Von Probstzella nach Sonneberg
Gesamte Eröffnung Probstzella - Sonneberg am 31.Oktober 1913
Streckenlänge: Probstzella - Sonneberg 48 km
zzgl. 3 km Ernsthal-Neuhaus
Streckenlänge: Probstzella - Saalfeld 25 km
Gesamtfahrzeit eines Personenzuges Saalfeld - Sonneberg 3:20 Std
- Kopf in Probstzella vor der Errichtung der Verbindungskurve 1961
- Fahrt über Ernsthal - Neuhaus - Ernsthal - Lauscha bedeutete
dreimal "Kopf machen"
Eigentliche Planung als Verbindung von Eichicht nach Coburg mit Anschluß an die Werrabahn, ebenso mit Tunnelprojekten von Gräfenthal nach Tettau und weiter in südliche Richtung nach Stockheim mit Abzweigung nach Sonneberg bzw. Coburg. Schaffung und Lückenschluß der Verbindung ab Neuhaus (Rwg.) nach Cursdorf zur Oberweißbacher Bergbahn um somit einen weiteren Zugang für diese Strecke zu schaffen, da ja alle Güterwagen über die Bergbahnstrecke ab Obstfelderschmiede (Rottenbach - Katzhütte) transportiert werden mußten. Was die hier ansässige Wirtschaft begrüßte mit dem wirtschaftlich wichtigen Zugang zur Werrabahn und der südlichen Abfuhrlinie nach Coburg und Bamberg. Durch die großen Eisenerzvorkommen bei Taubenbach (Schmiedefeld bei Probstzella) wurde dann vorerst eine Stichbahn auf Grund günstiger Prognose ab Probstzella bis Bock Wallendorf errichtet. Späterer Lückenschluß erfolgte dann bis nach Lauscha an die Strecke Coburg - Lauscha so die offizielle Bezeichnung. Schwierige Geländeverhältnisse, entsprechende Zuglasten erforderten die Konstruktion einer besonderen Lok der preußischen T 20 die hier vorwiegend eingesetzt wurde. Zahlreiche Projekte und Ideen wurden geboren oder vorgeschlagen um die Höhen des "Rennsteiges" günstig und schnell zu erklimmen. Meist verhinderten wirtschaftliche Engpässe und die beiden Weltkriege den Ausbau der Strecke. Auch existierten Projekte der Elektrifizierung nach Schweizer Vorbild um somit schneller und mit höherer Tonnage die Strecke befahren zu können.
Zopten
Von Bahnhof Probstzella in westlicher Richtung 2,5 km entfernt liegt der kleine Ort Zopten, der über einen HP verfügt. Der Bau des Haltepunktes erfolgte zur Anbindung des ländlichen Raumes an die Erzgruben in Schmiedefeld, sowie der Schiefergruben Unterloquitz und der Abbaugebiete Probstzella und Marktgölitz. Ein großer Teil der Bevölkerung war auch in der Land- und Forstwirtschaft beschäftigt. In touristischer Voraussicht war der Haltepunkt eine "Goldgrube", bis 1945. Von hier aus ging es auf ausgebauten Wanderwegen Richtung Lauenstein, Ludwigsstadt, Tettau sowie über Limbach, Marktgölitz nach Gabe Gottes. So herrschte in den Sommermonaten oft erheblicher Andrang. Nach 1945 waren Zoptener Wege oft auch beliebte Schmucklerwege aller Art zwischen der Russischen und Amerikanischen Zone, da hier recht undurchsichtige und große Waldgebiete sind. Mit der Errichtung der Grenzanlagen und "schärferen Bewachung" war Zopten ein besonders gefährdeter Ort. Unmittelbar neben der Bahnstrecke im Abschnitt Probstzella - Zopten - Gräfenthal kam die Staatsgrenze fast zu nah in den sichtbaren Bereich. Zur Abschreckung wurden hier die Grenzanlagen - Hinterlandsignalzaun, Beobachtungstürme sowie Hundelaufanlagen, Signal- und Selbstschußanlagen in "Stellung" gebracht. Ständige Grenzstreifen, Hinterlandbewachung durch Grenztruppen und Polizei sorgten ebenfalls für die Grenzsicherung. Ab 1962 durften die Züge der Strecke nicht