Von Triptis nach Marxgrün
Streckendaten
- Eingleisige Nebenbahn mit gemischten Betrieb
- Eröffnung in drei Teilabschnitten 1894, 1895, 1897
- Streckenlänge 68,8 km
- Anschluß in Triptis an die Hauptbahn Zeitz - Probstzella, in
Unterlemnitz Abzweig nach Wurzbach, - Hockeroda - Saalfeld,
Werkbahnanschluß in Blankenstein ZPR Rosenthal, Anschluß
in Marxgrün an die Nebenbahn Hof - Naila - Bad Steben
- Weiterführung einer Feldbahn von Blankenstein entlang der
Saale zur Papierfabrik Blankenberg mit ca. 3 km
Streckenlänge
- Teilbetrieb Güterverkehr Unterlemnitz - Ebersdorf Friesau seit
1997 Abwicklung des Hauptverkehres auf der Strecke
Saalfeld - Blankenstein
Eine der landschaftlich schönsten Strecken war diese eingleisige Nebenbahn, die leider 1997 ihren Betrieb einstellen mußte. Im Güterverkehr eher bescheiden bis auf einige Güterschwerpunkte auf der Strecke ging es eh geruhsam zu. Auma, Ziegenrück, Lückenmühle und Friesau sorgten für den "Löwenanteil" des Güterverkehres auf der Strecke. Alle anderen Stationen die im ländlichen Raum lagen hier beschränkte sich der Güterverkehr auf etwas Stückgut und Transportgut der Landwirtschaft. Bereits ab den 70er Jahren wurde der Güterverkehr nur noch bis Auma mittels Übergabe ab Triptis und nach Friesau mittels Übergabe ab Lobenstein betrieben. Ein Versuch der Güterverkehrsreaktivierung bis Ziegenrück erfolgte nochmals in den Jahren der Ölkrise. Die Papierfabrik in Ziegenrück wurde "verdonnert" ihre Waren mittels LKW zu beladen ca. 500 Meter !!! zum Bahnhof zu fahren und hier in Güterwagen wieder umzuladen Auch kurz vor 1989 war der Bau eines Gleisanschlüßes dann geplant. Durch die landschaftlich sehr schöne Lage der Strecke profitierte vorallem der Reiseverkehr bis Marxgrün und weiter. Bei Franken Thüringern und Urlaubsgästen waren die umliegenden Orte, Wanderrouten und Ausflüge zur Saale sehr beliebt und im Sommerhalbjahr herrschte unheimlicher Hochbetrieb auf der Strecke. Züge mit 8 bis 10 Wagen waren keine Seltenheit in Spitzenzeiten. Der Wirtschaftsfaktor Tourismus boomte zu dieser Zeit. Auch Ausflugsziele wie das oberfränkische Höllental, die Plothener Teiche waren unheimlich beliebt. Auch das reussische Städtchen Lobenstein profitierte von der Bahn, zahlreiche Gewerke, Geschäfte erlebten mit der Kundschaft aus anderen Orten die mit dem Zug nach Lobenstein kamen einen wahren Aufschwung. Auch zu den Lobensteiner Markttagen beförderte der Zug zahlreiche Fahrgäste aus allen Richtungen. Auch die wirtschaftliche Verknüpfung von thüringer und fränkischen Betrieben bracht der Bahnlinie Aufschwung nicht nur wegen des Güterverkehres bis Blankenstein und über Wurzbach auch die zahlreichen Berufspendler die täglich vorallem von Lobenstein in Richtung Blankenstein, Naila, Selbitz und Hof unterwegs waren sorgten für ausgelastete Züge. Vorallem die Schichtzüge von und nach Blankenstein waren bis auf den letzten Platz oft ausgebucht. Klar das mit der Grenzschließung der Verkehr plötzlich "erstarrte", die Alten verstanden die Welt nicht mehr alle wirtschaftlichen, geschäftlichen und privaten Verbindungen waren "gestorben". Blankenstein wurde eine "Festung" mit Mauer zur Saale. Für den "DDR Normalbürger" endete die Reise in Lobenstein oder unter Beobachtung in Harra. Bei der Reise in das Grenzgebiet nach Blankenstein war die Polizei und das MfS nicht sehr "zimperlich", was ich persönlich am eigenen Leibe verspühren durfte. Sogar mit Prügel ging es zur Sache um Geständnisse "herauszupressen". Seit der Grenzöffnung kämpft man um den Lückenschluß des Teilstückes Blankenstein - Marxgrün was dieser Strecke auf fränkischer und thüringer Seite zu "Auftrieb" verhelfen würde in Betreff des Güter- und Reiseverkehres.
