Saalfeld - Probstzella - Ludwigsstadt - Hochstadt Marktzeuln - Lichtenfels
Loquitz- und Frankenwaldbahn
Eröffnung am 01.Oktober 1885 als gesamte Linie, bestehend vorher aus zwei Stichstrecken Saalfeld - Eichicht und Hochstadt am Main - Gundelsdorf-später Stockheim
Streckenlänge: 88 km
Saalfeld - Landesgrenze = 27 km
Landesgrenze - Lichtenfels = 61 km
Von 1871 bis 1885 war Eichicht Endpunkt der Geraer Linie, danach erfolgte der Lückenschluß ab Eichicht mit der Bayerischen Pachtbahn Hochstadt - Stockheim mit der Loquitz- und Frankenwaldbahn. Damit konnte eine durchgehende Verbindung für Züge von Berlin nach München und zurück geschaffen worden die dann später in Kurswagen bis Rom, Zürich und Stuttgart verlängert wurde. Auch als Konkurenz zur Sächsischen Linie Leipzig - Hof - Regensburg - München. Bis Ende der 40er Jahre war dies eine der Hauptabfuhrstrecken für Thüringer Produkte, ebenso wurden zahlreiche Produkte aus Franken, Bayern und Süddeutschland transportiert. Wichtig war die Verbindung der beiden deutschen Handelsplätze Nürnberg und Leipzig. Es begann ein Boom auf alle Städte und Ortschaften, man war "hungrig" nach dem Neuen und viele kleine Ortschaften erlebten mit der Bahneröffnung einen totalen Aufschwung durch Zuzug von Arbeitskräften und Bau von neuen Industrieanlagen. Auch die Land- und Forstwirtschaft profitierte vom Bahnbau. Kleine Ansiedlungen oder Dörfer wuchsen mit der Bahn und der Industrie. Auch politische und wirtschaftliche Veränderungen wirkten sich besonders stark auf den Betrieb, die Struktur und das Verkehrsaufkommen der Strecke aus.
Blockstelle mit Haltepunkt Breternitz
Errichtung einer Blockstelle mit Fahrkartenverkauf und Reisezughalt für die südlich von Saalfeld liegenden Ortschaften Breternitz, Fischersdorf, Weischwitz. Pendlerverkehr von und nach Saalfeld sowie Ausflugsverkehr an Wochenenden, von denen die umliegenden Gasthäuser und Pensionen auf Grund der landschaftlich schönen Lage mit profitierten.
Eichicht (Saale) später Caulsdorf und Kaulsdorf (Saale)
Abzweigbahnhof der Strecke Eichicht - Hohenwarthe und
Eichicht - Kamsdorf (900 mm) Erzbahn
Ab 1871 bis 1885 Endpunkt der Geraer Linie. Bau der Hohenwarthebahn ab 1934 vorwiegend für den Material- und Arbeitskräftetransport zur Hohenwarthe Staumauer. Schon wärend der Bauarbeiten verkehrten Sonderzüge mit Besuchern auf der Strecke. Später organisierte man an den Wochenenden Ausflugsfahrten bis Hohenwarthe mit der Bahn und weiter mit den Fahrgastschiffen des Stausee`s. Kaulsdorf erhielt einen Lokschuppen mit Behandlungsanlagen sowie Güterschuppen mit Ladegleis. Ab den 60er Jahren wurde der Raiffeisen Anschluß weiter ausgebaut und ein Mischfutterwerk errichtet. Stationierung von Werkbahnlok V 23, und "Kaluga". Weiterhin existierte eine ca. 5 km lange Schmalspurbahn vom Tagebau Kamsdorf nach Eichicht Bahnhof zur Erzverladung. Ein weitere Zweig der Strecke verlief direkt von Kamsdorf zum Erzbunker der Maxhütte Unterwellenborn.
Hockeroda - Hammer
Abzweigbahnhof der Strecke Hockeroda - Wurzbach - Unterlemnitz - Lobenstein (Sormitztalbahn)
Umliegende Hammerwerke sorgten für die Belebung des Ladegleises das in Hockeroda um 1885 errichtet wurde. Kohle, Erze, Eisentransporte sowie ein starker Urlauberverkehr sorgten für Bahnbetrieb. Die weit bekannte Hockerodaer "Sommerfrische" war bis Leipzig, Halle, Nürnberg bekannt sehr geschätzt und beliebt. Ab 1907 kam der Anschluß der Sormitztalbahn hinzu so das der Betrieb am Bahnhof lebhafter wurde. Auch ab 1910 war Hockeroda ein durchaus beliebter Ausflugs- und Touristenort, als "Drehkreuz" für den Tourismus in Richtung Sormitz-, Loquitz- und Saaletal.