mehr in Zopten halten. Es erfolgte eine Anbindung an die Buslinie Saalfeld - Gräfenthal. Lediglich die zwei Frühzüge P 18012 Gräfenthal - Saalfeld Abfahrt 04:20 Uhr, P 5012 Gräfenthal - Rudolstadt Abfahrt 05:20 Uhr und der P 18007 Saalfeld - Sonneberg Abfahrt 17:30 Uhr durften unter Beobachtung halten. Alle anderen Züge fuhren durch. Bei außerplanmäßigen Halt in diesem Abschnitt mußte sofort der Abschnitt abgeriegelt werden, Türen verschloßen und alle Maßnahmen zur Verhinderung von Republikflucht unternommen werden. Es durfte niemand den Zug verlassen, sofort hatte das Bw Probstzella für die Weiterfahrt zu sorgen, den Zug nach Probstzella Kurve oder Gräfenthal weiterzubefördern zum Schutz des Sozialismus und zur Sicherung der Staatsgrenze der DDR. Unregelmäßigkeiten mußten sofort gemeldet werden und um Republikflucht zu verhindern. Da es sich hier um einen der stärksten bewachtesten Abschnitte handelte hielt es in den 80er Jahren zwei junge Männer nicht davon ab hier einen Fluchtversuch zu unternehmen. Mit Sprung aus dem Zug der hier ca. 40 km/h fuhr, Übersteigen des Signalzaunes natürlich mit Auslösung und dem Anlocken mit Stallhasen für die Hunde an der Trasse war hier eine Flucht geplant. Ging leider in die Hose, da die Karten, Aufzeichnung von Wegen und Gelände im Grenzgebiet nicht stimmten und es kam zur Festnahme. Von 1990 bis 1997 hielten dann zwar alle Züge in Zopten aber leider ohne Fahrgäste. Wie überall Wegfall von Arbeitsplätzen, Individualverkehr sorgten für kaum nennenswerte Reisendenzahlen hier am Haltepunkt. Auch der Weg und der bequemere Busanschluß sorgten für weiteren Rückgang. Erhoffte Touristen, Wanderer blieben in der Zeit auch aus.
Eine kleine Spurensuche am Haltepunkt Zopten am 30.Juli 2018, nicht nur als Anregung für den Nachbau auf der Modellbahn gedacht, so soll es doch auch ein "kleines Denkmal" als Erinnerung an vergessene Bahnanlagen unserer Vorfahren sein. Gerade kleine Haltepunkte und Bahnhöfe geraten schnell in Vergessenheit, weil sich wirklich niemand oder Wenige für ihre Existenz interessieren.
Gräfenthal
Obwohl vieles heute etwas weit hergeholt erscheint, so war doch Gräfenthal eines der wichtigsten Orte im Landkreis Saalfeld, bevor er in der Bedeutungslosigkeit wie viele andere Orte versank. Standort vieler Porzelan-, Industriefirmen, Forst- und Landwirtschaft, Postknoten sowie auch ein Kreuzungspunkt vieler Post- und Frachtkutschlinien vor dem Bahnbau. Eigene Gerichtsbarkeit, ein Gefängnis, Krankenhaus sowie Verwaltungsort vieler umliegender Ortschaften. Mit dem Bahnbau war man vor allem jetzt "schnell" in Saalfeld und am gleichen Tage wieder in Gräfenthal. Wärend vorher Kutschen, Boten über Reichmannsdorf, Hohen Eiche und Arnsgereuth einen beschwerlichen Weg vor sich hatten. Wirtschaftlich orientierte sich Gräfenthal auch an den Orten Ludwigsstadt, Tettau, Sonneberg und Coburg wo es zahlreiche wirtschaftliche Verbindungen gab, die zum Erfolg der ortsansässigen Unternehmen führten. Wichtig für Gräfenthal war das mit dem Bahnbau die Waren über Probstzella in Richtung Saalfeld / Leipzig / Berlin bzw. Bamberg / Nürnberg / München / Wien sowie über Sonneberg und die Werrabahn nach Coburg bzw. Frankfurt das Ruhrgebiet und in westliche Gebiete versandt werden konnten. Mit dem Bahnbau erlebte die Gräfenthaler Industrie einen nicht gekannten Aufschwung der der Stadt zum Erfolg verholf.