Auma (Thür.)
Durchgangsbahnhof mit starkem Güterverkehr, Ladestrasse, Güterabfertigung, Gewerbe, Industrie, E-Werk. Leider fanden sich noch keine Postkarten mit Bahnhofsmotiven.
Krölpa bei Auma
Bescheidener Bahnverkehr in Krölpa bei Auma dem kleinen Ort an der Strecke mit ca. 200 Einwohnern die von der Landwirtschaft zum großen Teil lebten. Mit Eröffnung der Bahn pendelte einige nach Auma bzw. Triptis zum Broterwerb. Bescheidener Verkehr eine kleine Güterhalle mit Fahrkartenverkauf und einem Haltepunktwärter. In den Sommermonaten wie überall kamen einige Wanderer und Touristen in den kleinen beschaulichen Ort um hier in dem Dorfgasthaus zu logieren oder zu speisen.
Moßbach bei Neustadt (Orla)
Kleiner ländlicher Durchgangsbahnhof mit bescheidenen Reise- und Güterverkehr. Vornehmlich nutzte die starke Landwirtschaft in Moßbach und den umliegenden Ortschaften den Bahnhof für ihre Güter. Hier befanden sich große Bauerngüter mit zahlreichen großen Acker- und Weideflächen. Ladestradde, Güterabfertigung. Auch wurden hier zahlreiche Ladungen frischer Fisch verladen, die zum Weiterverzehr mit der Bahn in speziellen Wagen abtransportiert wurden vom Plothener Teichgebiet. Erwähnenswert wären noch die Ganzzüge mit Zement, die in den 80er Jahren durch einen bei Moßbach errichteten Gleisanschluß gebracht wurden und die die Autobahnbaustelle an der A 9 mit Zement und Baustoffen versorgten. Ermöglicht wurde dies durch den Milliardenkredit der Bundesregierung an die DDR.
Dreba
Mitten im Wald- und Seengebiet der Plothener Teiche liegt Dreba. Hier wurde vornehmlich die Station aus "touristischen Gründen" eingerichtet. Weniger wegen den "paar hundert Bewohnern", sondern mit Eröffnung der Bahn waren ganze Ströme von Wanderern und Ausflüglern in diese Gegend unterwegs. Gerade die Städter aus Gera, Weida zog es hier her auch Gäste aus Hof und Naila stiegen hier aus. Die Gastwirtschaft am Bahnhof Dreba war eine "Goldgrube" nicht nur zur Karpfenzeit.
Knau
Durchgangsbahnhof mit Ladestrasse und Güterabfertigung. Geprägt durch den Transport von Landwirtschaftsgütern , Holz und lebend Vieh sowie Düngemittel. Der Personenverkehr war eher bescheiden, da der Strom zur naheliegenden Kreisstadt Schleiz und Pößneck bereits ab den 20er Jahren mit Post- und Überlandbussen abgewickelt wurde. Hier bestanden keine direkten Bahnverbindungen.
Posenmühle
Mitten im Wald gelegen eigentlich nur eine Mühle aber mit Haltepunkt. Der vom Haltepunkt ca. 1,5 km entfernte Ort Posen sowie der Ort Keila ca.4 km wurden per "Fußmarsch" durch den Haltepunkt bedient. Im Sommerhalbjahr Ausgangspunkt für Wanderer und Touristen. Sonst sagten sich hier Fuchs und Hase Gute Nacht. Nach Einstellung des Mühlenbetriebes übernahm die DR die Mühle und errichtete ein Ferienlager am Haltepunkt bis 1990.
Ziegenrück (Saale)
Mitten in einem Tal liegt die Kleinstadt Ziegenrück, direkt an der Saale. Einstiger Endpunkt der Strecke aus Triptis. Ziegenrück selbst verfügte außer der Papier- und Pappenfabrik an der Saale über keinerlei weitere Industrie. Dafür aber über zahlreiche Gast- und Logierhäuser sowie Pensionen. Schon vor dem Bahnbau galt Ziegenrück wie viele andere Orte als ein Ferienparadies. Auch beschwerliche Kutschfahrten von Pößneck oder Schleiz hielten die Sommergäste nicht davon ab Ziegenrück zu besuchen.
