Strukturen des Eisenbahn Dienstortes Saalfeld
oder der Bahnknoten Saalfeld im Wandel der Zeit
Bekannt sind in der Regel nur Fahrzeug- und Lokomotivstrukturen, ihre Umläufe sowie die Fahrzeugbestände. Aber zum Betrieb und Verkehr einer Eisenbahn gehören noch zahlreiche andere Technische, Nichttechnische und Verwaltungsstrukturen, an die in ihrer Gesamtheit erinnert werden sollen. Unterschieden wird nach Reichsbahnamtsbezirk Saalfeld inklusive aller Strecken und Bahnhöfe und dem Dienstort Saalfeld in dem alle unterschiedlichen Dienststellen egal ob Technisch oder Nichttechnisch eingegliedert waren.
Hauptstrukturen
Der Bahnhof Saalfeld unterstand wie alle anderen örtlichen Dienststellen der Reichsbahndirektion Erfurt.
Als Zwischenstruktur unterstanden die Dienststellen dem Reichsbahnamtsbezirk Saalfeld. Der Amtsbezirk reichte im Süden bis Probstzella, Blankenstein Bahnhöfe im DDR Grenzgebiet bzw. angrenzend an die Bundesbahndirektion Nürnberg. Ebenso der Abschnitt ab Probstzella bis Neuhaus (Rwg.) gehörte zum Rba Saalfeld. Im Westen nach Katzhütte, Marlieshausen Ri.Arnstadt danach Amtsbezirk Erfurt. Im Norden bis Großheringen / Saaleck. Großheringen war zweigeteilt in Richtung Saalbahn zu Saalfeld Richtung Erfurt bzw. Naumburg zum Amtsbezirk Erfurt. Im Osten bis Krossen (Elster) Direktionsgrenze zur Rbd Halle, Rba Bezirk Leipzig. Wünschendorf, Zeulenroda und Ronneburg zur Rbd Dresden, Rba Zwickau. Ronneburg Verbindungsbahn Richtung Lehndorf / Altenburg zur Rbd Halle, Rba Leipzig. Alle in diesen Abschnitten und Strecken befindlichen Dienststellen wurden von dem Rba Saalfeld verwaltet.
Reichsbahnamt Saalfeld war untergliedert in:
- Verwaltungsabteilungen zur Verwaltung des Rba Bezirkes
- Politische Verwaltung des Rba ihr unterstanden alle Politischen
Mitarbeiter und Parteisekretäre
- Gewerkschaftsverwaltung FDGB - FDGB Ortsgruppen
- Abteilung Güterverkehr - Güterabfertigungen, Anschlußbahnen mit
Ladungsverkehr, gemeinschaftliche Leistungsabrechnung, Stückgut-
und Containerverkehr
- Abteilung Reiseverkehr - Fahrkartenausgaben, Gepäckabfertigungen,
Auskunftsbüro`s, Platzkartenreservierungen, Zugbegleiterbahnhöfe
(Saalfeld, Probstzella, Lobenstein, Triptis, Gera Hbf, Eisenberg (Thür.),
Zeulenroda, Jena (Saalbf.), Pößneck unt.Bf., Rottenbach, Katzhütte)
weiterhin die Kassendienstliche Prüfung der Fahrkartenausgaben, der
Güter-und Gepäckkassen ab den 80er Jahren der
Fahrkartenautomaten, Zugrevisoren (Einnahmensicherung und
Überprüfung der Fahrkarten und Bargeldbeständen von Zugbegleitern
im Amtsbezirk
- Abteilung Betrieb - Stellwerke, Signal-und Fernmeldedienste,
Bahnmeistereien, Fahrleitungsabschnitte (Probstzella - Probstzella
Grenze,
Camburg - Großheringen / Saaleck, die Technische Betreuung
unterstand der Fahrleitungsmeisterei Weißenfels)
- Abteilung Maschinendienst - Bahnbetriebswerke und Einsatzstellen
(Bw Saalfeld, Probstzella, Gera und Einsatzstellen Lobenstein, Triptis,
Eisenberg (Thür.), Göschwitz, Bad Blankenburg, Rottenbach)
- Abteilung Wagenwirtschaft - Bahnbetriebs Wagenwerk Saalfeld mit
den Wagenunterhaltungsstellen Gera und Naumburg
- Abwicklungen des Internationalen Verkehres DR / DB sowie Berlin
oblag dem Ministerium für Verkehrswesen in Berlin, hier wurden
Fahrpläne, Sonderfahrten, Lok- und Personaleinsätze verwaltet und
verhandelt. Anweisungen und Änderungen wurden per Telegramm an
die betreffenden Dienststellen versendet.