Gebersdorf
Unbesetzter HP Gebersdorf einige hundert Meter vom Ort entfernt und über dem Ort liegend war nicht gerade hoch frequentiert, da schon frühzeitig bestehende Buslinien nach Neuhaus oder Probstzella für bequemeres Reisen sorgten. So wurde der HP meist nur von Berufspendlern und einigen wenigen Urlaubern genutzt.
Lippelsdorf
Vorher Station mit Ladegleis für Holztransporte und Produkte der im Ort ansässigen Porzelanfabrik. Wenig Verkehr im kleinen Ort Lippelsdorf auch hier dominierte der Öffentliche Nahverkehr zum großen Teil zum Bus nach Neuhaus und Probstzella.
Taubenbach später Schmiedefeld bei Probstzella
Bedeutungsvoll für den Güterverkehr. Versand und Empfang von Porzelan, Glaswaren, Holz, Landwirtschaftsgut und Erzabbau. Luftkurort mit hohem Reisendenaufkommen. Ladestrasse, Güterabfertigung, Anschlußgleise. Der Bahnhof befand sich im Ortsteil Taubenbach. Mit dem weiteren Ortsausbau wuchsen die Ortsteile zusammen und Taubenbach wurde eingemeindet der Bahnhof umbenannt. Der Ort selbst zieht sich vom Bahnhof südlich ca. 3 - 4 km zum Ortsende in Richtung Arnsgereuth. Somit auch eine starke Nutzung der Buslinie Saalfeld - Neuhaus durch die Bewohner.
Bock - Wallendorf später Lichte Ost und
Lichte (Thür.)
Bock - Wallendorf einstiger Endpunkt der Strecke aus Probstzella. Ebenfalls ein wichtiger Bahnhof zur Güterverladung aller Art der einheimischen Industrie. Verbindung beider Bahnhöfe durch den Piesautal Viadukt über das Tal. Urlaubs- und Ausflugsort. Lichte selbst war eine beschauliche Station mehr für den Personenverkehr des langgezogenen Ortes. Auch hier nutzten viele Anwohner die Möglichkeit der bequemeren Buslinie die im Tal durch den Ort verlief als den beschwerlichen Aufstieg zu den Bahnhöfen wenn möglich. Notwendiger Weise mußte in Lichte Ost immer Wasser genommen werden bevor der Zug weiter fahren konnte.
Ernsthal am Rennsteig
Der höchste Punkt der Strecke mit 769 Metern, Abzweigbahnhof des Streckenteiles nach Neuhaus (Rennweg) der dazugehörigen Kreisstadt. Starker Güter- und Personenverkehr. Großzügige Ladestrasse, Gleisanlagen, Güterabfertigung. Bedienung der Anschlußstellen Oberlauscha ab Ernsthal mittels Sperrfahrt.
