrt im Bahnhof in mehren Rangierfahrten. Ankommende Lok abkuppeln, Fahrt vom Zug zur Ladestrasse, Ankuppeln der Wagen, Rangiervorbereitung, Rangierfahrt von der Ladestrasse zum Wagenzug. Ansetzen der Wagen am Zugschluß, ankuppeln, Zugschluß umstecken, Lok abkuppeln, Rangierfahrt Umfahren des Zuges vom Schluß zur Zugspitze, Lok ankuppeln, Zugvorbereitung, Fertigmeldung Fdl, Weiterfahrt des Zuges.
Lokwechselbahnhof, Lokwechsel am Zug von E-Lok auf die Diesellok. Umsetzen der E-Lok von Gl. 1 einfahrender Zug nach Gl. 3 zwischenabstellung. Diesellok von Gl. 1a nach Gl. 1 Zugspitze, Bespannung zur Weiterfahrt. Nach Ausfahrt des Zuges mit der Diesellok umsetzen der E-Lok von Gl. 3 über Gl. 1 nach Gl. 1a zur Zwischenabstellung. Warten auf nächste Zugleistung.
Rangierfahrt einer Lok vom Bw nach Gl. 3 zu einem abgestellten Wagenzug. Ebenfalls der Klassiker in der Rangiertätigkeit.


Rangierfahrten auf die Freie Strecke


Rangieren über Ra 10


Auch das gibt es beim Vorbild, das Züge länger sind als geplant, oder planmäßig eine Rangierfahrt auf die Freie Strecke stattfindet. Also muß über das Signal Ra 10 hinaus rangiert werden, eine besondere Betriebliche Situation. Ein Schnellzug mit 15 Wagen und Zuglok muß von einem Gleis zum anderen "umgesetzt" werden. Bedeutet nach der Wagenliste 15 x 26,4 m Wagenzuglänge + 20 Meter Loklänge = ergibt 416 Meter Gesamtzuglänge. Was in der Realität bei vielen Bahnhöfen bedeutet, das dieser Zug nicht zwischen Ra 10 und letzte Weiche passt. Ausnahme wär ein seperates Auszieh- oder Rangiergleis das parallel zum Streckengleis verläuft und eine entsprechende Länge besitzt. Zugbildungs- und Großbahnhöfe besitzen solche Anlagen das hier mit entsprechenden Längen rangiert werden kann. Verantwortlich für das Führen der Wagenliste ist der Zugführer für Reise- oder Güterzüge. Aus den Wagenlängen - Länge über Puffer an den Längsseiten ergibt sich die Länge des Zuges durch Addition. Eine Lok wird in der Regel mit 20 Meter pauschal berechnet (Diesel + E-Lok) Dampflok mit 25 Metern. 


Skizze einer Fahrt über Ra 10, in diesem Fall wird ein Gleisanschluß auf der freien Strecke bedient. Die Rangierabteilung bedient den Anschluß und kehrt zum Bahnhof zurück.
Umsetzen eines Wagenzuges bei Überlänge über Ra 10 über das Streckengleis.


Nachdem die Gesamtzuglänge ermittelt wurde, meldet der Zugführer dem Fahrdienstleiter die Gesamtlänge. Dieser veranlaßt mit der nächsten Zugmeldestelle eine Streckensperrung. Dies kann auch eine Block- oder Abzweigstelle sein. Der Abschnitt muß von unserem Bahnhof (Ausfahrtsignal) bis zum nächsten Hauptsignal geräumt, also frei sein. Block-, Abzweig- oder Einfahrtsignal. Wenn die beidseitige Sperrung erfolgt ist, bekommt der Zug- oder Lokführer einen schriftlichen Befehl zur Erlaubnis das Signal Ra 10 zu überfahren. Es erhält derjenige den Befehl, der an der Zugspitze ist über Ra 10, das kann der Zugbegleiter oder der Lokführer sein. Derjenige an der Bahnhofsseite bekommt nur die Information. Neben der Verständigung und dem erteilen der Rangiersignale muß dieser darauf achten, das die Rangierabteilung hinter der entsprechenden letzten Weiche zum halten kommt. Erteilung des Rangierhaltsignal. Wichtig sind Gleiskontakte, Bahnübergänge oder Rangiersignale die entsprechend frei gefahren werden müßen. Nachdem die R-Abteilung gehalten hat und die Meldung an das Stellwerk erfolgt ist, wird die Weiche umgelegt, evtl. das Rangiersignal auf Fahrt gestellt oder es erfolgt eine mündliche bzw. Signalisierte Zustimmung zum zurücksetzen vom Streckengleis in den Bahnhof. Der Rangierleiter gibt den Auftrag weiter an den Lokführer falls dieser sich auf dem Streckengleis befindet. Steht der Lokführer mit Lok im Bahnhof fährt dieser selbstständig nach Erteilung des Rangierauftrages in den Bahnhof zurück. Der Zugführer auf der Streckenseite erhält die Information. Bei der Einfahrt in den Bahnsteig hält die Rangierabteilung selbsttätig am Bahnsteig, H-Tafel oder vor dem Ausfahrtsignal oder am gewöhnlichen Halteplatz an. Durch den Rangierleiter wird dem Fahrdienstleiter gemeldet, daß die Strecke vollständig geräumt ist und alle Fahrzeuge wieder im Bahnhof sind. Erst danach wird die Streckensperrung aufgehoben und es können wieder Zugfahrten stattfinden.