- dem Rba unterstand auch die Betriebsberufsschule in Bad
Blankenburg, in der Betriebs-und Verkehrseisenbahner,
Wirtschaftskaufleute und Gleisbauer ausgebildet wurden
- Weiterhin war dem Rba die Lehrlingswohnheime Schloß Eichicht und
in Saalfeld Am Güterbahnhof untergliedert
Dienstort Saalfeld - alle aufgeführten Dienststellen unterstanden dem Rba Saalfeld
- Bahnhof
- Bahnbetriebswerk der Rbd Erfurt Maschinenamt und dem Rba
Saalfeld
- Bahnbetriebswagenwerk
- Bahnmeisterei
- Signalmeisterei
- Hochbaumeisterei und Brückenmeisterei
- Gasabfüllstation für Propangasflaschen zur Signalbeleuchtung
Strukturen des Bahnhofes Saalfeld
Die Strukturen waren in den anderen Dienststellen ähnlich bzw. gleich, so wird nur die Bahnhofsstruktur erläutert. Abweichungen gab es durch örtliche Regelungen oder Besonderheiten.
Verwaltung und Mitarbeiter des Bahnhofes
- Bahnhofsvorstand mit Sekretärin (Reichsbahnhauptrat)
- 2.Bahnhofsvorstand / Sachbearbeiter Betrieb (Reichsbahnrat)
- 3.Bahnhofsvorstand / Sachbearbeiter Betrieb (Reichsbahnrat)
- 2 Personalsachbearbeiter (Kaderabteilung) (Reichsbahn
Oberamtmann)
- 1 BGL Vorsitzender (FDGB) mit Sekretärin (Reichsbahnrat)
- 1 Parteisekretär (SED) mit Sekretärin (Reichsbahnrat)
- Chef der Fahrkartenausgabe Saalfeld (Reichsbahn Inspektor)
- Vertreter (Reichsbahn Hauptsekretär)
- Fahrkartenverkäuferinnen
- Gepäckabfertigung, Bahnsteig Gepäckverladung und
Bahnhofsarbeiter, Reinigungskräfte
- Platzreservierung
- Auskunftsbüro
- Abrechnungsstelle für Zugbegleiter
- Diensteinteiler für Örtliches Personal (Reichsbahn Hauptsekretär)
- Fahrmeister für Zugbegleitpersonale / Güterzugfertigsteller
(Reichsbahn Hauptsekretär)
- Sachbearbeiter Löhne und Soziales (Reichsbahn Inspektor)
- Kraftfahrer mit Barkas B 1000 Bus
- Telegraphie und Fernmeldestelle
- Aufsicht 1 Personenbahnhof
- Aufsicht 2 Güterbahnhof (Südlicher Abschnitt und Ablaufberg)
- Aufsicht 3 Güterbahnhof (Nördlicher Abschnitt)
- Rangierdienst Personenbahnhof ein Rangierleiter, ein Rangierer,
eine Rangierlok Personenbahnhof
- Rangierdienst Güterbahnhof
(Bergmeister, Loshänger, Kuppler, Hemmschuhleger, Rangiermeister),
Rangierverkehr mit 2 - 3 Rangierlokomotiven
- Zugabfertiger Güterzüge ( Empfang und Verteilung der Frachtbriefe)
- Zugfertigsteller Erstellung der Betrieblichen und Verkehrlichen
Unterlagen, Bremszettel, Wagenlisten, Frachtbriefe für Güterzüge,
Bremsprobe, Kuppeln, Anbringen von Zugschlußsignalen)
Stellwerksdienst
- B 1 (Befehlsstellwerk) - Fahrdienstleiter, Weichenwärter, Zugmelder / Elektromechanische Bauart - Gesamte Zug-und Bahnhofsaufsicht, Regelung Zugverkehr Richtung Unterwellenborn, Rudolstadt-Schwarza und Bad Blankenburg, Überwachung Posten 8 Schrankenwärter Ausfahrt Saalbahn und Arnstadt, Regelung Rangierverkehr Anschlüße, Lokomotiven von und zum Bw sowie den Zügen
Anschlüße "Abus", Zollpost, Gasanstalt, Sperrfahrten Schrottplatz Wöhlsdorf
- W 2 (Wärterstellwerk) - Elektromechanische Bauart, Bedienung der Zwischensignale (Ausfahrt nach Süden), Rangierverkehr Personenbahnhof, Abstellgleise, Zugwaschanlage, Lokfahrten vom Zug zum Bw, Rangierverkehr zwischen Personen-und Güterbahnhof und Berg
- W 3 (Wärterstellwer) - Mechanische Bauart , Ausfahrten Personenbahnhof, Güterbahnhof Gl. 22 / 23, Einfahrten aus Richtung Kaulsdorf, Rangierdienst vom Berg bis zum Ra 10, Anschlußbedienung "Kakao-Schuppen" Schokoladenwerke.