Drei Kilometer von Ernsthal nach Neuhaus mit Halt in Igelshieb
Anschluß der Kreisstadt Neuhaus (Rwg.) an das Bahnnetz. Ab den 70er Jahren nur noch Güterverkehr. Hauptsächliche Nutzung der Buslinien durch die Bevölkerung. Relativ starker Güterverkehr mit Anschlußgleisen , Ladestrasse und Güterhalle. Haltepunkt Igelshieb ein Ortsteil von Neuhaus. Der Bahnhof wurde auch mehrfach genutzt zur Abstellung von Sonderzügen nicht nur touristischer Art, auch befand sich in Scheibe Alsbach bei Neuhaus ein Ausbildungslager zur vormilitärischen Ausbildung der GST (Gesellschaft für Sport und Technik). Hier kamen meist an Sonntagen Sonderzüge aus Leipzig, Dresden, Cottbus, Magdeburg an mit ca. 300-400 Teilnehmern die dann die ganze Woche bis Freitag "Vormilitärisch geschliffen worden". Am Freitag "frisch gestählt" traten sie dann die Heimreise an. Wärend dieser Zeit wurden die Züge meist vierteilige DBve Einheiten oder 6-7 Bghwe Wagen in Neuhaus abgestellt. Die DBve Umläufe kamen vom Bww Saalfeld, die Bghwe Umläufe von den Bww`s der entsprechenden Heimatdienststellen. Lokomotiven stellte das Bw Probstzella und Saalfeld ab 1980 BR 119 , da auch in Saalfeld einige Lokführer Streckenkenntnis bis Sonneberg besaßen auf Grund von Hilfszugeinsätzen. Auch Feriensonderzüge im Juli / August verkehrten bis Ernsthal bzw. Neuhaus und wurden abgestellt. Für den Güterverkehr wurde mit der Zuglok des entsprechenden Zuges von und nach Sonneberg bzw. Probstzella rangiert. Weiterhin war eine Diesellok des VEB Mikroelektronik "Anna Seegers" hier beheimat, die Vereinbarungsgemäß im Bahnhof rangierte. Zum Einsatz kam eine TLK 2 "Kalugga".
Oberlauscha
Haltepunkt mit Anschlußgleis "VEB Trisola" vorher Schneider Hütte, (Glaswerke) heute ebenfalls ein modernes Glaswerk. Bedienung erfolgte als Sperrfahrt vom Bahnhof Ernsthal mit Güterzügen nach und von Probstzella bzw. Sonneberg, je nach Laufrichtung der Wagen. Abtransport von Glas, Zulieferung von Zuschlagstoffen, Kohle bzw. Koks zur Glasverarbeitung. Auf 735 Meter Höhe kurz vor der Einfahrt in den Lauschenstein Tunnel. Starke Gefällestrecke. HP meist nur durch die Nutzung der Werksangehörigen sowie der Bewohner des Ortsteiles Oberlauscha.
Spitzkehrenbahnhof Lauscha (Thür.)
Mit Eröffnung der Linie Sonneberg - Lauscha 1885 kam der wirtschaftliche Aufschwung. Die oft sehr bettelarmen Familien in Lauscha konnten sich mit etwas Bergbau, Forst-, Landwirtschaft "über Wasser" halten. Eine gute Einnahmequelle war das Glasbläserhandwerk. In Heimarbeit unter Mitarbeit von Alt und Jung konnte man hier und da ein paar Pfennige erwirtschaften, so das es zum leben reichte. Mit der Bahn konnte man schnell Rohstoffe oder Waren empfangen und versenden. Man mußte nun nicht mehr zu Fuß nach Sonneberg wo man oft ein bis zwei Tage unterwegs war. Oft gingen auch die Frauen nach Sonneberg in ganzen Trupp`s da die Männer sehr oft das verdiente Geld auf der Rücktour versoffen oder verjubelten. Jetzt produzierten auch viele Familienbetriebe größere Mengen an Glaswaren und Christbaumschmuck. Auch kamen mit der Bahn wie überall zahlreiche Gäste nach Lauscha die sich hier mit dem Glasschmuck eindeckten. Wenn auch langsam aber das Leben wurde etwas besser auch wenn es harte Arbeit war. Auf Grund der topographischen Verhältnisse und der Enge des Tales konnte in Lauscha kein Durchgangsbahnhof errichtet werden um den Anstieg von 147 Metern zu erreichen kam nur eine Zahnradbahn oder ein weiter Bogen im Adhäsinsbetrieb in Frage. Der Plan ging auf, so ging es rund um den Berg am Lauschenstein um allmählich in knapp 6 km Streckenlänge Ernsthal zu erreichen. In Lauscha war es jedoch immer eine "aufwendige Prodzedur" die Lok umzusetzen. Lauscha selbst hatte vorallem eine riesige Güterhalle was auf den riesigen Warenversand der Handwerker und Glasbläser schließen läßt. Ein Ladegleis und einen Lokschuppen aus Anfangszeiten. Haupteinnahmequelle war der Stückgutverkehr und auch der Reiseverkehr war beträchtlich. In der Enge der Stadt, wurde der Bahnhof eingebaut, umbaut von Stützwänden, Mauern und Kunstbauten. Ein aufwendiger Betrieb durch den Bau einer Spitzkehre, eine weitere Lösung für den Bahnhofsbau wäre ein Bahnhof mit aufwendigen Brücken- und Trassenführungen gewesen, die den Bahnbau verteuert hätten. Eine Weiterführung durch die Stadt entlang der Strasse war aber auf Grund aller Verhältnisse vorallem Baufläche und Steigung nicht möglich, da die Strecke diese Steigung bis zum heutigen Bahnhof Ernsthal im Adhäsionsbetrieb nicht geschafft hätte. So hieß es rund um den "Lauschenstein" und allmählich an Höhe gewinnen, auch wenn ein Tunnel erforderlich war. Länge der Strecke 6,3 km und Höhenunterschied von 158 Meter galt es zu überwinden. Was bis heute als technische Meisterleistung gilt.