Arnsbach später Unterloquitz
Kreuzungs- und Durchgangsbahnhof mit Ladegleisen zu den Schieferwerken, Güterabfertigung und Ladegleis. Späterer Ausbau eines Werkanschlußes zu den Unterloquitzer Schiefergruben mit eigenen Werklokomotiven. Der örtliche Güterverkehr beschränkte sich auf etwas Land-, Forstwirtschaft und Kleingewerbe.
Kleine Spurensuche am 05.September 2018
Gabe Gottes später Marktgölitz
Errichtung einer Durchgangs- und Kreuzungsstation mit Güterabfertigung und Ladegleisen. Verladung von Schiefer- und Schieferprodukten aus den umliegenden Schieferbrüchen. Auch die ortsansässige Brauerei in Gabe Gottes sorgte für Güterverkehr. Die sich hinter Gabe Gottes befindlichen Ortschaften Marktgölitz, Limbach, Königsthal, Pippelsdorf zogen ebenfalls zahlreiche Touristen und Wanderer an, so das gerade im Sommer und an den Wochenenden mit den Zügen aus Bamberg bzw. Saalfeld ein starker Reisendenandrang herrschte. Pensionen sowie Gasthäuser durch die Bahn in dieser Zeit bis 1961 mit profitierten. Nach 1961 wurde die Einreise in den Ort der unmittelbar zum Grenzgebiet lag erschwert.
...etwas Eisenbahnarchiologie in Marktgölitz 17.08.2023
Was bei Umbauarbeiten alles so "zu Tage" gefördert wird...
Probstzella Landesgrenze Thüringen / Bayern und Direktionsgrenze Erfurt / Nürnberg
Abzweigbahnhof Probstzella - Neuhaus / Lauscha - Sonneberg
Durchgangs-, Abzweig-, Kreuzungs- und Grenzbahnhof, sowie nördlicher Ausgangspunkt der Frankenwaldbahn. Anschluß und Bau der Linie nach Bock Wallendorf später weiter bis Lauscha und Sonneberg. Errichtung einer Lok- und Maschinenstation hauptsächlich für Schiebelokomotiven später für die Nebenbahn und weitere Zugleistungen bis Leipzig, Camburg, Erfurt. Sonneberg, Eisfeld . Verladung von Schiefer, Holz, Glas und Porzelan. Gleisanschluß Itting Elektrizitätswerke. Später auch Lokwechselbahnhof im DB / DR Verkehr und einziger Bahnhof der DR mit Oberleitung zur DB. Trennung der preußischen und bayerischen Lokanlagen und Diensträume im Bw und Bahnhof. Hauptversandgut war der Schiefer der Probstzellaer Schieferbrüche z.B. auf der "Ausdauer". Probstzella entwickelte sich nach dem Bahnbau zum Eisenbahner Ort mit dem Zuzug zahlreicher Mitarbeiter, später kamen noch Militär, Polizei, Zoll e.t.c. hinzu.
Betriebliche und Persönliche Besonderheiten im DB / DR und Berlin Verkehr
Nach Wiederelektrifizierung der Frankenwaldbahn zwischen dem Haltepunkt Falkenstein und Bahnhof Probstzella 1949 war Betriebsführende Bahn bis Probstzella die Deutsche Bundesbahn. Der Oberleitungsabschnitt Falkenstein-Probstzella unterstand der Fahrleitungsmeisterei Weißenfels, Signal- Bahnmeisterei war Saalfeld die Außenstellen Probstzella. Umsetzen der einfahrenden Züge "Feindwärts" wie es damals hieß maximal bis zur ersten Schutzweiche. Danach Rückfahrt "Freundwärts" zum Bw bzw. Bahnhof. Einfahrt der Züge aus Richtung Ludwigsstadt mit abgesenkten Stromabnehmer in die Grenzübergangsstelle. Kontrolle des Lok- und Personals durch das PKE (Paß Kontroll Einheit) Kontrolle der Reisepäße und Dienstlichen Grenzübergangsberechtigung im DB / DR Verkehr. Danach Abgabe der Wagenliste, Zähldokumente durch den Zugführer bei der Aufsicht Probstzella, kurzes dienstliches Gespräch Zugübergabe an das DR Personal. (Bahnhof Saalfeld, Berlin, Potsdam ab 1988 Erfurt). Der Mitarbeiterkreis des Lok-und Zugpersonales war begrenzt und "persönlich Bekannt". Die DR Mitarbeiter wurden bei der Einfahrt aus Richtung Saalfeld kontrolliert. Saalfelder Zugbegleiter verfügten über Passierscheine für den Zutritt in das Grenzgebiet, Potsdamer und Erfurter Zugbegleiter besaßen den Status Grenzübertitt, Berechtigungsausweis zum Grenzübertritt in die Bundesrepublik und Berlin (West), da die Züge von Ihnen durch Berlin begleitet wurden, bzw. es handelte sich bei den