- SR 1 (Wärterstellwerk Saalfeld Rangierstellwerk 1) - Rangierverkehr Einfahrgleise, Berg, Ausfahrtgleise Süden, Rangierverkehr Richtung W 2, W 3, Personenbahnhof, B 1 und von und zum Bw ankommende Lok`s sowie südliche Bespannung Lobenstein und Probstzella, Bedienung der Rangiergleisbremsen ab den 80er Jahren. Rangierverkehr zum Stellwerk SR 2, Rangierverkehr Ladestraße, Güterabfertigung, Containergleise, Materialkurswagen Geräteverwaltung, einige Bw Gleise
- SR 2 (Wärterstellwerk Saalfeld Rangierstellwerk 2) - Rangierverkehr Richtung SR 1, Rangierverkehr von und zum Wagenwerk (Bww), Sonstige Abstellgleise, Rangierverkehr mit einer Kleinlok (Kö)
- SK (Wärterstellwerk Saalfeld Kohlebansen) - Rangierverkehr vom Bahnhof Stellwerk B1 zum Bw Kohlebansen, Dieseltankstelle, Ölbunkeranlage, Rangierdienst im Bw Zu-und Abführung von Material-und Versorgungswagen
- SG (Wärterstellwerk Saalfeld Güterbahnhof) bis in die 70er Jahre Regelung der Nördlichen Ausfahrten Güterbahnhof Übernahme der Arbeiten durch B 1, Zufahrten zum Bw später Handweichen und teilweise Übernahme der Arbeiten durch SK (Stillegung mit Personaleinsparung)
- Schrankenposten 8 unterstand dem Fdl B1 Verantwortlich für den Schrankenwärterdienst Saalbahn und Ri. Arnstadt sowie Anschlußbedienung Rangierfahrten Zollpost und Gasanstalt
Anschlußbedienung
- Zollpost durch Rangierlok Personenbahnhof oder Kö (SR2)
- Gasanstalt durch Kö (SR2)
- Kakao-Schuppen Rangierlok Gbf
- Bww durch Kö (SR2)
- Güterabfertigung, Containergleise, Ladestraße und Anschlüße Gbf
(Kohlehandel, Fischhandel, Baustoffe) Rangierlok Gbf
- Abus - Hebezeuge - Vormals Gelände des Bayerischen Bw in Saalfeld
Rangierlok Gbf
- Anschlüße und Materialversorgung Bw Rangierlok Bw Saalfeld
Güterabfertigung Saalfeld
- Verwaltung
- Wagendienst, Ermittlung, Frachtenrechner, Örtlicher Wagendienst
- Lademeister Güterabfertigung Stückgut, Güterbodenarbeiter
- Güterkasse
- Bibiliothek und Schulungsräume
Weiter waren vorhanden:
Übernachtungsgebäude
- Zugpersonalübernachtung, Sozial-und Umkleideräume
Rangierpersonal
- Wohnräume
- Reparaturwerkstatt für Zugschlußsignale und Oberwagenlampen
- Schuhmacherwerkstatt für Rangier- und Arbeitsschuhe
- Bahnarzt
Groß Kantine
- Küchenleiter, Köche, Gehilfen rund um die Uhr geöffnet nicht nur zur Versorgung aller in Saalfeld ansässigen Dienststellen, Versorgung von umliegenden Dienststellen mittels Thermobehälter und Mitnahme im Gepäckwagen, Betreuung von Ruheständlern, Weitere Versorgung der Mitarbeiter vom Saalfelder Brauhaus, Taxibetrieb, Bus-und LKW Fahrer, Polizei, Zoll, Post, umliegende Firmen mit Vertrag, Lehrlingswohnheim der DR
Containergleise
- Lademeister und Arbeiter zur Be-und Entladung der Containerwagen
- Autodrehkran unterstand dem KBW Erfurt (Kraftwagenbetriebswerk)
- Gebildet wurden Containerwagengruppen, es verkehrten wenige
Ganzzüge
Betriebliche Sozialeinrichtungen und Erholungsmöglichkeiten
Weiterhin unterhielt der Bahnhof Saalfeld im ca. 400 km entfernten Ort Lychen in der Uckermark einige Ferienhäuser. Eine Anreise mit dem Zug war möglich. In diesem Zusammenhang war es möglich für Beschäftigte der DR ihre Kinder in den Sommermonaten in das DR Ferienlager nach Saßnitz auf Rügen zu schicken, daß der Rbd Erfurt unterstand. Nutzen durften auch Lehrlinge der DR den Sommerferienurlaub auf Saßnitz. Auch das in unmittelbarer Nähe liegende Feriendomizil in Manebach bei Ilmenau war beliebt.