Steinach (Thür.)
Ebenso wie Lauscha war Steinach in der glücklichen Lage einen Bahnanschluß zu besitzen. Neben Porzelan, Glas, Christbaumschmuck siedelte sich hier auch eine relativ große Gruppe der Spielzeug- und Puppenmacher an. Metall- und Holzindustrie sowie zahlreiche andere Gewerke sorgten für einen starken Güterverkehr. Steinach als Stadt und seiner verkehrsgünstigen Lage sorgte für einen sehr starken Berufs- und Personenverkehr in die Kreisstadt Sonneberg. Neben dem Personenverkehr war der starke Güterverkehr Richtung Coburg, Sonneberg, Grimmenthal (Drehkreuz Ri.Würzburg und Bebra) beachtlich. In Steinach war hierfür eine Kleinlok stationiert, die dem Bw Probstzella, Est Sonneberg unterstand. Durch die Gefällestrecke Richtung Sonneberg war es möglich auch etwas schwerere und längere Güterzüge zu fahren wenn es Streckenbelegung und Zugkreuzungen zuliesen um meist in der Herbstzeit die Unmengen an gedeckten Güterwagen abzutransportieren. Manchmal war auch mehr als erlaubt war, wenn alle mitspielten, wie es auf Nebenbahnen üblich war, jeder kannte jeden...
Blechhammer (Thür.)
Kleiner Durchgangsbahnhof mit Ladestrasse für das ortsansässige Walzwerk, Sägewerke sowie die Kleinindustrie. Etwas Personenverkehr nach Steinach und Sonneberg. Eher sehr beschaulicher Bahnbetrieb. Für den Bahnbetrieb gab es in den Anfangsjahren einen Wasserturm, auf Grund des geringen Fassungsvermögens der ersten Lokomotiven der Strecke, die von Sonneberg nach Lauscha unterwegs waren. Auch ein Ladegleis war vorhanden zur Beladung der Güterwagen mit Holz, der umliegenden Porzelanwerke und Christbaumschmuckfabrikanten. Auch im Seitental von Blechhammer Richtung Spechtsbrunn befanden sich die Georgshütte sowie der Ort Schneidemühle deren Produkte mittels Fuhrwerk oder Lastschlitten nach Blechhammer zur Verladung gebracht wurden. Auch Blechhammer selbst besaß einiges an Industrie wie das Hüttenwerk und einige Abbaustellen mit Gestein und Schiefer. Auch gab es im Ort und im weiterführenden Tal nach Spechtsbrunn einige größere Gasthäuser und Pensionen, die im Sommer und auch im Winter zahlreiche Gäste beherbergten die von und nach Blechhammer den Zug nutzten.
Hüttengrund mit Anschluß zu den Hartsteinwerken
Unmittelbar am Bahnhof befindet sich der Hüttengrunder Steinbruch in dem vorallem Schotter für den Strassen- und Gleisbau gewonnen wurde. Hüttengrund selbst ein Haltepunkt mit einem bedeutenden Gleisanschluß.