Berliner Zugbegleitern um Einwohner von Berlin (West), die bei der DR beschäftigt waren. Die Erfurter Kollegen fuhren nach Bebra über Gerstungen bzw. nach Berlin. Nach 1988 kam der zusätzliche Schnellzug Erfurt - Jena West - Nürnberg hinzu. Natürlich konnte sich das DR Zugpersonal "relativ frei" in Probstzella bewegen, so waren Besuch der Bahnhofsgaststätte und der tägliche Einkaufsbummel ein "Muß", da es im Grenzgebiet eine bessere Versorgung gab. Auch gab es einen Buchladen, wo es oft "begehrte Transpress Eisenbahn Bücher" offiziell und nicht unter der Ladentheke gab. Eine Fahrt nach Probstzella sicherte oft einiges an begehrten Konsumartikeln. Natürlich durfte der Ausgang nur in Uniform erfolgen, aber die Mitarbeiter waren ja unter Beobachtung und Bekannt. Zugang erfolgte durch die Eingangsschleuse im Kontrollgebäude, durch den alle Mitarbeiter zu gehen hatten. Mitarbeiter des Bahnhofes Probstzella mußten ihren Personalausweis gegen den "GÜST-Ausweis" tauschen. Der Zugang für Bw Mitarbeiter erfolgte über das Bw in einen gesonderten Zugang. Diese waren nicht berechtigt zum Betreten der Grenzübergangsstelle, nur zum Bespannen der Züge Richtung Saalfeld. Auch Berliner, Hallenser, Leipziger, Sonneberger und Saalfelder Lokführer mußten sich im Bw Bereich aufhalten und hier Aufenthaltsräume und Kantine des Bw Probstzella aufsuchen.
Den Kollegen der Bundesbahn war es strikt untersagt, das Bahnhofsgelände zu betreten. Das Zugpersonal hatte ein Aufenthaltsraum, hier durfte der kürzeste Weg von der Lok oder vom Zug genutzt werden. Besonders bei der Untersuchung der Güterzüge nach Pressig wurde die Fahrleitung abgeschalten, was besonders im Winter unangenehm war. Essensbestellung erfolgte über den Mitropa Kiosk im Kontrollgebäude und durch eine Mitarbeiterin wurde das Essen persönlich gebracht, mit Devisenquittung und Abrechnung. So mußten Essen und Getränke 1:1 in DM gezahlt werden. Gern war es auch gesehen, wenn Bundesbahner den Intershop besuchten und hier Einkäufe tätigten. Verwunderlich war oft bei etwas "größeren Einkäufen" oder überdurchschnittlichen Mengen, zwei statt einer erlaubten Flasche Alkohol, wußte der Zoll in Bayern oftmals Bescheid und kontrollierte die betreffenden Kollegen "etwas genauer". Sonst sprach man vom "Feindbild"...
Hauptpersonal waren Lok-und Zugführer vom Bahnhof Pressig-Rothenkirchen, die bis 1997 den Hauptteil des DB / DR Verkehres auf der Frankenwaldbahn bewältigten. Mit Sonder-und Autoreisezügen kamen meist Nürnberger bzw. Bamberger Personale nach Probstzella. Tägliche Nachtleistung des Nürnberger Zugpersonales war der Nachtschnellzug D 300 / D 301 München-Berlin-München, der von Nürnberg nach Probstzella und zurück bis Nürnberg gefahren wurde. Nachts bestand das Zugpersonal aus Lokführer, Zugschaffner und Fahrladeschaffner. Bespannung erfolgte mit 2 x BR 111 in Doppeltraktion mit Bamberger Lokführern.
Beim Umsetzen von DR bzw. DB Lokomotiven wurde strengste Beobachtung angeordnet ob es zu Kontaktaufnahmen der Lokpersonale untereinander kam. Ein kurzes Grüßen wurde akzeptiert, Hand heben oder "Lichthupe". Persönlicher Kontakt kam nur zwischen den Zugpersonalen, der Aufsicht und den Güterzugabfertigungspersonal zu stande. (Zugabfertiger, Wagendienst, Wagenmeister)
Auch hatten alle Mitarbeiter der DR bzw. und auch der DB "Ihre Stasi Akte", sämtliche Persönlichen und Dienstlichen Besonderheiten, Familiäres, Parteizugehörigkeit sämtliches Privates war bekannt, auch bei den DB Mitarbeitern. Alle Mitarbeiter der DB wurden mit entsprechenden Angaben erfaßt und verwaltet, auch waren die Dienstpläne bekannt. Man wußte immer wer gerade kam. Die tägliche Ausweiskontrolle diente nur zur Abschreckung. Auch konnten persönliche Sachen der Mitarbeiter z.B. Taschen, Mappen u.s.w. kontrolliert werden.
