"Lehestener Haukl" die Nebenstrecke Ludwigsstadt - Lehesten
Streckeneröffnung 01.12.1885
Betriebsunterbrechung 1945 nach Kriegsende
Komplette Schließung 1971 auf DB Seite
Streckenlänge ca.8 km
Als "Lehestener Haukl" früher bezeichnet die vordringlich für den Schieferabbau rund um Lehesten errichtete Bahnlinie mit knapp 8 km Länge. Durch die Erschließung des "Oertels- und des Staatsbruches" konnten von nun an der feste und wetterbeständige Lehestener Dach- und Bauschiefer auf weiten Strecken mittels Bahn preiswert transportiert werden. Wichtig war auch der Transport von Holz-, Kohle-, Landwirtschaftsprodukten und Bier der Lehestener Brauerei. Der Personenverkehr war bescheiden. Auf dieser Strecke fuhren Lokomotiven des Bw Probstzella und Pressig Rothenkirchen. Zeitweise in den Kriegsjahren kam eine BR 57 Bw Saalfeld mehrfach in der Woche nach Lehesten mit einem Güterzug morgens hin am Abend zurück. Regelmäßig bayerische 98 aus Pressig, die in Lehesten hauptsächlich das Rangiergeschäft im Bahnhof zu übernehmen hatten. Zwischendrin mit den Personenzügen wurden Schieferwagen leer bzw. beladen mitgeführt. Weiterhin mußte die "Haukel" in Ludschd auch das Rangiergeschäft im Bahnhof übernehmen und die Anschlüße und Ladegleise bedienen. Geplante Verlängerung über Röttersdorf nach Wurzbach gab es nie so das die Strecke 1885 eröffnet und 1951 bereits schon stillgelegt worden ist. Der Streckenteil Ludwigsstadt - Anschluß Hartsteinwerke Ottendorf wurde von Seiten der DB bis 1971 bedient.
Kurios bestand die Strecke nur aus einem Anfangs- und Endbahnhof. Jedoch waren Überlegungen der damaligen Gemeinderäte der Gemeinde Ottendorf im Gespräch am oberen Ortsrand, heute Schulstrasse eine Haltestelle mit einem Ladegleis einzurichten. Leider war die Bevölkerungsstruktur in Ottendorf zu gering so das sich ein wirtschaftlicher Betrieb rentiert hätte. Auch der geringe Güterverkehr der Land- und Forstwirtschaft rechtfertigte keine rentable Begründung zur Errichtung einer Ladestelle. So belies man es, daß die Anwohner den Weg zum Bahnhof Ludwigsstadt auf sich nehmen mußten. Auch die Logik rechtfertigt die Nichtgenehmigung einer Haltestelle. So hätten Reisende vom Ort bergauf zur Haltestelle laufen müßen, zwei Kilometer mit dem Zug nach Ludwigsstadt zu fahren und wieder bergab in die Stadt laufen müssen. Obwohl auch nach Überlieferungen die Hauptgeschäfte in Lehesten abgewickelt wurden und der Fahrplan "dünn gestrickt" war, war man mit Rad, Pferd oder zu Fuß schneller hin und zurück unterwegs. Sicherlich gut gemeint durch die Gemeinderäte aber aus wirtschaftlicher Sicht unvertretbar. Nicht nur heute recherchierten die Verantwortlichen über die Rentabilität auch schon damals bei Bahneröffnungen und Linienführungen. Durch Kleinbahn- und Sparsamkeitsgesetze der jeweiligen Regierungen, wo Sparsamkeit auch damals als Oberster Grundsatz galt.
Einige Spuren am 10.10.2004
Geplanter Lückenschluß Wurzbach - Lehesten, ein kurzer Abstecher...
Um 1905 herum wurde regional oft über einen Lückenschluß beider Bahnen gesprochen, über den Bau einer Verbindung mit ca. 8 km Länge. Gerade die Lehestener Schieferbrüche begrüßten diesen Vorschlag, so ließe sich der Schiefer oder Schieferprodukte leichter über Wurzbach - Lobenstein - Hof nach Bayern, Oberpfalz und Böhmen abtransportieren, wo zahlreiche Kunden der Lehestener Schieferfabrikanten saßen. Gefragt war der Haus- und Dachschiefer oder das "Blaue Gold" von Lehesten, der auf Grund seiner Härte, Langlebigkeit. Seine Prognose war "dauerhaftes Leben", was heute noch nachweislich ist. Geplant war zu einem die Variante Bahnhof Lichtentanne durch den Grund entlang der heutigen Kreisstrasse bis zur Grube Schmiedebach und dann noch 3 km auf dem bereits bestehenden Zahnstangenabschnitt hinauf nach Lehesten in Verknüpfung auch mit Feldbahnen und einer Ladestelle in Luisengrün. Leider hätte ein Damm, eine Schleife oder Spitzkehre in Lichtentanne sowie die mehrfache Bachverlegung, Hochdamm und Brückenbau bis Schmiedebach die Strecke ungemein verteuert durch die beengten Verhältnisse. Auch der Bau einer Feld- bzw. Schmalspurstrecke stand zur Diskusion, war aber zu umständlich.