Sonneberg (Thür.) Nord
Vorort Haltestelle ca. 5 km vor dem Stadtzentrum mit Reiseverkehr. Kreuzungs- und Überholungsbahnhof.
Sonneberg (Thür.) Ost - Köppelsdorf
Vorstadtbahnhof für einige Sonneberger Industriebetriebe die sich im Ortsteil Köppelsdorf ansiedelten. Große Güterhalle, Ladegleise später Errichtung des Sonneberger Containerbahnhofes in Köppelsdorf. Meist Pendlerverkehr in beide Richtungen. Abzweigbahnhof für die Strecke nach Burggrub - Stockheim über Föritz mit insgedamt 16 km Länge.
Sonneberg (Thür.) Hbf
Nach fast 75 km Fahrt ab Saalfeld ist die Spielzeugstadt Sonneberg erreicht. Sonneberg galt als wirtschaftliches Zentrum jener Zeit und gab nicht nur der einheimischen Bevölkerung Lohn und Brot. Neben der Industrie, Spielwaren, Glas, Porzelan, Christbaumschmuck, Schiefer, Griffel galt Sonneberg auch als Handelsplatz und Standort zahlreicher Handelsunternehmen die weltweit arbeiteten. Mit schnellen Güterzugverbindungen in alle Richtungen stand Sonneberg als Stückgutbahnhof ganz oben. Die riesige Güterhalle in Sonneberg wurde Tag und Nacht bedient. Warentransport war das größte Standbein. Aber auch Holz, Metall, Landwirtschaftsgüter und Kohle wurden rangiert. Neben zahlreichen Urlaubern und Touristen sorgten die Arbeiter und Schüler für volle Züge rund um Sonneberg. Bahnhof mit fünf Gleisen, Ladestrasse, Güterhalle, Maschinenstation mit Drehscheibe waren vorhanden. Ab Sonneberg ging es in vier Hauptverkehrsrichtungen. Leider scheiterten Projekte in nördlicher Richtung auf Grund des hohen Kostenaufwandes und an der Durchführbarkeit. So "liebäugelte" Sonneberg immer mit einer schnelleren Anbindung in Richtung Ilmenau, Arnstadt, Erfurt.
1.) Sonneberg - Eisfeld - Meiningen
2.) Sonneberg - Coburg - Lichtenfels
3.) Sonneberg - Lauscha - Probstzella - Saalfeld
4.) Sonneberg - Burggrub - Stockheim - Pressig Rothenkirchen
Gedanken über das Elektrische Netz um Sonneberg
Wie in vorherigen Texten bereits erwähnt, fanden "erste Gedankenspiele" zur Elektrifizierung von Gebirgsbahnen Deutschlandweit ihre Vorreiter. Dazu zählte auch die Strecke Probstzella - Sonneberg - Coburg - Lichtenfels und ihre Zuläufe von Stockheim und aus Grimmenthal, sowie die Werrabahn Lichtenfels - Coburg - Eisfeld - Eisenach. Federführend war hier die Regionale Wirtschaft. Kohlegruben in Stockheim, Industrie- und Handel in Sonneberg, Neustadt, Rödenthal, Coburg, Lichtenfels. Gerade der Transport der Produktionsmengen der Region war kaum zu unterbieten. (Porzellan, Schiefer, Schotter, Holz, Kohle, Spielwaren, Christbaumschmuck, Haushaltwaren, Industrieprodukte, Korbmöbel, Möbel aus Holz um die wichtigsten zu nennen) erforderten Gütermengen, die alle Kraft von den 95er Dampflokomotiven forderte. So wurde auch hier über Zugkraft und Transportmengen der E-Lokomotiven nachgedacht. Nach der Weltwirtschaftskrise um 1931 zog die "Produktion an". Handelsmessen in Nürnberg, Leipzig, Frankfurt und Weltausstellungen bescherten der Industrie volle Auftragsbücher. Mit der Planung und Ausführung der Elektrifizierung der Strecke Saalfeld - Nürnberg wurden erste Stimmen laut, Sonneberg auch zu elektrifizieren in erster Linie über den Rennsteig.