Wichtigstes Ritual war die Begrüßung und Verabschiedung der Fahrgäste in den Schnellzügen von und nach München / Berlin auf dem ersten bzw. letzten Bahnhof in der Deutschen Demokratischen Republik. Darauf wurde besonderer Wert gelegt.
Einreise / Ankunft der entsprechende Ansagetext im Original Wortlaut
"Probstzella, Probstzella, wir begrüßen Sie im ersten Bahnhof der Deutschen Demokratischen Republik. Der eingefahrene Schnellzug fährt weiter nach Berlin. Achtung Reisende !!! Dieser Zug fährt ohne Halt bis Berlin, Reisende die nicht über Berlin fahren müßen, sowie Reisende in die Deutsche Demokratische Republik werden gebeten hier auszusteigen, und sich in das Kontrollgebäude zu begeben. Ich wiederhole..."
Nachfolgende drei Kopie Dokumente zeugen vom Wahnsinn des Kalten Krieges, der auch auf dem Rücken der "Kleinen Leute" ausgetragen wurde.
Eine kurze Bilderreise von Ludwigsstadt nach Probstzella im August 1983
Unmittelbar nach der Grenzöffnung veranstaltete das Verkehrsmuseum Nürnberg zahlreiche Fahrten mit Historischen Lokomotiven und Zuggarnituren von Franken nach Thüringen. Bis 1997 zählte die Rundreise über den Rennsteig zu den Favoriten. So ging es von Nürnberg - Lichtenfels - Probstzella - Lauscha - Sonneberg - Coburg - Lichtenfels nach Nürnberg. Gemeinsam mit DB und DR Maschinen. Auch die Fahrt nach Katzhütte mit Besuch der Oberweißbacher Bergbahn und der Strecke von Saalfeld über Triptis - Ziegenrück - Lobenstein - Wurzbach - Saalfeld erfreute zahlreiche Besucher und Eisenbahnfreunde. Ein Fund in der Dia Kiste vom März 1991 unmittelbar nach der Grenzöffnung im Bahnhof Probstzella zeugt von dieser Zeit.
Spurensuche am 20.04.2019 einmal rund um den Falkenstein
Wer gut zu Fuß ist für den ist es kein Problem vom Parkplatz "Fischbachsmühle" in Oberfranken oder vom Bahnhof Probstzella in Thüringen eine rund 5 km lange interessante Excursion zu starten. Was an einem Nachmittag mit etwas Einkehr in der Fischbachmühle mit Kaffee, Kuchen und Lauensteiner Pralinen miteinander verbunden werden kann. Etwas Belohnung muß schon sein der Aufstieg zum Grenzturm "Sattel" ist nicht ganz ohne. Aber wir sind ja alle fit.
Los ging es vom Parkplatz "Fischbachmühle" in Richtung Villa "Falkenstein" ca. 500 Meter parallel zur Frankenwaldbahn, die am Falkenstein in die Loquitztalbahn einmündet. Neben dem heute privat genutzten Wohneigentum, daß einen gepflegten und seriösen Eindruck vermittelt führt der Wanderweg direkt durch das Grundstück, der benutzt werden darf in Richtung Osten parallel zur Landesgrenze in Richtung Steinbach an der Heide. Von der Loquitz die Richtung Hockeroda in die Sormitz fließt und von dort in Eichicht in die Saale "plätschert" der Steinbach aus Osten kommend, der vom Talbach und Enzbach gespeist wird in die Loquitz. Steinbach fließt von Ost nach West und Talbach mit vereinigtem Enzbach von Nord nach Süd vom "Sattel" herunter. In früheren Jahren wurde der Falkenstein von diesen Bächen versorgt. Auch kam das Wasser, daß zum Brauen verwendet wurde aus den drei sauberen Bergbächen. Sogar noch als die Grenze geschloßen war. Auch ein Teil des Wassers kam aus der Loquitz. Sauberes reines Gebirgswasser.
Ca. 1 Meter hinter dem Falkenstein verläuft die Landesgrenze, die Mitten durch Gebäude und Anlagen verlief, deren Bestand geduldet wurde. Im gleichen Atemzug wurde das Turbinenhaus und das Bahnwärterhaus bei km 166,4 abgerissen auf Befehl der Militärs.