Die Rbd Erfurt unterhielt im Raum Saalfeld eine große Struktur der Aus-und Weiterbildung. Neben der fachlichen Weiterbildung im innerbetrieblichen Bereich im Bahnhof Saalfeld, wurden Beschäftigte zum Stellwerker, Fahrdienstleiter oder der Aufsicht umgeschult bzw. weitergebildet. Der Ausbildungsbereich von Lehrlingen und Nachwuchs war ebenso hoch eingestuft. Nicht nur allein aus politischen Gründen, auch das umfangreiche fachliche Ausbildungsprogramm war maßgebend. Es wurden sogenannte Betriebs-und Verkehrseisenbahner ausgebildet die nicht nur in ihrer Spezialisierungsrichtung sondern auch in weiteren Zweigen der Eisenbahnberufe Grundlagenausbildungen erhielten um hier nach Weiterbildung eingesetzt zu werden. Der Beruf nannte sich Facharbeiter für Eisenbahntransporttechnik (kurz B und V Eisenbahner) mit Spezialisierungsrichtung Stellwerk, Güterverkehr, Schrankenwärterdienst, Fahrkartenverkauf, Zugbegleit- und Zugfertigstellerdienst sowie Rangierdienst. Diese Berufsgruppen wurden speziell in den Bahnhöfen je nach Struktur benötigt. Die theoretische Ausbildung erfolgte in der Betriebsberufsschule der DR in Bad Blankenburg. Praktischer Unterricht in Pößneck und Göschwitz. Die Fachausbildung Praxis an dem jeweiligen Bahnhof an dem die Kollegin oder der Kollege eingestellt wurde. Für auswärtige Lehrlinge war das Schloß Eichicht als Lehrlingswohnheim vorgesehen. In Saalfeld selbst befand sich ein weiteres Lehrlingswohnheim für Gleisbaulehrlinge und KFZ Mechaniker des VEB Kraftverkehr die der DR wärend der Ausbildung angegliedert waren.
In der 1.Etage der GA Saalfeld befand sich eine Leihbibiliothek für Mitarbeiter.
Weitere Dienststellen
Auf dem Personen- und Güterbahnhof waren auch Wagenmeister des Wagenwerkes im Einsatz. Zu ihrem Aufgabenbereich zählten Eingangs- und Ausgangsuntersuchungen der Wagen. Technische Untersuchung, Kontrollgänge der Ladungssicherung, Lauffähigkeit der Wagen, Ausführung von Bremsproben. Weiterhin waren im Personenbahnhof Wagenelektriker und Wagenschloßer für Klein- oder Sofortreparaturen im Einsatz. Größere Schäden z.B. Vandalismus konnten nur im Wagenwerk behoben werden. Zur Reinigung der Reisezugwagenumläufe unterhielt das Wagenwerk zahlreiche Reinigungskräfte zur Innen-und Außenreinigung der Saalfelder Reisezugwagen, hierzu zählte besonders das Reinigen der Wagenfenster mittels Wasser und Scheuersand. Auch war ein Mitarbeiter für das Befüllen der Reisezugwagen mit Brauch- und Toilettenwasser eingesetzt. Neben den Saalfelder Wagen wurden auch Wagen aus Halle, Leipzig, Berlin, Stralsund, Gera, Zeitz und Lichtenfels gereinigt. Hierbei waren besondere Souvenire Werbetafeln, Zuglaufschilder, DB Handtücher und Toilettenpapier. Weiterhin waren Techniker der Bahnmeisterei, Signal-und Fernmeldetchnik, sowie Handwerker rund um die Uhr mit Unterhaltungs-und Reparaturarbeiten der Bahn-und Bahnhofsanlagen im Einsatz.
In der ehemaligen Eilguthalle befand sich das DR Uniform-und Kleiderlager das der Rbd Erfurt Abteilung Materialversorgung unterstand. Hier wurden alle Uniformpflichtigen Kolleginnen und Kollegen eingekleidet. Dazu unterhielt der Bahnhof Saalfeld ein Materialgroßlager das von der Direktionsbeschaffungsstelle Erfurt versorgt wurde, wöchentlich mit Materialkurswagen die zwischen Saalfeld und Erfurt pendelten. Von Saalfeld Rückführung nicht benötigter Materialien, Defektes, Verschließenes u.s.w. und ab Erfurt beladen mit benötigten Material. Von Saalfeld aus wurden alle umliegenden Bahnhöfe mit Materialien versorgt z.B. Rangierschuhe, Rangierkleidung, Weichenfett, Büromaterial, Vordrucke, Batterien u.s.w.
Bahnbetriebswagenwerk Saalfeld
Einige Gebäude und Anlagen des Bww Saalfeld im Februar 2015, wenige Tage später im März wurden sie abgerissen.