Wie bereits erwähnt beförderte die BR 95 von Probstzella nach Sonneberg 350 Tonnen Höchstlast, die E-Lok bis 550 Tonnen Zuggewicht. Ausschlaggebend waren auch Verbesserungen von Kupplungen, Zug-und Stoßvorrichtungen. Für die Strecke nach Stockheim und Lichtenfels wären bis 1300 Tonnen und nach Grimmenthal 1000 Tonnen mit der E-Lok möglich gewesen. Diese Erhöhung der Tonagezahl rief natürlich Interesse der Wirtschaft hervor. So mußten nur "wenige Kilometer" nach Stockheim ca. 16 km, nach Lichtenfels ca. 40 km Elektrifiziert werden. Die Entfernung nach Probstzella 48 km und ein eventueller Anschluß nach Neuhaus mit Weiterführung nach Cursdorf zur Oberweißbacher Bergbahn.
Nach Eisenach über Eisfeld 142 km. Vorerst galten aber Überlegungen einen "elektrischen Anschluß" an die Frankenwaldbahn zu errreichen. So konnten von Sonneberg / Coburg Güterzüge nach Nürnberg Rbf bespannt werden. Auch der Abzweig nach Würzburg in Höflein bei Bamberg eröffnete schnelle Verbindungen sowie hohe Last in Richtung Frankfurt, Ruhrgebiet, Nordsee u.s.w. Auch der erdachte Elektrifizierung über den Rennsteig nach Probstzella weckte Hoffnung bei den anliegenden Firmen und Produzenten an gesamten Strecke.
Wärend Güter ab Lauscha über Sonneberg und hier Richtungsweise verteilt wurden und somit nicht über den "Berg gezerrt" wurden sollte ab Neuhaus bis Gräfenthal die Industrie vom elektrischen Zugbetrieb profitieren. An Güterzüge Richtung Probstzella die Talwärts fuhren konnten bis 1000 Tonnen gehangen werden. Versuche mit Bremsen, Zug-und Stoßvorrichtungen gab es. Vorallem die Gruben in Schmiedefeld mit Unmengen ihrer Eisenerze hätten ihre Produktion vergrößern können. Und durchgehende elektrische Verbindungen nach Unterwellenborn erhofft. Für die Elektrifizierung war sogar bereits in den 30er Jahren die 1961 gebaute "Probstzellaer Kurve" für Güterzüge im Gespräch. So wären die Erzpendelzüge Unterwellenborn-Schmiedefeld mit ca. 70 Minuten Fahrzeit unterwegs gewesen.
Über eine Elektrifizierung von Saalfeld nach Unterwellenborn zur Maxhütte gab es bereits um 1939 hoffnungsvolle Vorgespräche, die Wiederum mit dem Bau der Strecke Unterwellenborn-Gorndorf-Remschütz-Schwarza zur Saalbahn im Raum standen. In Zusammenhang mit dem Bau des Groß Bw in Saalfeld. Wohlwollende Gedanken und Finanzierungen standen im Raum als profitable und schnelle Wirtschaftsader Deutschlands. Mit dem Abbau der Fahrleitung von Probstzella bis Camburg nach 1945 wurden diese Pläne "abgelegt". Zumal der Elektrische Betrieb unterbrochen war, und auch mit Übernahme der Bahn in Befehlsgewalt der SMAD (Sowjetische Militär Administration in Deutschland) wäre eine Elektrische Bahnlinie unmittelbar an der Trennlinie zwischen Sozialismus und Kapitalismus nicht möglich gewesen. Hauptgründe wäre Sabotage und ein Kriegsüberfall der Imperialisten gewesen, wie es damals hieß. Auch E-Strecken im "Ernstfall" wären auf Grund von Zerstörung nicht befahrbar gewesen, was die Verhinderung von Militär-, Munitions- und Militärtransporten beeinflußt hätte. So vollzogen sich Elektrifizierungspläne der DR vorerst nach 1945 auf Mitteldeutschland zumal dort die Kraftwerksanlagen vorhanden waren. Da Priorität nach 45 der Eisenbahnbetrieb hatte um die