So konnte der Falkenstein erhalten bleiben.
Das Thema im Modell
Seit Ende der 90er Jahre existieren Pläne den Bahnhof Probstzella im Modell nachzubauen. Dank der Initiative einiger Modellbahnfreunde des Heimat und Trachtenvereins in Probstzella ist im Laufe der Jahre eine spektakuläre Modellbahnanlage im Maßstab 1:160 entstanden. Geplant war ursprünglich der Maßstab HO oder TT. Aber der größte Raum ist in etwa nur 10,00 Meter lang und im exakten Maßstab benötigt man in HO ca. 18 Meter Raumlänge in TT 12 Meter. Da man aber exakt bauen wollte entschied man sich für Spur N mit der Anlagenlänge von 8,00 Meter das der exakten Größe des Bahnhofes entspricht. Gefahren werden alle Epochen zur Begeisterung der Besucher. Die Anlagen und Gebäude sind exakt aus der Zeit der DR Epoche IV. So wurden Bahn-, Orts- und Grenzanlagen anhand von Unterlagen der 80er Jahre nachgebaut. (alles Eigenbau). Wer Lust auf einen Termin zum Besuch hat kann gern auf der Webseite des Heimat- und Trachtenvereins Probstzella Informationen einholen.
Haben Sie Interesse an dem Thema dann schauen Sie doch einfach mal zu den Ausstellungstagen vorbei. Viel Vergnügen.
Der Fall "E..." 1967
Erzählungen und Überlieferungen vom Bahnbau und Bahnbetrieb sind interessant auch die Politischen Geschehnisse zeigen den Kampf der Systeme und das System des "Kalten Krieges". Auch waren Frauen oft die "besseren Spione und Agentinen". Ab 1965 wurden die Grenzanlagen rund um Probstzella und am Falkenstein immer undurchlässiger. Manchmal sprachen Beschäftigte vom Falkenstein mit den Grenzsoldaten "über den Zaun". Und in einer Erzählung war klar dargestellt, daß bereits Alles und Jeder der hier Beschäftigten bei den DDR Sicherheitsorganen mit allen Personellen Angaben bis ins Detail bekannt war. Irgendwann in dieser Zeit wurde am Falkenstein eine Hilfskraft E. angestellt. Sie floh aus der "Ostzone" wie man sagte war aus Saalfeld und kam bei ihren Verwandten in Lauenstein unter. Nichts ungewöhnliches zu dieser Zeit. Waren doch tausende Heimatvertriebene aus Deutschen Ostgebieten und DDR Bürger das tägliche Bild in der Grenzregion. E.arbeitete als Küchenhilfe und war sehr fleißig und arbeitsam, kam schnell mit den Gleichaltrigen ins Gespräch. Man ging ins Kino auf den Tanz oder unternahm andere Freizeitvergnügungen in dieser Zeit. Auch bahnten sich Freundschaften, Vertrauen und Liebesbeziehungen mit E. an. So war E. mit einem Mitarbeiter leiert, von dem sie völlig zufällig alle Informationen und Auskünfte erhielt. In der Verliebtheit plauderte "er" einiges aus. Informationen wurden auf dem Weg von der Küche zur Gärtnerei entlang des "Russenweges" mit kleinen Zettelchen weitergeleitet. Es war die tägliche Aufgabe der Küchenkraft Kräuter, Obst, Gemüse, Gewürze aus der Gärtnerei zu holen und zuzubereiten. Wer kümmerte sich dann schon um die "kleine Küchenfee". Ende der 60er war E. plötzlich verschwunden auf dem Weg zur Gärtnerei. Systematisch wuchs das Misstrauen gegen Fremde, da nach diesem Fall jeder neue Mitarbeiter mit Skepsis betrachtet wurde. Was wiederum die Stasi nicht abschreckte ihre Spione unter die Gäste und Besucher des Falkenstein`s zu schleußen. Freundliche Damen und Herren, die im Bus aus München die DDR Grenze besuchten. So waren sämtliche Militär, Zoll und BGS Bewegungen unter Kontrolle der Staatssicherheit. Überliefert sind vermutliche ehemalige Bergbaugänge des Schieferbruches "Ausdauer", der Bruch wurde geschloßen und eine Nutzung alter Gänge zur Schleußung von Agenten und Spionen des Kalten Krieges wären nicht auszuschließen. Schließlich führten Gänge in Richtung Oberfranken die angeblich in den 60er Jahren verschüttet wurden. Auf Grund der zahlreichen Ganglabyrinthe im Untergrund wäre es durchaus möglich gewesen, daß ein Gang übersehen worden ist und nach 1990 einbrach so können derartige Aktivitäten nur als Spekulation abgearbeitet werden. An Gerüchten ist ja schließlich immer etwas Warheit.