Anschluß auf der Freien Strecke


Nach dem Vorbild gibt oder gab es zahlreiche Gleisanschlüße auf der Freien Strecke auf Haupt- sowie Nebenstrecken. Hierzu gibt es zahlreiche bauliche und betriebliche Variationen, die im Modell Anwendung finden können. 


1.) Anschluß auf der Freien Strecke

Bedienung als Rangier-, Sperr oder Zugfahrt


- Rangieren über Ra 10 mit Befehl in Richtung Anschluß

- Sperrfahrt mit Befehl oder Signalisiert vom Bahnhof zum Anschluß mit der Möglichkeit der Rückkehr zum Ausgangsbahnhof oder zur Weiterfahrt auf dem Streckengleis zur nächsten Zugfolgestelle

- Zugfahrt mit Halt in einer Ausweichanschlußstelle mitunter auch mit einer WÜST, Wagenübergabestelle wo Wagen übergeben bzw. übernommen werden können, nach einer Räumungsmeldung an den Fdl und Verschluß der Anschlußweichen bzw. Gleissperren können wieder Zugfahrten stattfinden, Nach Fahrtanfrage erhält der Zug die Erlaubnis zur Weiterfahrt in den nächsten Bahnhof.

- Rangierfahrten in gesperrte Streckengleise bei Bauarbeiten


2.) Anschlußbedienung im Bahnhof


- Rangierfahrt mit Werk- oder Bahn Rangierlok

Anschlußbedienung


3.) Besondere Zug- oder Rangierfahrten


- Bei liegengebliebenen Zügen auf der Freien Strecke mit Befehl und Standortkennung an Vorspann- oder Schiebelokomotiven

- Bei Unfällen, Havarien oder Entgleisungen

- Räumung von Streckengleisen mit Lokomotiven, wenn ein Zug durch mehrere Fahrten oder von zwei Seiten von der Strecke geräumt werden muß z.B. Zugtrennung

-Besonderheiten bei Gleis- oder Streckensperrung z.B. auch bei Befahren des linken Gleises bei modernen Strecken oft signalisiert, Altbaustrecken oft mit Befehl und Unsignalisiert


Oberstes Gebot Verständigung und Nachweis der Verständigung aller Beteiligten Mitarbeiter bei solchen Fällen. 


Fahrdienstleiter, Weichen-, Schranken-, Blockstellen- und Haltepunktwärter, Rangierleiter, Lokführer, Güterzugführer, Rangierer, Rangierschaffner, Baukräfte, Fahrdienstleiter benachbarter Bahnhöfe, Anschluß- oder Werkbahnkräfte.


4.) Hilfsmittel und Arbeitsgeräte


- Hand- und Festellbremsen von Fahrzeugen zur Sicherung im Stand

- Hemmschuh zur Sicherung vor Bewegung und Ablaufen

- Radvorleger Sicherung von Fahrzeugen im Stillstand

- Fett zum besseren Gleiten der Hemmschuhe im Ablaufbetrieb

- Rangierknüppel zum Entkuppeln der Wagen im Ablaufbetrieb

- Rangierhandschuhe, Helm, Arbeitsschuhe mit Stahlkappen, Handlampe, Sprechfunkgerät


Natürlich ist das alles sehr theoretisch und vielen fehlt der praktische Einblick aber einige Kenntnisse die im Modell angewendet werden können schaden auch nicht. Sicherlich wird nicht nach der Vorschrift im kleinen Maßstab rangiert, wenn es aber funktioniert, hat jeder seine Freude daran gerade wenn es zu keinen Modellbahnunfällen kommt und der Hilfszug ausrücken muß.


Für Unfälle aller Art der Hilfsgerätewagen der DB AG in Ep.VI von ESU in Spur HO, kommt in solchen Fällen zum schnellen Einsatz.