Bereits 1869 die "Mitte Deutschland Verbindung"
Von Paris über Frankfurt nach Erfurt - Rudolstadt - Pößneck - Schleiz - Schönberg - Hof und weiter über Eger - Pilsen nach Prag
Bereits um 1869 favorisierte der Eisenbahn Ökonom Friedrich List in Ergänzung seiner Deutschland Pläne für das Eisenbahnwesen eine ökonomisch sinnvolle Linie von Paris über Frankfurt - die Mitte Deutschlands nach Sachsen und Böhmen und weiter nach Prag. In Einbezug sämtlicher frequentierender Linien um den Güter- und Personenverkehr zu fördern, sowie alle wichtigen damaligen Wirtschaftsgebiete miteinander zu verbinden. Es sollten nicht nur Strecken auch Wirtschaftsgebiete zusammengeführt werden mit einer West / Ost Verbindung in Deutschland, an der alle Strecken von der Nordsee und den Alpen Anschluß fanden. Hauptsächlich ging es um die Bündelung der Verkehre zu den Ballungszentren.
Als bedeutende Knotenbahnhöfe wurden
- im Westen Saarbrücken mit Verbindung zur Kohle und Stahl, Knoten nach Lothringen und Frankreich aufgenommen
- Mannheim / Ludwigshafen als Knoten nach Baden / Württemberg / Schweiz sowie der sich zu entwickelnden Chemieindustrie
- Messestadt Stadt Frankfurt am Main als Handels-, Wirtschafts-und Bankenzentrum sowie Verbindungen nach Süden (Nürnberg, München, Alpenregion) weiter nach Norden in das Ruhrgebiet, Belgien, Holland
- Bebra als Knoten zur Nordsee, nach Süden, Osten und Westen
- Erfurt als Knoten Richtung Mitteldeutschland Halle / Leipzig
- Rudolstadt als sich zu entwickelnder Knoten für Thüringen und
Sachsen Schönberg Knoten für das Sächsische Wirtschaftsgebiet
Zwickau, Chemnitz, Reichenbach, Plauen
- Hof als Knoten für Verbindungen der Ludwigs-/ Süd - Nord Bahn über
Bamberg, Nürnberg bis zum Bodensee und Raum München sowie
Alpenregion und Italien
- Eger als Knoten Richtung Chomutau, Erzgebirge, Oberpfalz,
Regensburg, Niederbayern, Passau
- Pilsen als Knoten Richtung Schwandorf, Regensburg, Nürnberg, Süd
Böhmen, Österreich (Gmund) der Franz-Josefs Bahn nach Wien
- Prag als zentraler Knoten nach Südeuropa, Balkan, Rußland, Schlesien
sowie Böhmen und in nördlicher Richtung nach Sachsen
Mit der vollständigen Errichtung dieser Linie konnten über die genannten Eisenbahnknoten in erster Linie wichtige Güterzugverbindungen geschaffen werden, von denen alle damaligen Großfirmen profitiert hätten unter Einbezug sämtlich hier kreuzender und heranführender Strecken.
Als damalige Streckenführung war bereits der Abschnitt Erfurt - Remda - Rudolstadt - Pößneck - Schleiz - Schönberg - Hof favorisiert worden. Der Ausbau sollte in eine eingleisige Hauptbahn mit damals 60 bis 80 km/h Höchstgeschwindigkeit erfolgen.
Damalige Überlegungen führten dazu den Endpunkt Eichicht (Caulsdorf an der Saale) weiter über Lobenstein-Naila nach Hof zu führen bzw. von Schwarza über Katzhütte nach Sonneberg eine Linie mit Anschluß nach Coburg-Lichtenfels-Bamberg-Nürnberg zu bauen oder die schwierigere Variante Eichicht - Gräfenthal - Tettau - Stockheim - Lichtenfels mit zahlreichen Tunneln, Rampen zu favoricieren. Ebenfalls käme 1873 bereits der Bau einer Linie von Eichicht nach Wurzbach und Nordhalben nach Kronach in Frage mit dem Bau eines bzw. zahlreicher langen Tunnel am Rennsteig. Somit hätte es in Saalfeld nur den Zusammenschluß der Geraer und Jenaer Linie gegeben. Ein entsprechender Knoten wäre nördlich von Rudolstadt auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes Richtung Kirchhasel entstanden. Geplant war ein großer Güterbahnhof, Lok-und Wagenremisen, Werkstätten, Drehscheiben, Ladeanlagen, Abstellgleise und ein zweiter Personenbahnhof zusätzlich zum heutigen Bahnhof der in der Stadt liegt.Entsprechende Planungen und Genehmigungen lagen bereits vor.