In Ziegenrück war es oft so, daß mehr Urlauber als Einwohner in der Stadt verweilten was aber der Stadt und den Gewerbetreibenden zu Anerkennung, soliden Wohlstand und Verdienst verhalf. Ziegenrück wuchs auf Grund seiner Lage schon in den 20er Jahren zu einem bedeutenden Luftkurort mit Bahnanschluß nach Gera, Leipzig und Hof, Regensburg wie es in damaligen Prospekten hieß heran.
In Ziegenrück war die "Hölle" los von Mai bis September. Sonderzüge von und nach Gera, Leipzig und Hof machte die Stadt weit bekannt. Im späten Herbst und im Winter oft gähnende Leere, mitunter war Ziegenrück auch im Winter durch Schnee und Eis oft tagelang abgeschnitten mitunter nur zu Fuß oder per Bahn erreichbar.
Bis zur Erweiterung der Strecke ab Ziegenrück Richtung Lobenstein war in Ziegenrück ein zweiständiger Lokschuppen für die Bespannung der Züge nach Triptis. Später wurde der Lokschuppen als Abstellmöglichkeit für Gleisbaufahrzeuge und Materialablagerung genutzt. Gelegentlich wurden auch Lokomotiven von Sonderzügen hier abgestellt und ihre Vorräte ergänzt.
Liebschütz (Saale)
Mitten im Wald gelegen Liebschütz, zum Ort selbst und nach Liebengrün sind es zu Fuß ca. 2-3 km Fußmarsch. Hauptsächliche nur für den Reise- und Touristenverkehr genutzt.
Lückenmühle
Zwischen Liebschütz und Lückenmühle befand sich bei Kilometer 37,5 von 1938 bis 1945 eine Ausweichstelle. Hier konnten die Züge ab Remptendorf und Ziegenrück kreuzen, was dies auch erforderlich machte durch zahlreiche Sonderzüge und die verkehrenden Güterzüge der Strecke. In Lückenmühle war die Bedienung des Sägewerkes von vorrangiger Bedeutung. Hier bestand oft erhöhter Bedarf an Rungen oder Drehschemelwagen um das geforderte Bauholz abzutransportieren. Ab den 60er Jahren erfolgte hier keinerlei Bedienung. Lediglich ein bescheidener Reiseverkehr der umliegenden Ortschaften.
Remptendorf
Remptendorf auch nicht unbedingt der "Nabel der Welt", aber denoch Bedeutungsvoll für die Strecke auf Grund der Größe der Gemeinde sowie der unmittelbaren Nähe zu Lobenstein fand ab hier ein sehr starker Personenverkehr statt. Mit knapp 4000 Einwohnern war Remptendorf sehr gut besiedelt und sorgte mit für den Erhalt des Reiseverkehres hauptsächlich in Richtung Lobenstein. Ziegenrück brachte es auf ca. 1000 Einwohner. Mit den Worten, "schnell mal nach Lobenstein" wurden viele Amtsgänge, Besorgungen, Arzttermine erledigt oder auch der Lobensteiner Markt besucht. Wie es überall war Früh hin und Mittag zurück eine übliche Prozedur. In Remptendorf gab es eine Ladestrasse mit Güterhalle ansonsten ging es geruhsam zu. Der Güterverkehr war sehr gering, das Hauptgeschäft war der Personenverkehr. Aber auch Wanderungen an den Wochenenden zur Saale zum Schloß Burgk oder nach Isabellengrün brachten viele Fahrgäste auf die Bahn.