Wirtschafts- und Industriegebiete zu versorgen, mit den vorhandenen Dampflokomotiven und wenigen V und E Fahrzeugen, so waren Elektrifizierungspläne vorerst Zweitrangig. Was auch aus Kostengründen dazu führte, daß der DR Dampflokpark rekonstruiert wurde um den Dampf- und Energieverbrauch zu reduzieren sowie auch Reichweite und Effizienz der Maschinen zu erhöhen. Auch der Umbau von Kohle auf Ölhauptfeuerung gehörte dazu. Das Geld für Elektrifizierung konnte nicht aufgebracht werden. Man sprach immer davon 1 km Elektrifizierung kostet 1 Million Mark. Der Umbau der vorhandenen Altbau oder Kriegslokomotiven war hier weitgehenst Kostengünstiger, zumal zahlreiche Teile einheitlich verwendet worden sind. Der Elektrifizierung von eingleisigen Strecken wie bei der DB z.B. Lichtenfels - Coburg - Neustadt b.CO wie in den 60er Jahren wurde keinerlei Bedeutung bei der DR beigemessen. Zumal dieser Plan aus dem gesamten Elektrifizierungsprogramm stammte und in den 40er Jahren erörtert wurde. Nicht nur in Zusammenhang der Weiterführung von Neustadt b.CO nach Sonneberg und Probstzella auch die weitere schnellere Befahrbarkeit der Werrabahn von Lichtenfels über Coburg-Eisfeld-Meiningen-Eisenach. Auch der Bau einer Verbindungskurve westlich von Eisenach hätte eine schnellere Verbindung der Züge in Richtung Bahnknoten Bebra erbracht. Hier wäre das "Kopf machen" in Eisenach entfallen. Nicht nur der Güterverkehr in Franken und Thüringen hätte profitiert, auch der Schnellzugverkehr als Parallel Strecke Nürnberg-Würzburg-nach Hessen wäre über die Strecke der Werrabahn geführt worden. Schnellzüge von München über Nürnberg-Lichtenfels-Coburg-Bebra und weiter über Hannover bis Hamburg oder die Nordsee mit E-Lokomotiven. Mit Dampf gab es dies bereits. Sieht man das Streckeneinzugsgebiet entlang der Linien hätte dies zu weiteren honorenten Reiseströmen in der Nord-Süd Richtung Deutschlands und der Verbindung Deutscher Industriezentren geführt. Dazu hätte auch die Elektrifiezierung Probstzella-Sonneberg geführt.
Auch ein Gedanke zur Elektrifizierung nach Eisenach über den Güterbahnhof Grimmenthal war von hoher Bedeutung. So ging es schnellstens nach Hessen bis Bebra und aber auch über Schweinfurt nach Würzburg. Zahlreiche Wirtschaftsgebiete und Bahnknoten, die Eng mit der Thüringer Wirtschaft harmonierten. Selbst auch ohne Elektrifizierung war Sonneberg ein gut ausgebauter Bahnknoten, von dem täglich Tausende Tonnen Güter in alle Richtungen verschickt worden. Um den Warenfluß und die Produktion zu beschleunigen setzte man auf den E-Lokbetrieb, was höhere Geschwindigkeiten, höhere Zuglasten und Betriebskosten der Lokomotiven gebracht hätte.
Durch die Kriegseinwirkungen ab 1940 konnten die "Gedanken eines Elektrischen Netzes" um Sonneberg nicht verwirklicht werden. So das es bis 1991 dauerte das der damals "erträumte" Abschnitt Sonneberg-Coburg-Lichtenfels nach der Wiedervereinigung in Betrieb genommen werden konnte. Auf dem Abschnitt verkehren heute 99% Regionalzüge DB Regio Bayern, gelegentlich ein Güterzug zur Beladung mit Holz nach Sonneberg. Bis 1996 ein Güterzugpaar Bamberg-Sonneberg und bis 2004 ein Containerzugpaar Hof - Lichtenfels - Sonneberg Ost im Auftrag der Spedition Pöhland.