Variante zwei war sehr spruchreif, in Verlängerung der Spitzkehre Wurzbach in Richtung Stadt, entlang am Berg über den Marktplatz von Wurzbach, weiter im Bogen zum Ortsausgang Richtung Grumbach und Oßla. Mit Planung eines Anschlußgleises der Kartonagenfabrik Wurzbach die sich hier befand. Im Einschnitt sanft hinauf bis Oßla. Hier wäre eine Haltestelle am südlichen Ortsrand mit Ladegleis errichtet worden durch die Zahlreichen Bauerngüter und größeren Felder die sich rund um den Ort befanden. Von Oßla wäre die Strecke in einem künstlich aufgeschütteten Damm durch den Grund und entlang des heute noch bestehen Feldweges nach Röttersdorf geführt worden. Der Damm wäre in einer Steigung verlaufen und hätte vor Röttersdorf über ein Viadukt in nordwestlicher Richtung geführt worden. Röttersdorf war ebenfalls als Haltestelle geplant. Von der Ortsmitte wäre ein Weg gebaut worden, der zum Einschnitt der Bahnlinie geführt hätte. Vom Ortseingang aus Richtung Wurzbach bis zur Verbindungsstrasse Röttersdorf-Heberndorf wäre die Strecke mittels Steigung teils im Einschnitt und auf einem Damm verlaufen. An der Landstraße Röttersdorf - Heberndorf wäre ein Bahnübergang entstanden, an dem die Strecke nordwestlich steigend in Richtung Lehesten geführt worden wäre. Am Ortseingang von Lehesten wäre die Strecke an der Strecke Oertelsbruch - Lehesten angeschloßen worden und dann durch den Ort zum Bahnhof geführt worden. Mit Eröffnung der Heberndorfer Steinbrüche durch die Firma Fischer im Jahre 1927 diskutierte man das zweite Mal über den Bahnbau und den Bau einer Anschlußbahn von Röttersdorf nach Heberndorf zum Steinbruch.
Streitigkeiten gab es auch über einen Bahnhof der zwischen Oßla und Röttersdorf geplant war und zu Streitigkeiten führte, da jeder Ort einen "eigenen Bahnhof" beanspruchte.
Damals schwierige und teure Geländeverhältnisse liesen das Projekt scheitern. Größtes Problem war das nach Süden geöffnete Tal unterhalb von Heberndorf das mit einer ca. 500 Meter langen Brücke oder Damm teilweise 50 Meter hoch überquert hätte werden müßen. Oder Erweiterung des Berges in nördlicher Richtung mit Bau eines ca. 1 km langen Einschnittes dann durch Heberndorf und weiter im Einschnitt zum Bruch. Was aber auch am Widerstand der Bauern gescheitert wäre. So errichtet die Firma Fischer eine Seilbahnanlage von ca. 2 km Länge von Heberndorf zur Entladeanlage Anschluß Heberndorf zwischen Lichtentanne und Wurzbach. Ebenfalls der Bau einer Feld- oder Schmalspurbahn von Heberndorf nach Röttersdorf oder Lehesten war einfach zu teuer durch die bestehenden Geländeverhältnisse. Hier wäre dann eine Verladeanlage errichtet worden. So wären insgesamt vier große Stein- und Schieferbrüche an dieser Strecke gelegen und hätten diese am Leben erhalten. Hartsteinwerke Ottendorf bei Ludwigsstadt mit Gleisanschluß Staatsbruch Lehesten mit Gleisanschluß
Oertelsbruch Schmiedebach bei Lehesten mit Zahnradbahn
Geplante Anschlußbahn Röttersdorf - Heberndorf Hartsteinwerke Fischer
Entnahme der zwei Fotos mit freundlicher Genehmigung von Herrn Ludwig Fischer, Hartsteinwerke Fischer Heberndorf.
Der "Priviligierte Durchgangsverkehr" nach 1945 von der Russischen in die Russische Besatzungszone durch die Amerikanische
Gerade nach 1945 durch die Trennung der Bahnlinien und Schaffung der Besatzungszonen erschwerte dies den Zugverkehr komplett und war der damals sich am Boden befindenden Wirtschaft nicht dienlich. Ein großer Teil wurde als Spionage, Nazihandlung oder dergleiche sofort geahndet. Auszubaden hatte dies die Zivilbevölkerung, wärend die am Krieg verdienten schon lange verschwunden waren oder was sie zur Seite schaffen konnten zur Seite schafften.
Am 17.April 1947 fand am Falkenstein eine Beratung statt zur Durchführung des Durchgangsverkehres Probstzella-Lehesten, da die Schieferbrüche wieder mit dem Abbau begannen und Dachschiefer dringend gebraucht wurde.
Relikte der Strecke sind noch gut erkennbar - eine kleine Spurensuche am 23.05.2017
...einige weitere Spuren am 20.April 2018