Ebersdorf - Friesau
Der Bahnhof liegt ja eigentlich ca. 2 km vom Ort Friesau entfernt. Vom Bahnbau profitierten 6 umliegende Gemeinden.Meist durch den Transport von Forst- und Landwirtschaftsgut. Am Bahnhof Ebersdorf selbst standen nur einige wenige Häuser, ein Kohlehändler ,ein Gasthaus mit Pension. Wer ab hier mit dem Zug fahren wollte mußte zu Fuß über die Strassen und Feldwege zum Bahnhof laufen. Der Bahnhof selbst bestand aus bescheidenen Gleisanlagen, Stückgutschuppen mit Ladestrasse und Anschluß zum Landwirtschaftshandel mit Waage. Nach 1990 wurden in Ebersdorf zwei Holzwerke errichtet, die durch die Zu- und Abfuhr von Ganzzügen den "Reststummel" der Strecke von Unterlemnitz bis Ebersdorf am Leben erhalten, denn ab hier bis nach Triptis ist der Betrieb eingestellt. Kohletransporte und Landwirtschaft sorgten bis Anfang der 90er Jahre noch für guten Verkehr bis Ebersdorf. Bedienung erfolgte mittels V 60 und Übergabezug von Lobenstein. Geplant war hier auch der Lückenschluß in östliche Richtung zur Strecke nach Saalburg - Schleiz - Schönberg - Plauen mit der Schaffung einer durchgehenden Verbindung von Reuss nach Sachsen, was vorallem profitabel für den Güterverkehr gewesen wäre. Auch die Planung einer Güterbahn von Ebersdorf nach Saalburg vor dem Talsperrenbau war im Gespräch. Ob die Strecke dann als elektrische Inselbahn oder durchgehend mit Dampflokomotiven betrieben worden wär bleibt Spekulation. Mit 536 Meter über dem Meeresspiegel ist Ebersdorf der höchstgelegene Bahnhof der Strecke.
1967 wurde der Fahrpreis auf der Sonntagsrückfahrtkarte noch in DM angegeben. Laut Weisung durften Altbestände an Fahrkarten noch aufgebraucht werden. So war es doch auch eine Tagesreise von Ebersdorf nach Triptis und zurück. Ging doch der Frühzug erst am Wochenende gegen 08:00 Uhr nach Triptis und der letzte Zug um 20:30 Uhr von Triptis zurück. Zwischendrin war leider mit drei Zugpaaren am Wochenende wenig Auswahl.
Unterlemnitz
Keilbahnhof mit Abzweig in westlicher Richtung nach Wurzbach, Leutenberg und Saalfeld. Für den Bau einer Verbindungskurve aus Richtung Ebersdorf in Richtung Wurzbach ersah man keine Notwendigkeit, da das Güteraufkommen zwischen den Bahnen zu gering war. Aus Kostengründen wurde somit der Weg über Lobenstein gewählt. Ausschlaggebend waren die Hauptrichtungen Triptis, Hof, Saalfeld. Die Möglichkeit des Umstieges für Reisende bestand aber. Bilder und weitere Textpassagen finden Sie "auf der Strecke" Hockeroda - Unterlemnitz
Lobenstein (Reuss.)
Vor den Toren der Stadt wurde der Bahnhof Lobenstein angesiedelt um in großzügiger Streckenführung die Steigungen nach Ebersdorf sowie bis Heinersdorf zu bewältigen. Zu damaliger Zeit Schwerstarbeit für Dampflokomotiven. Nach dem Bahnbau siedelte sich sehr viel Gewerbe um den Bahnhof herum an. Somit wurde eine großzügige Ladestrasse, Güterhalle, Lagerschuppen und eine Maschinenstation errichtet. Die Zeitweise sogar eigenständiges Bw war bevor es zum Bw Saalfeld kam. Nach Lobenstein kamen Saalfelder, Triptiser, Geraer und Hofer Lokomotiven. Durch die Drehscheibe konnten hier Lokomotiven der BR 55, 56, 57 und 58 gedreht werden. Lobenstein beheimatete 58er und 93er Dampflokomotiven. Die BR 93 in Lobenstein mußten ebenfalls gedreht werden, wegen anstehenden Bergfahrten damit die Feuerbüchse immer mit Wasser umspühlt war um ein Ausglühen zu verhindern. Schnelle Güterzugverbindungen nach Hof waren bedeutend für Transporte nach Süddeutschland über Regensburg und die Alpenländer sowie Italien, Böhmen und Mähren, Sachsen und Schlesien. Richtung Triptis über Gera nach Sachsen, Preußen, Pommern, Ostpreußen und über Saalfeld nach Hessen, Ruhrgebiet, Frankreich, Nordsee, Nordeuropa.
Kleinere Betriebe, Land- und Forstwirtschaft sorgten in Lobenstein nicht für "die Mengen" aber es war ein kontinuierlicher und konstanter Güterverkehr der die Nebenbahnen im Oberland am Leben erhielt. Auch der Reiseverkehr entwickelte sich sehr positiv, da viele Bewohner nicht nur aus beruflichen Gründen aus den umliegenden Orten nach Lobenstein pendelten sondern auch errichtete Kur- und Heilbäder sorgten für umfangreichen Personenverkehr nach ganz Deutschland.