Der Ernstfall, was wäre wenn...
Das die Grenze nicht nur dazu diente imperialistische Angriffe und Eindringlinge abzuwehren, so die Lesart der SED Regierung. Es galt der Schutz des "Maroden Volkseigentum`s" oder Verhinderung von Fluchtversuchen der DDR Bevölkerung, die schon seit 1949 und dem Berliner Aufstand 1953 merkten, daß alles Private und andere Denkrichtungen verboten waren. Mit Milliardenaufwand wurde der Schutz der DDR verwirklicht und durchgesetzt. Dabei waren 28 Jahre "Mauerhaft" Errungenschaften des Sozialismus.
Zwei Szenarien wurden ständig geprobt und waren bis ins letzte Detail durchgespielt.
Verhinderung jeglicher Fluchtversuche
- Verkauf von Fahrkarten der DR in Grenznähe zur Bundesrepublik wurden nur mit Passierschein- bzw. Personalausweis Nummern Eintrag verkauft
- Verdächtige Personen wurden auf Bahngelände kontrolliert, Unerklärliche und nicht Nachvollziehbare Angaben bzw. Reiseziele und Verwandschaftsverhältnisse hatten Folgen
- Auch wurden Verdächtige Personen wurden im Zug kontrolliert, Vorgemeldet durch Zivile Mitarbeiter
- Kontrolle am Ausstiegs- oder Umsteigebahnhof
- Bewachung von Zufahrtsstraßen zum Grenzgebiet durch Präsenz von Volkspolizisten
- Kontrolle aller Züge zum Grenzgebiet durch Bahnpolizei
- Ausstiegskontrolle am Zielbahnhof und Zivilverfolgung
- Überprüfung der Verwandten und Bekannten die besucht wurden
- Kontrolle aller Aktivitäten, Fotoerstellung, Erkundungen, Kontaktaufnahme mit der Bevölkerung
- Falsche Richtungs-, Ortsangaben oder Wegfall derer führten zu Verwirrung, Ersichtliche Grenzanlagen dienten der Abschreckung und führten oft in falsche Zielrichtung
- Straßenpatrolien, Hinterlandstreifen und Polizei, Freiwillige Helfer der Volkspolizei und der Grenztruppen im Einsatz sowie Hinweise der Grenzbevölkerung
- Sichtbare Präsenzposten, Grenztürme, und Hundelaufanlagen
- Unterirdische Bunkeranlagen unmittelbar an der Grenze die nicht ersichtlich waren
Durchschnittlich waren bis zu 10 Präsenzposten zu überwinden, hinzu kam die Grenzanlage, so kann sich jeder ein Bild darüber machen, daß ein Fluchtversuch schon im Kaim erstickt wurden. Hinzu kamen "IM`s" im Familien und Kollegenbereich. Weiterhin wurde die Aufmerksamkeit der Eisenbahner getestet, so das "gespielte Grenzverletzungen" insziniert wurden. Mitarbeiter in Zivil bewegten sich aus dem Bahnhof in Richtung Grenze zu. So konnte die Zuverlässigkeit beurteilt werden. Wenn solche Fälle übersehen wurden mußte man sich unangenehme Fragen gefallen lassen, was bis zu persönlichen Konsequenzen führte.
Der Supergau waren eine Entgleisung oder die Zugtrennung an der Grenze oder eine Trennung so das ein Teil in der DDR der andere in der BRD stand. Hier waren die Schubladen voll mit unterschiedlichen Einsatzvarianten. Ausgegangen wurde immer von Fluchtversuchen und Antiimperialistischer Angriffe. Auch Sprengstoffanschläge und militärische Anschläge direkt an der Grenze waren ein Szenario das mit eingeplant wurde. Und das kam auch tatsächlich vor in den 70er Jahren mit dem Güterzug der gegen 14:00 Uhr in Probstzella nach Pressig fuhr. Dabei hatten Zugtrennungen unterschiedliche Ursachen, Materialbeanspruchung durch Zug- und Rangierbewegungen, Nichtersichtliche Materialrisse oder Schlechtgekuppelte Züge in denen bei Zug, Stoß und Bremsbewegungen Kupplungen reißen konnten.
Besagter Güterzug stand in zwei Hälften getrennt genau am Falkenstein, was eine Totalsperrung zur Folge hatte. Berechtigt waren im Bw Probstzella zwei Lokführer die vom Bahnhof zur Grenze fahren durften und Züge in den Bahnhof zu schleppen. Rangier- und Wagenmeisterpersonal nur in Begleitung der Grenztruppen.