Schon mit der ersten Bahnlinie nach Saalfeld entstand hier eine Wagen Reparatur Remise wie sie 1871 bezeichnet wurde auf dem heutigen Parkplatz am Bahnhof Höhe Gleis 1 mit einer handbedienten Wagendrehscheibe. Mit dem Bahnhofsumbau 1937 wurde das Bww an den Köditzer Berg Richtung Gorndorf verlegt, hier entstand eine Wagenhalle mit Untersuchungsgruben, Portalkrananlagen und Sozial- sowie Verwaltungsstrukturen. Im Zulauf kamen nicht nur alle Güterwagenbauarten der DR bis 1945 nach Saalfeld, auch waren in Saalfeld zahlreiche preußische Personen-, Eilzug-und Schnellzugwagen beheimatet. Auch Wagen aus München, Nürnberg und Bamberg wurden hier im Schadensfall repariert, lauffähig hergerichtet und in ihre Heimat überführt. Im Postwagenumlauf waren Wagen aller umliegenden Oberpostdirektionen im Zulauf- bzw. Schnellzugdurchlauf nach Saalfeld unterwegs. Planmäßige Wagenumläufe kamen von Halle, Leipzig und Erfurt sowie Nürnberg, Bamberg und Hof nach Saalfeld. Selbst das Wagenwerk Saalfeld unterhielt nicht nur Personenwagenumläufe der preußischen Wagenbauarten auch wurden besonders Eil- und Schnellzüge in Saalfeld gebildet bzw. verstärkt. Auch mußten für Militär- und Regierungszüge Reserven vorgehalten werden. Nach 1945 unterstanden dem Bww Saalfeld ca. 200 Reisezugwagen nicht nur am Ort selbst auch den Wagenaußenstellen Göschwitz, Naumburg, Sonneberg und Gera. Die Außenstellen unterhielten kleinere Abstell-, Reinigungs- und Unterhaltungsanlagen. Personalmäßig waren hier Wagenmeister, Wagenschloßer, Wagenelektriker, Reinigungspersonal eingesetzt. So wurden täglich alle Grundreinigungen Innen sowie Außen durchgeführt und kleinere Reparaturen durch Schloßer bzw. Elektriker ausgeführt. Bei größeren Reparaturen mußten die Wagen dem Heimat Bww Saalfeld zugeführt werden und der Wagen konnte sofort ersetzt werden, da Ersatz vor Ort vorgehalten wurde.
Wagenumläufe des Bww Saalfeld
- Gera / Zeitz / Leipzig Plagwitz, Leutzsch, Hbf
- Rudolstadt / Jena / Großheringen / Naumburg / Weißenfels / Halle /
Leipzig
- Schnellzugverstärker Berlin Anhalter Bahnhof später Schöneweide /
Lichtenberg
- Göschwitz / Weimar / Erfurt
- Arnstadt / Erfurt
- Rudolstadt / Königsee / Katzhütte
- Lobenstein / Marxgrün / Hof Hbf bis 1945 danach bis Blankenstein
- Triptis / Lobenstein / Marxgrün bis 1945 danach bis Blankenstein
- Probstzella / Neuhaus (Rwg.) / Sonneberg / Eisfeld / Meiningen
- Sonneberg / Coburg bis 1945 zur Rbd Erfurt
- Sonneberg - Stockheim bis 1945 zur Rbd Erfurt
- Ludwigsstadt - Lehesten
- Werkpersonenwagen Eichicht - Hohenwarte für das
Pumpspeicherwerk und den Wochenend Ausflugsverkehr
- Bamberg / Nürnberg Hbf (Personen- und Eilzüge)
- Verstärkerwagen für Schnellzüge nach Nürnberg Hbf und München
Hbf bis 1945
Gera
- Saalfeld über Triptis
- Zeitz / Leipzig Hbf
- Gößnitz / Glauchau / Zwickau
- Wünschendorf / Greiz / Plauen unt.Bf.
- Seelingstädt / Werdau
- Wismutverkehre mit Wagen der Bww Erfurt, Saalfeld, Zwickau, Leipzig
- Crossen - Eisenberg nach Stillegung Porstendorf - Eisenberg vormals
Was Göschwitz
- Göschwitz / Weimar
- Gera Pforten mit eigener Reparaturwerkstatt - Wuitz Mumsdorf
Göschwitz
- Göschwitz / Pößneck unt.Bf. / Oppurg bis 1945 danach nur noch bis
Pößneck
- Göschwitz / Gera
- Göschwitz / Porstendorf / Eisenberg / Crossen / Zeitz
- Göschwitz / Weimar
- Göschwitz / Großheringen / Naumburg und nach Saalfeld
Göschwitz wurde 1969 aufgelöst und dem Bww Saalfeld unterstellt,
da die eingeführten Doppelstockgliederzüge Umlauftechnisch nach
Saalfeld zugeführt werden konnten. Hier fanden nur noch
Wagenuntersuchungen durch Wagenmeister statt.