Das Großgewerbe in und um Lobenstein blieb aus bis auf einige Ausnahmen, erstaunlich war aber eine großartige Entwicklung des Handwerkes und des Kleingewerbes was den Stückgut und Kleingutverkehr der Bahn sehr stark belebte. So wurde der Kurort mit Moorbad bereits in Reiseführern vor 1900 als Kurort Ersten Ranges bezeichnet. Was natürlich auch in Punkto Bahnbau die Politischen und Wirtschaftlichen Entscheidungen beflügelte. Der erhoffte Erfolg blieb nicht aus, so profitierten alle Orte vom Bahnbau, besonders vom Tourismus und Fremdenverkehr, dieser brachte Geld in die Kassen der Landbevölkerung. Tagesausflüge, Wanderungen und Übernachtungen sowie viele Gast-, Logierhäuser und Pensionen erfreuten sich am Aufschwung mit der Eröffnung der Bahnlinien in Reuss und aber auch in Oberfranken. Man gönnte sich Erfolg gegenseitig nach dem Motto, "Leben und Leben lassen".
Lobenstein war betrieblicher Mittelpunkt beider Strecken und beheimatete zahlreiche Lokomotiven. Auch Lokomotiven aus Hof, Saalfeld, Triptis und Wurzbach wendeten hier.
Das Bw Lobenstein befuhr in erster Linie die Strecken nach Triptis und Saalfeld sowie nach Marxgrün. Die Schiebelok in Wurzbach unterstand ebenfalls dem Bw. An Wochenenden und Feiertagen befuhren Lobensteiner Maschinen auch den Streckenabschnitt Saalfeld - Triptis sowie von Triptis nach Gera, was soweit überliefert ist. Auch verkehrte bis Anfang der 90er Jahre ein Personenzug von Triptis nach Neustadt (Orla)
Montag bis Freitag P 8021.
Diese Lobensteiner Leistung sah folgende Züge vor:
P 18068 Lobenstein ab 12:34 Uhr - Triptis an 14:46 Uhr
P 8021 Triptis ab 16:31 Uhr - Neustadt (Orla) an 16:43 Uhr
Lrv 8021 Neustadt (Orla) ab 17:26 Uhr nach Kreuzung P 3025 - Triptis an 17:39 Uhr
P 18071 Triptis ab 18:57 Uhr - Lobenstein an 20:36 Uhr
Gelegentlich wechselte die Leistung auch mit dem P 18069
Triptis - Ziegenrück, der in Ziegenrück rangierte und die Ladegleise bediente. Und danach als Ng nach Triptis zurückfuhr.
Sonst waren die täglichen Lobensteiner Langleistungen von und nach Lobenstein bzw. Blankenstein über Wurzbach, Saalfeld nach Pößneck ob.Bf. Hier wurden die Personenzüge in den Schichtrythmus der Maxhütte Unterwellenborn eingetaktet. So bestand durchgehender Zugverkehr ab Lobenstein nach Unterwellenborn zu allen Schichtzeiten. Gerade ab Wurzbach, Leutenberg, Kaulsdorf, Saalfeld waren diese Züge gut frequentiert. Zumal auch in Saalfeld Anschluß von und zu Zügen nach Rudolstadt Schwarza bestand. So bestimmten die Großbetriebe "Zellwolle" und "Maxhütte" den Fahrplan der DR. Es wurde "angeordnet", wie die Züge zu den Arbeitszeiten der Großbetriebe zu fahren hatten. Was auch bei anderen Großbetrieben üblich war.
Nach 1990 kamen auch planmäßig Geraer Maschinen mit Güterzügen nach Lobenstein.
Heute beheimatet Lobenstein eine Einsatzstelle der Erfurter Bahn, die Leistungen führen nicht nur über Wurzbach nach Saalfeld, sondern weiter nach Leipzig über Gera und nach Erfurt Hbf.
Im Bahnhof Lobenstein war auch Zugpersonal beheimatet, daß in gemischten Plänen Dienst tat. Reise- und Güterzüge wurden besetzt. Ebenso auf den Strecken und Umläufen der Lokführer mit angepasst.
Bahnbetriebswerk Lobenstein eine kleine Spurensuche 27.04.2017
Sammlung. Karsten Claus - Saalfelder Lokschuppen
Sicherlich war Lobenstein nicht der "Nabel der Welt" aber ein kleines feines Bw das gerade auf Grund seiner interessanten Strecken nicht nur für Erinnerungen auf der Modellbahn entspicht auch der realistische Alltag war von besonderer Bedeutung.