Nach Abfahrt der Schnellzüge D 302 um 12:30 Uhr nach Berlin und des D 402 nach Leipzig um 13:10 Uhr war in Probstzella "Ruhe". so wurde in zwei Rangierfahrten der Güterzug in Richtung Falkenstein nach Gleis 2 "GÜST" rangiert. Zuglok war die E-Lok des D 302 an der Spitze, Schlußlok die des D 402. Nachdem gekuppelt war, wurde die Fahrleitung abgeschalten und geerdet. Es begannen Zolluntersuchungen. Durch die Zollvorführer der DR mußten Papiere, Plomben, Wagenladungen vorgeführt werden. Innenraumkontrolle mit Stangen, Außenkontrolle mit Hund und Personal, Zwischenzeitlich konnte durch den Wagenmeister die Bremsprobe durchgeführt werden. Nach erfolgter Zollkontrolle, Zugabfertigung und Fertigmeldung mußte der Bahnsteig von allen DR Beschäftigten verlassen werden. Vorher erfolgte nochmals eine Bremsprobe zwischen den Lokomotiven.
Unmittelbar am Falkenstein riß der Zug, er war in wenigen Sekunden umstellt um Fluchtversuche zu verhindern. Ca. 10 Postenpaare sicherten den Abschnitt. Hinzu kam der Alarmtrupp und Grenzstreifen die vom Bahnhof bis zur Grenze alles abriegelten. Sofortige Meldung bis Berlin in erster Linie wurde Flucht und Sabotage vermutet. In erster Linie Sachkenntnis des DR Personals. Es kam zu Kontaktaufnahme zwischen Berlin und Bonn dann über beide Verkehrsministerien und dann zwischen den Direktionen Erfurt und Nürnberg. Danach durften die Fahrdienstleiter Probstzella und Ludwigsstadt miteinander alles einleiten unter Überwachung beider Bahnhofs Vorstände die Meldung zu machen hatten. Der Zugteil der in der Bundesrepublik stand durfte mit seinem Zugteil nach Ludwigsstadt fahren und ihn dort abstellen. Der defekte hintere Zugteil in der DDR wurde mit der Rangierlok zurückgezogen. Nachdem der Zugteil in Probstzella ankam wurde er sofort umstellt und kontrolliert, Fluchtversuch. Nachdem alles in Ordnung war durften die Eisenbahner an den Zug. Es wurde der defekte Wagen ausgestellt. Die Zuglok aus Ludwigsstadt kam Lz zurück nach Probstzella und bespannte erneut den 2. Zugteil und mußte die Wagenlisten und Frachtbriefe wieder mitbringen. Der defekte Wagen mit Frachtbrief wurde zugeführt. Es erfolgte eine erneute Bremsprobe, eine zweite Zugvorbereitung, Zollkontrolle und alles weitere. Gegen 20:00 Uhr durfte der zweite Zugteil nach Pressig fahren. Der abgestellte Zugteil in Ludwigsstadt wurde später nach Pressig überführt. Der durchschnittliche Zeitaufwand wurde je nach Länge und Situation des Zuges mit 4 bis 8 Stunden beziffert. Jede Bewegung durfte nur mit Zustimmung der DDR Grenztruppen und Staatssicherheit erfolgen.
Falkenstein
Auf Initiative des Mühlenbesitzers Schreiter der mit dem Bau der Frankenwaldbahn das Gasthaus und Hotel am Falkenstein gründete, genau an der Landesgrenze Bayern / Thüringen wurde ein Haltepunkt mit Blocksignalen und Schrankenanlage errichtet. Arbeitsort des Wärters war Bayern, und ca. 20 Meter hinter der Landesgrenze befand sich ein preußisches Eisenbahnerwohnhaus das in den 60er Jahren abgerissen wurde. Haltepunkt Falkenstein wurde schnell zu einem der beliebtesten Ausflugsziele für Franken und Thüringer. Weithin bekannt das Falkensteiner Bier. Gasthaus mit Hotel, eigener Fischzucht, Schlachterei, Brauerei, Wasserkraftwerk. Auch ab den 20er Jahren kamen auch Busse von Nürnberg, München, Leipzig, Berlin zum Falkenstein. Mit Kriegsende war der Haltepunkt Falkenstein-Zonengrenze Endpunkt für Schnellzüge von und nach München sowie Personenzüge aus Bamberg und Lichtenfels. Mit Errichtung der Grenze zur DDR setzte auch ein starker Grenztourismus ein zur Besichtigung der DDR Grenzanlagen. Ab 1949 wurde der Zugbetrieb wieder bis Probstzella für Schnell- und Güterzüge freigegeben. Der Nahverkehr endete weiterhin am HP Falkenstein bis in die 80er Jahre und wurde aber zunehmendst bis Ludwigsstadt zurückgefahren. Züge aus Lichtenfels endeten am Falkenstein und fuhren geschoben wieder zurück nach Ludwigsstadt und von da wieder nach Lichtenfels bzw. Bamberg. Siehe Dienstplanauszug. 1993 wurde der HP abgerissen.