Naumburg
- Naumburg / Teuchern / Zeitz
- Naumburg / Göschwitz
- Naumburg / Lossa (Finne) bis 1968
- Naumburg / Artern / Sangerhausen
- Großheringen / Straußfurt bis 1990 einmal täglicher Wagenumlauf
Naumburg - Teuchern - Naumburg - Großheringen - Straußfurt -
Sömmerda zum Wagentausch und zur Reinigung
Sonneberg
- Sonneberg / Neuhaus (Rwg.) / Probstzella / Saalfeld
- Sonneberg / Meiningen / Eisenach
- Meiningen / Arnstadt / Erfurt bis 1945
- Sonneberg - Coburg
- Sonneberg - Stockheim
Wagen der Schmalspurbahn Eisfeld - Unterneubrunn und Hildburghausen - Lindenau Friedrichshall unterstanden dem der Wagenaussenstelle Eisfeld die des Wagenwerkes Meiningen. Reparaturarbeiten wurden in Eisfeld durchgeführt. Die Hildburghäuser Schmalspurbahn verschwand 1945 als Reparationsleistung. Hier fand der Transport defekter Wagen bzw. Lokomotiven auf Rollbockwagen nach Eisfeld mit planmäßigen Güterzügen statt.
Weiterhin unterhielt das Bww Saalfeld noch Wagenmeisterposten in folgenden Bahnhöfen:
- Saalfeld Personen und Güterbahnhof
- Lobenstein
- Könitz / Unterwellenborn
- Göschwitz
- Gera Hbf / Gera Süd / Gera Pforten
- Naumburg Hbf
- Probstzella
- Sonneberg Hbf
Fahrleitungsmeisterei
Zur Instandhaltung der umfangreichen Anlagen sowie zur technischen Unterhaltung der Anlagen auf den Nachbardienststellen waren in Saalfeld weitere zahlreiche Dienststellen unterschiedlicher Fachrichtungen beheimatet. Das Bahnbetriebswerk mit ähnlichen Strukturen wie der Bahnhof, lediglich für die Technische Betreuung der Lokomotiven zuständig. Dazu zählte von 1938 bis 1946 die Fahrleitungsmeisterei Saalfeld, deren Eigenständigkeit mit dem Abbau der Fahrleitung aufgelöst wurde.Beginnend vom Abzweig Saaleck, Abzweig "Saalbahn" Großheringen bis zur Landesgrenze unterstanden ca. 100 km Streckengleis der Flm Saalfeld. Der Bahnhof Probstzella und der ca. 1 km lange Streckenabschnitt zur Landesgrenze km 166,7 unterstand der Fahrleitungsmeisterei Weißenfels, deren Kollegen im Notfall über die Zutrittsberechtigung des Grenzbahnhofes verfügten. Besonders heikel waren Arbeiten direkt am Falkenstein, wo mit Zustimmung der BD Nürnberg der ORT das Gebiet der Bundesrepublik zu Wartungs- und Inspektionsarbeiten mit ca. 10 Meter Zuglänge befahren durfte. Hier bestand außerordentliche Fluchtgefahr, da beim Verlassen des ORT durch die DDR Grenzorgane keine Festnahme hätte erfolgen können, Schweigedenn das Territorium der BRD beschoßen um einen Fluchtversuch zu verhindern. Gleiches galt auch für Gleismeßzüge der DR, wobei die Lok zwingend "Freundwärts" also Richtung DDR zu stehen hatte.
Bahn- und Signalmeisterei
Auch die umfangreichen Gleis-und Signalanlagen standen ständig unter hoher Beanspruchung. Hier war direkt in Saalfeld eine Bahn- und Signalmeisterei stationiert. Auf den einzelnen Strecken waren Bahnmeister bzw. Streckenläufer unterwegs, Die täglich bei Wind und Wetter den Gleiszustand kontrollierten. Auch fand eine Sichtkontrolle von Telegraphen-, Telefon- und Signalanlagen statt und wurde der Bahn- und Signalmeisterei weitergemeldet. Größere Schäden führten zu sofortigen Einschränkungen im Zugbetrieb. Sofortige Einrichtung von Langsamfahrstellen, Erteilung von Befehlen, sofortige Behebung der Störung durch Techniker der Bahn- bzw. Signalmeisterei mit entsprechenden Prioritäten.Der Signalmeisterei waren auch die Telefontechniker unterstellt, die das Basa Netz (Bahn Telefon Netz) sowie Lautsprecheranlagen und Zugzielanzeiger zu betreuen hatten.