Für den örtlichen Rangierverkehr
- eine Rangierlok BR 93 später V 60,
Anschlußbedienung, Rangierdienst Güter- und Personenzüge, Übergabeverkehr Ebersdorf-Friesau, Unterlemnitz, Wurzbach, teilweise Unterstützung im Schiebebetrieb bis Ebersdorf bzw. Brechpunkt Heinersdorf
Örtliche Bereitschaftslok
- BR 93, BR 65, V 100
teilweise Rangierdienstunterstützung, Schiebedienste, Übergabefahrten bei Übernahme bzw. Verhinderung der Rangierlok,
Sonderzugfahrten Güterverkehr
Planmäßige Zuglokomotiven (Bw Lobenstein, Bw Saalfeld, Est.Triptis, Bw Gera, Bw Hof)
- BR 93, BR 65, BR 56, 57, 58, BR 86, V 100, V 180
Planmäßige Zugfahrten
Saalfeld - Wurzbach - Lobenstein - (Marxgrün)
Triptis - Lobenstein - (Marxgrün)
Gera - Lobenstein (Bw Gera)
Saalfeld - Triptis - Saalfeld - (zeitweise bis Gera Hbf)
Hof - Wurzbach - (Saalfeld) BR 86 Bw Hof
Geprägt war der Verkehr durch starken Güterverkehr und auch im Sommerhalbjahr durch zahlreiche Sonderzüge, voll besetzte Urlauberzüge sowie hunderte Tagesausflügler die die Region belebten. Neben zahlreichen Sonder- und Planleistungen im Personenverkehr waren auch Sonderverkehre von Schotter- oder Holzzügen an der Tagesordnung teilweise in Doppeltraktion. Im Winter hatten viele Dampflokomotiven für die Befahrbarkeit der oft sehr stark verwehten Bahnstrecken zu sorgen. Weiterhin kam der Lobensteiner Strecke auch eine hohe militärische Bedeutung zu als Umleitungs- und Militärzugstrecke, wo es galt zusätzliche Reservelokomotiven bereit zu halten, was auch für die Bedeutung des Bahnbetriebswerkes und Bahnknotens Lobenstein spricht.
Sudetenbahnhof - Bahnhof Lemnitzhammer Güterbahnhof - Lobenstein Süd
Mit dem Bahnbau der Strecke wurde der Bahnhof Lemnitzhammer Gbf errichtet, der als Güterbahnhof südlich von Lobenstein fungieren sollte mit einer eventuellen späteren Erweiterung. Wichtigster Kunde war die ortsansässige Brauerei Lemnitzhammer mit der Be- und Entladung ihrer Fahrzeuge, Langholzwagen, Bruchsteine, Schiefer sorgten für Leben am Bahnhof.
Gerade hier so erzählt man sich kamen Güterwagen aus vielen Ländern an, Böhmen, Preußen, Sachsen, Bayern und Schlesier wurden hier rangiert. Die Kapazitäten des Lobensteiner Bahnhofes waren anfänglich zu gering. Mit der späteren Erweiterung des Bahnhofes Lobenstein wurde Lemnitzhammer unbedeutender und übernahm nur noch den örtlichen Güterverkehr. Durch die geringe Entfernung von Lobenstein - Lemnitzhammer Gbf - Lemnitzhammer mit durchschnittlich 2 km und auf Grund der geringen Zugdichte wurde der gesamte Güterverkehr nach Lobenstein verlagert und Lemnitzhammer in den 60er Jahren komplett stillgelegt. Der Bau eines Anschlußgleises zur Brauerei war aus Gründen der enormen Steigung und der Enge des Tales nicht möglich. Weiter in Richtung Marxgrün befindet sich nach ca. 1000 Metern Strecke der Haltepunkt Lemnitzhammer später Harra Nord was ebenfalls zu Überlegungen der Stilllegung des Bahnhofes führte, da auch in unmittelbarer Nähe keine weiteren Wohngebiete oder Ortsteile waren und sich somit ein äußerst geringer Verkehr bis auf einige Sommertage abspielte. Leider existieren keine Postkartenmotive des Bahnhofes.