Am 13.04.1872 war folgendes veröffentlicht worden, "...daß man dem Bau einer Linie von Erfurt nach Hof über Rudolstadt im Thüringer Landtag zustimmen werde. Die Bauzeit wurde auf ca. 3 Jahre berechnet, das Baukapital betrug ca. 10 Millionen Taler, daß von den Fürsten-und Herzogtümern, von Preußen und zahlreichen Aktionären bereitgestellt werden mußte...".
13.12.1872 Verhandlungen in Berlin über den Bahnbau Erfurt - Hof durch die Firma J.Pleßner & Co., sowie zahlreicher Bürgermeister und Landräte entlang der Strecke.
Geplant waren ab Erfurt bis Schönberg 19 Bahnhöfe entlang der Strecke.
Gebaut werden sollte vorerst eine eingleisige Hauptbahn mit Grunderwerb eines zweiten Streckengleises.
Der Bau soll am 01.April 1873 beginnen.
Auf Grund zahlreicher positiver Geländeverhältnisse und schneller Vorverhandlungen, sowie positiver Bauprognosen soll die Linie am 01.04.1875 nach zweijähriger Bauzeit eröffnet werden.
Am 09.07.1873 kam es immer noch zu Verzögerungen der Erteilung der Baukonzesion auf Grund zahlreicher Geländeschwierigkeiten so das sich der Bau auf 12,5 Mio Taler verteuern würde.
17.11.1873 Schwierigkeiten bei der Finanzierung der Bausumme und des Aktienkapitals.
Teilweise mußte neu Trassiert werden und das Gelände neu erworben werden. Hinzu kommt ein neu geplanter Tunnel bei Remda.
Am 01.10.1874 soll mit den Erdarbeiten bei Schleiz bereits aus östlicher Richtung begonnen werden.
Folgende Berechnungen wurden damals angegeben:
- Monatlich müßen 190 000 Kubikmeter Erde bewegt werden
- Auf der gesamten Strecke ca. 5 Millionen Kubikmeter Erde, Steine
- Gerechnet wurden 22 1/2 Arbeitstage zu 12 Stunden
- so müßen ca. 2600 Arbeiter nur für Erdbewegungen beschäftigt
werden
- Jede Meile mit 130 bis 150 Arbeitern besetzt sein um das Bauziel zu
schaffen die deutsche Landmeile bis 1900 entsprach 7532,5 Meter
- Geplant waren auch 120 000 Kubikmeter Mauerwerk für Brücken,
Stützmauern, Tunnel und Gesteinflächen
- 600 Maurer und Handwerker wurden für die Mauerarbeiten benötigt
21.Dezember 1874 der erste Spatenstich für diese Linie zwischen Kranichfeld und Remda in westlicher Richtung von Rudolstadt.
Am 16.02.1875 wurde mitgeteilt, daß die Firma Pleßner & Co. angeblich finanzielle Schwierigkeiten habe.
Am 15.04.1875 ist das Kapital der Firma Pleßner an die Thüringer Eisenbahngesellschaft übergegangen, die den Bahnbau sofort weiter führen soll.
13.04.1876 Wegfall von zahlreichen Gleisen, Anlagen und geplanten Zweigstrecken soll Liquidation schaffen und den Bau beschleunigen.
Auf Grund weiterer finanzieller Schwierigkeiten soll eine Liquidierung der Linie ab dem 01.Juli 1875 erfolgen.
Am 31.03. 1876 erfolgt eine Liquidation und es folgte die Ausschüttung des Restkapitals aus der Baukasse. Das Projekt wird vorerst hinten angestellt.
Mit dem Bau der Linie Weimar - Göschwitz - Gera - Gößnitz das ebenfalls unter zahlreichen Schwierigkeiten litt wurde das Projekt endgültig abgelegt. Lediglich der Bau der Linie von Weimar über Kranichfeld nach Rudolstadt wurde nochmalig auf Rentabilität überprüft.