Lauenstein (Ofr.)
Ebenfalls auf Initiative der Gemeinde Lauenstein und des Herrn Schreiter erhielt Lauenstein eine Bahnstation. Gerade für Wandertouren und ab 1920 zur Besichtigung der Burg Lauenstein war der Bahnhof zum großen Teil Ausgangspunkt. Mit Grenzziehung zur DDR wurde in den 60er Jahren die "Thüringer Warte" errichtet, die einen Blick über die Grenze von diesem Aussichtspunkt ermöglichte der sich zwischen Probstzella und Gräfenthal befand. Die beengten Verhältnisse am Bahnhof liesen keinen Bau eines Ladegleises zu.Errichtung eines Empfangsgebäudes mit Blocksignalen, Warteraum und Fahrkartenverkauf zwei Bahnsteige in jeder Fahrtrichtung. Verkauf des EG in den 80er Jahren, Entfernung der alten Bahnsteige im Jahre 1993 mit dem Umbau. Die ortsansässige Burgbräu oberhalb des Bahnhofes verlud und empfing ihr Transportgut je nach Fahrtrichtung unter Ausnutzung der Gefällerichtung. Überliefert wurde, das nach dem Bahnbau abgehendes Gut, Bier, Maische u.s.w. bergein nach "Zalle" (Probstzella) transportiert wurde. Das ankommende gut wurde in Ludschd (Ludwigsstadt) entladen und vom Bahnhof talwärts nach "Laasd`n" (Lauenstein) gefahren. So wollte man Wagen und Pferde schonen wenn dies möglich war. Nach 1900 war Lauenstein ein sehr beliebter Urlaubs- und Ferienort bis ca. 1995. Das nach 1960 errichtete "Berliner Viertel" war zweite Heimat für viele erholungssuchende Berliner die entweder mit dem Zug oder über die A 9 Rudolphstein an verlängerten Wochenenden, Sommer oder Feiertagen hier ihre kleinen Ferienhäuser aufsuchten.
Ludwigsstadt (Ofr.)
Abzweigbahnhof Strecke Ludwigsstadt - Lehesten
Der erste oder letzte Haltbahnhof vieler Züge in Bayern. Bahnhof mit Kreuzungs- und Überholungsmöglichkeit sowie abzweigender Nebenbahn nach Lehesten. Güterabfertigung, Ladestrasse, Gleisanschluß Wela sowie Gleisanschluß Ottendorf mit Hartsteinwerk. Zoll- und Grenzbahnhof bis 1990. Später Errichtung einer Schotterverladeanlage im Bahnhof. Verladebahnhof für Schiefer, Holz und Bier. Bis 1945 zog sich der wirtschaftliche Strom von Ludwigsstadt aus nach Thüringen, so fanden zahlreiche "Ludschder" in Thüringen Arbeit bzw. besuchten in Saalfeld die Berufsschule oder unterhielten sonstige Beziehungen zu Vereinen oder Privatpersonen. Hier bestand ein florierendes Leben zwischen Franken und Thüringern, das nach 1990 langsam wieder auflebte und was mittlerweile zum Alltag gehört. Unrühmlich ist das schwere Eisenbahnunglück vom 18.02.1924 bei dem ein Güterzug fast ungebremst vom Trogenbach Viadukt stürzte. Nicht unerwähnt soll der Gedankengang einer Aussetzung des Personenverkehres ab Kronach bis Ludwigsstadt in den 80er Jahren bleiben und Errichtung von Bahnbuslinien auf Grund geringer Auslastung. Zum Glück kam es nicht dazu.
Ansagetext für Schnellzüge im Bahnhof Ludwigsstadt
"Ludwigsstadt, Hier Ludwigsstadt, Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland. Eingefahrener Schnellzug fährt weiter nach München über Bamberg, Nürnberg, Augsburg."
"Ludwigsstadt, Hier Ludwigsstadt, letzter Bahnhof in der Bundesrepublik Deutschland. Eingefahrener Schnellzug aus München fährt weiter nach Berlin."