Haltepunkte Lemnitzhammer später Harra Nord und Harra
Errichtung des Haltepunktes Lemnitzhammer als Zugangspunkt für die Brauerei und zur Saale. Mit dem Talsperrenbau errichtete man eine Bootsanlagestelle unterhalb des HP Lemnitzhammer für den bequemen Zugang vom Zug zum Schiff oder umgekehrt. Um den HP Lemnitzhammer befinden sich keine Wohngebäude so das der HP nur dem Tourismus galt. Harra selbst wurde als Bahnstation für den Ort mit ca.900 Metern mit einer Ladestelle errichtet. Gerade Berufsverkehr nach Lobenstein, Blankenstein und Naila sorgten für einen umfangreichen Betrieb. Später mit der Errichtung der Grenze wurde hier "peinlich genau" auf die Einreise geachtet. Falsch eingezeichnete Wege, Strassen oder deren "Wegfall" sollten keine Begehrlichkeiten oder "ungewollte Ausflüge" zur Grenz ermöglichen.
Blankenstein (Saale)
Mit Gründung der Blankensteiner Papierfabrik 1882 machte sich der Bahnbau unbedingt notwendig um Holz, Papier sowie weitere Rohstoffe zu transportieren. Erst 1897 kam die Bahn bis Blankenstein. Vorher ging alles über die umliegenden Berge und steilen Wege die es bis in die heutige Zeit in sich haben. Blankenstein entwickelte sich schnell zum Güterschwerpunkt der Strecke Abfuhr bzw. Zufuhr der Güter über Triptis, Gera, Saalfeld und Hof. So kamen "rund um die Uhr" Güterwagen nach Blankenstein. Schnell entwickelte sich ein Werkbahnnetz von respektablen Größe mit Haltepunkt "Rosenthal". Rangiert wurde mit Dampfspeicherlokomotiven. In Blankenstein selbst dominierte der Berufs- und Arbeiterverkehr und einige Touristen, die von hier aus Ausflüge in das fränkische Höllental oder zur Saale machten. Zusätzlich neben den Übergabe- und Werkbahngleisen verfügte der Bahnhof über Lade- und Gütergleise sowie über einen Güterschuppen. Mit der "Teilung" wurde Blankenstein "abgeriegelt" und schwer bewacht. So mußte jede Lok des Güter- bzw. Personenzuges genau bis zur Grenze fahrenund hier umsetzen. Im Süden befand sich ein schwer bewachtes Wärterstellwerk. Das Umsetzen der Lok`s wurde "haargenau" beobachtet mit MP im Anschlag da die Möglichkeit einer Flucht des Lokpersonales nicht auszuschließen war. Die Entfernung von der Lok über den Grenzzaun waren keine 10 Meter und ein geübter Sportler hätte den Fluchtversuch durchaus schaffen können.
Nach 1,2 km erreicht man den Bahnhof Lichtenberg in Oberfranken der sich an der Ortschaft Blechschmiedenhammer befindet
Ca. 250 Meter hinter der Landesgrenze wurde der Bahnhof Lichtenberg errichtet mit Weitblick auf den Tourismus vor 1945. Der eigentliche Ort mit Burg und schönem Ortskern befindet sich auf den Höhen des Frankenwaldes ca. 2 km vom Bahnhof entfernt. Erbauer, Bürger und Politiker erkannten schon frühzeitig den Wert des Höllentales in Punkto Erholung, Gastgewerbe und Tourismus. Weit vor dem Bahnbau wurde vom malerischen Höllental an der Munschwitz dem Grenzfluß zu Thüringen gesprochen und von heilenden Quellen bei Steben. Unsere Vorfahren schätzten diese Gegend sehr, galt es für viele als ein malerisches Paradies. Nach Eröffnung der Ludwigs-Süd-Nordbahn Lindau - Hof und Verbindungen nach Böhmen und Sachsen ging es vorerst per Droschke oder Kutsche in Richtung Steben. Man sah zwingend den Bahnbau einer Linie von Hof nach Steben und weiter nach Thüringen als erforderlich an und eingereichte Petitionen wurde somit auch schnell befürwortet. Auch der Anschluß des Thüringer und Stebener Landes nach Kronach und Lichtenfels in einer Linie über Geroldsgrün, Nordhalben, Steinwiesen stand jahrelang zu Debatte. Leider kam es aus Kostengründen nicht zum Bahnbau. Weiterhin befanden sich im Höllental kleinere Bergwerke die für reichlich Güteraufkommen sorgten. Ausflüge entlang der Saale , zur Burg Lichtenberg oder durch das Höllental zählen zu den zahlreichsten Überlieferungen vieler Franken und Thüringer in ihrem Leben mit zahlreichen Erinnerungen. Die Station Lichtenberg erfüllte vornehmlich Aufgaben im Reiseverkehr. Heute befindet sich im EG eine Dauerausstellung zum Thema Höllentalbahn und regionaler Geschichte.