Hochbaumeisterei
Auch die Saalfelder Hochbaumeisterei verfügte über ein umfangreiches Aufgabengebiet. Unterstellt waren hier ein großer Teil Handwerker aller Art, die für Reparaturen, Instandhaltung von Dienst- und Wohngebäuden der Bahn zu sorgen hatten. Maurer, Maler, Elektriker, Schreiner, Klempner, Dachdecker und Arbeiter sorgten hier oft unbemerkt dafür das sich im Hintergrund "die Räder drehten". Neben den Gebäuden unterstand der Hochbaumeisterei auch die Kontrolle von Brücken, Tunnel (Oppurg-Neunhofen und Lippelsdorf), gemauerten Durchlässen, Stützwänden sowie weiterer Bahnanlagen. Gesegnet waren die Strecken von zahlreichen Brücken und Viadukten deren Unterhaltung mitunter sehr aufwendig war. Probleme bereiteten oft Achs- und Zuglasten und geoologische Bodenbeschaffenheiten sowie Grund- und Wasserstrukturen. Auch der Beschaffenheit von Fels- und Stützmauern wurde eine große Bedeutung beigemessen.
Bahnpolizei
Die Bahnpolizei oder abgekürzt "Trapo" (Transportpolizei) war in Saalfeld stationiert. Als Hauptdienststelle war das Transportpolizeiamt Saalfeld nicht am Bahnhof sondern in der Stadt stationiert. Direkt an der B 281 Pfortenstraße Zufahrt zum Rainweg neben der Kreisdienststelle des Ministerium für Staatssicherheit, Unmittelbar neben der Volkspolizei Kreisdienststelle. Im Bahnhof Saalfeld befand sich das Revier, daß für den Einsatz im Personen-und Güterverkehr zuständig war. Einsatz von Streifenpolizisten im Güterbahnhof, Bewachung der Güterwagen, Stückgüter vor Diebstahl, Kontrolle der Wagen, Verschluß und Verplombung, Ladungssicherung. Einsatz im Personenbahnhof Gepäckdiebstähle, Ordnungswidrigkeiten, Schwarzfahren, Personenkontrolle und Kontrolle aller Ab-und Einfahrenden Züge in das Grenzgebiet Lobenstein / Blankenstein, Probstzella / Gräfenthal / Sonneberg. Hier gab es weitere Einsatzabschnitte in Lobenstein, Sonneberg, Jena, Arnstadt sowie Abschnittsbevollmächtigte der Transportpolizei in Probstzella, Lobenstein und Pößneck ob.Bf. Ein weiterer Einsatz von Schutz- und Streifenpolizisten rund um den Bahnhof Saalfeld sowie die Zufahrten Richtung Süden (Grenzgebiete) übernahm die Volkspolizei. Insbesondere auch Zivilpolizisten bzw. Mitarbeiter des MfS bestreiften Züge bzw. mischten sich unter die Fahrgäste besonders im DB / DR / Berlin Verkehr. Hier waren es Mitarbeiter aus Leipzig beim D 1403 / 1402 Leipzig - Nürnberg - Leipzig und die Potsdamer bzw. Saalfelder in den 300er Zügen Berlin - München zwischen Potsdam-Griebnitzsee und Probstzella.
Ebenso befand sich seit 1910 in Saalfeld eine Bahnhofsmission, die besonders in den Kriegs-und Nachkriegsjahren unermüdlich für die durchreisenden Menschen im Einsatz waren. Besonders wärend des Luftangriffes auf Saalfeld im April 1945 stießen alle an ihre Grenzen. Ab den 60er Jahren galten die allgemeinen Aufgaben im Zugverkehr in der Reisendenbetreuung sowie im Einsatz bei Erster Hilfe auch der Seelsorge und Betreuung von Familien, die in Saalfeld auf ihre Ausreise aus der DDR warten mußten und schikanöser Weise hier nochmals Warten mußten bis zu 5 Tagen bis sie Weiterfahren konnten.