Beschrieben wurde die Linienführung wie folgt:
- Abzweig bei Heym (Erfurt) in östlicher Richtung
- Kreuzungsbahnhof Kranichfeld
- Kreuzungsbahnhof Remda bei Rudolstadt
- Neuer Bahnhof in Rudolstadt, nördlich Richtung Kirchhasel,
Eisenbahnkreuz
- Weiterführung Richtung Friedebach bei Pößneck über die Heide
(Kreuzungsbahnhof)
Variante 1 über Ranis
- von Friedebach südlich nach Krölpa das Orlatal mittels Viadukt
überquerend und nach Ranis ansteigend
- Kreuzungsbahnhof Ranis
- Weiter Südöstlich Richtung Knau, ehemaliger Kreuzungsbahnhof
Triptis - Marxgrün
Variante 2 über Pößneck
- von Friedebach östlich weiter nach Schlettwein (Ortsteil von Pößneck)
- Steigender Streckenverlauf Richtung Pößneck Oberer Bahnhof
- Zusammenführung der Strtecke Gera - Saalfeld und Erfurt - Hof
- Geplante Erweiterung der Bahnanlagen in Pößneck mit starken und
umfangreichen Erdbewegungen
- Gemeinsame Benutzung der Strecke in Richtung Oppurg (Gera)
ca. 2 km
- Errichtung einer Abzweigstelle im heutigen Stadtteil Pößneck-Ost
- Weiterführung der Strecke in Richtung Gemeinde Bodelwitz,
Nachbargemeinde von Pößneck
- Von Bodelwitz weiter steigend in Richtung Knau dem ehemaligen
Kreuzungsbahnhof Triptis - Marxgrün
...weiter ab Knau
- Errichtung eines Kreuzungsbahnhofes nordöstlich vor Knau, Richtung
Dreba, Linie Triptis - Marxgrün erst nach 1905 geplant
- Weiterführung der Strecke von Knau in Richtung Plothener Seengebiet
- Größte Schwierigkeit zahlreiche Seen, Teiche und moorrastige
Untergründe
- Streckenführung in Richtung Görkwitz, Volkmannsdorf bei Schleiz
- Errichtung des Schleizer Bahnhofes in Nordöstlicher Richtung
oberhalb der Stadt und weiterführend dem heutigen Verlauf der B 94
in östlicher Richtung
- In etwaige Planung dem Streckenverlauf der Strecke Schleiz -
Schönberg die 1887 bereits eröffnet wurde, da ja ab 1873 hier
Bauarbeiten für die Linie erfolgten
- Planung eines Gleisdreieckes in Schönberg für den Anschluß an die
Linie Leipzig - Hof zur entsprechenden Zugüberleitung Richtung
Plauen-Zwickau und Hof - Eger
Später erfolgten dann die Vervollkommnung der Strecken und des Eisenbahnnetzes rund um diese geplante Strecke. Geplant waren Streckenführungen ab Rudolstadt weiter nach Sonneberg / Coburg.
Bau einer Bahn von Rudolstadt nach Stadtroda / Hermsdorf / Eisenberg / Zeitz. Von Knau nach Ziegenrück als vorläufiger Endpunkt bzw. von Knau über Auma nach Zeulenroda mit Anschluß nach Reuss (Gera, Werdau und Plauen), woraus später die Strecke Werdau - Weida - Mehltheuer entstand.
Bau einer Bahn von Schleiz nach Lobenstein weiter nach Steben - Nordhalben und Kronach. Sowie von Schönberg nach Hirschberg der Saale entlang nach Blankenstein mit Anschluß an die Lobensteiner Linien. Der Geistige Gedanke dieser Linien entstammte aus dem sich entwickelnden Tourismus sowie der Gründung zahlreicher Unternehmen rund um die Bahnstrecken bzw. auch an Wasserläufen der Saale z.B. Lederwerke Hirschberg, Papierwerke in Blankenstein, wo es bereits erste Anfänge gab.
So bekundete auch das Militär sein Interesse zum Bau der Strecke, so war es doch strategisch günstig auf der Strecke Truppenverbände nach Westen zu Frankreich, nach Osten, nach Böhmen sowie Österreich-Ungarn zu verlegen. Hier stand einem schnellen Truppentransport und der Beschleunigung des Nachschubes an Munition, Verpflegung sowie weiterem Militärgut nichts im Wege.