Hölle
Genauso bescheiden wie Lichtenberg wurde der Bahnhof Hölle angelegt. Eine Station hauptsächlich für den Personenverkehr. Etwas Güterverkehr und die Gründung der Kohlesäurefabrik später "Höllensprudel" sorgten bis zur Schließung der Reststrecke für Güterverkehr. Bekannt war Höllensprudel durch seine heilende Wirkung. Umliegende Kurheime und Sanatorien sorgten für die Genesung vieler Patienten die nach dem Bahnbau aus allen Teilen Deutschlands hier her "verschickt" wurden. Gerade Krankheiten der Atemwege von Patienten der Industriebetriebe sowie Bergmänner und bestehende Knochenkrankheiten wurden behandelt. Auch die Genesung von Soldaten nach dem ersten Weltkrieg war hier in Franken und im benachbarten Thüringen eine vorrangige Aufgabe der medizinischen Einrichtungen.
Marxgrün in Oberfranken
Nach knapp 69 km ist der Endpunkt der Strecke aus Triptis erreicht, der Verwaltungsmäßig in der Direktion Regensburg, später Nürnberg liegt. Die Strecke aus Preußen mündet hier in die Nebenbahn Hof - Steben ein, die vor allem zum Anschluß in das Bayerische Staatsbad in Steben, Abbau von Felsmaterial und dem Transport von Industriegütern der Firmen in Naila und Selbitz sowie weiterer später erschlossener Hartsteinwerke erbaut wurde. Der Güterverkehr dieser Strecke war sowohl im Anschluß nach Preussen, Sachsen über Hof, Böhmen über Asch sowie Richtung Regensburg und Nürnberg nicht unbedeutend. Mit der Verzweigung der Strecke in Naila nach Schwarzenbach am Wald und in Selbitz nach Helmbrechts bzw. Münchberg wurden nicht nur der Textilindustrie auch der Land- und Forstwirtschaft sowie der Erschließung von Steinbrüchen und kleineren Bergwerken Entwicklungs- und Expansionsmöglichkeiten geboten. Mit dem Bau von Ladestellen, Gleisanschlüßen und Ladestrassen gewann der Güterverkehr auch in Bezug auf die Schaffung von Arbeitsplätzen in Thüringen und Oberfranken weitere Bedeutung. Marxgrün war nicht nur Endpunkt der Triptiser Strecke, sondern auch Betriebsmittelpunkt der Strecke aus Hof. In Marxgrün befanden sich Lokbehandlungsanlagen, Lokschuppen, Drehscheiben, Lade- und Abstellgleise. Planmäßig kamen Saalfelder, Lobensteiner, Triptiser und Hofer Maschinen bis nach Marxgrün. Auch der Bau der Beamtenwohnhäuser am Bahnhof läßt auf die Bedeutung des Bahnhofes schließen und begründet den Einsatz des Personales auf dieser Strecke. Ebenso wie das Höllental, Bad Steben und viele umliegende Ortschaften suchten unsere Vorfahren hier oft Ruhe und Erholung. Es entstanden neben den Bad Stebener Kureinrichtungen auch zahlreiche Gasthäuser, Pensionen im Frankenwald deren Gäste ganze Familien ernähren konnten.
Der Marxgrüner Lokschuppen war nicht nur für die Preußischen Lokomotiven vorgehalten. Auch der tägliche Schotterzug der von Hof nach Marxgrün verkehrte diente der Hofer Lok zur Restauration. Am Morgen bediente der Zug das Schotterwerk der Firma Spörle zwischendrin bediente die Lok den Bahnhof Bad Steben Güterabfertigung und Ladestrasse. Und nach Beladung der Schotterwagen ging es dann zurück nach Hof. Zum Teil mußte ab Selbitz bis Stegenwaldhaus mit der Lok der Strecke Selbitz - Helmbrechts-Münchberg nachgeschoben werden.
Der letzte Zug nach Bad Steben beherbergte die Zuglok in der Nacht. Nach Ankunft in Bad Steben fuhr die Lok leer nach Marxgrün und wurde restauriert und Nachts mit Ruhefeuer abgestellt. Am Morgen ging es wieder leer nach "Steben" um den ersten Zug nach Hof zu bespannen.