Einen hohen Stellenwert nahm auch die Post im Bahnhof Saalfeld ein. Bis Anfang der 50er Jahre war Saalfeld Personalwechselbahnhof für Postschaffner der Dienststellen München, Nürnberg, Berlin, Leipzig, Halle. Saalfelder Postschaffner befuhren die um Saalfeld abgehenden Strecken mit täglichem Postverkehr in der Regel von Dienstag bis Samstag. Bzw. Montag bis Freitag. Im Personenzugverkehr wurden zahlreiche Postschaffner auch anderer Dienststellen nach Saalfeld eingesetzt. So kamen Postschaffner aus Bamberg, Lichtenfels, Hof über Lobenstein, Erfurt, Gera, Zeitz in die Saalestadt. Sogar Postschaffner aus Coburg durchfuhren Saalfeld mit dem Eilzug Coburg - Sonneberg - Stockheim - Saalfeld - Jena - Weimar und zurück. Hier erfolgte ebenfalls Unterwegsbehandlung auf der Linie und der Eilzug galt als Transportmittel für Wert-, Geld-und Postsachen des Herzogtumes Sachsen-Coburg, Gotha. Vom Bahnhof zum Saalfelder Hauptpostamt in der Blankenburger Straße gingen täglich zahlreiche Transporte mit Postsendungen hin und her. In den Anfangsjahren mit Pferdefuhrwerken später mit Post LKW. Ab hier wurden dann alle Postsendungen "Überland" verteilt. Alle Orte an Bahnlinien wurden mindestens einmal täglich über festgelegte Postwagenverbindungen Früh und Abend beliefert. An den Orten mit Bahnhöfen angrenzende weitere Orte wurden ebenfalls ab hier mit Post beliefert. So hatten die örtlichen Postbediensteten zweimal täglich zu Fuß, Fahrrad, später Moped oder Fuhrwerk ihre Post von und zum Bahnhof zu bringen. Zwischendrin waren Poststunden und die Post mußte auch noch ausgetragen werden. Ebenso konnte von der Poststelle telefoniert bzw. telegraphiert werden. So waren die Postbediensteten die Bestinformiertesten Bewohner im Ort. Um dies an einem Beispiel zu verdeutlichen war eine Poststelle in Unterloquitz, die Morgens gegen 07:00 Uhr mit Post aus Saalfeld beliefert wurde. Gegen 08:00 Uhr kamen die Postboten aus Schadertal, Arnsbach, Reichenbach und Laasen ein. Die Post wurde sortiert und sofort in den Ort gebracht und ausgeteilt. Nach der Mittagspause waren Poststunden und danach wurden die Postsendungen von hier nach Unterloquitz gebracht und als Sammeltransport dem Abendzug nach Saalfeld übergeben. In der Weihnachts- und Osterzeit wurde bereits auch schon Post mit dem ersten Zug Saalfeld - Sonneberg gegen 04:00 Uhr vom Zug geholt. Anders war es im Postamt Probstzella, hier wurde die Post vom Zug gehlt mehrfach täglich und am Morgen mit einem in Probstzella stationierten Postkraftwagen bzw. mit Überlandbussen der Firma Rümpler in Probstzella auf den Ortschaften verteilt. Am Abend wurden diese wieder mit dem letzten Bus nach Probstzella eingesammelt und in die Richtungen Bamberg, Saalfeld, Sonneberg und Lehesten über Ludwigsstadt versendet. Die Lehestener Post wurde über Ludwigsstadt versendet und hier nach Saalfeld bzw. Bamberg befördert. Ebenso ab den 20er Jahren existierten auch von und nach Saalfeld zahlreiche Postbuslinien, die neben Privaten Busunternehmern auch von der Post bzw. der Reichsbahn betrieben wurden. Eine stark frequentierte Linie war die von Saalfeld über Reichmannsdorf nach Neuhaus am Rennweg. Neben einem Omnibusanhänger war der Bus auch mit einem Busschaffner besetzt, der Fahrkarten verkaufte und für die Ladegeschäfte mit verantwortlich war. Diese Linien wurden nicht nur am Tage bedient, so gab es auch Nachtverbindungen oder die Buspersonale übernachteten an den Endhaltestellen in eigenen Übernachtungsräumen bzw. Gasthäusern, wo der Bus oft den Rückweg von selbst kannte.
Bus- und Taxiverbindungen
Bis in die 50er Jahre unterstanden Bus-und Taxibetriebe der Post, der Bahn und Privaten Anbietern. Die mit der weiteren Verstaatlichung in der DDR zum VEB Kraftverkehr umgewandelt wurden mit den Bereichen Taxi-und Busverkehr, LKW Nahverkehr, Güter Taxi, Nationaler Fernverkehr, Internationaler Fernverkehr und "Deutrans". Der Einsatz von Betriebs LKW war vorgeschrieben mit Kilometer und Spritmengen Regulierung. So mußte alles per Bahn oder Kraftverkehr befördert werden. Betriebsfahrten von Saalfeld nach Jena oder Berlin und mit einer Leerfahrt waren verboten. Meist ging es hier nur im Landkreis oder um Transporte von und zum Güterbahnhof. Da nicht alle Ortschaften über Bahnanschluß verfügten bestanden von und nach Saalfeld zahlreiche Busverbindungen. Schon aus der Sicht eines gut funktionierenden Berufsverkehres wo neben der Bahn auch die Busse entsprechend den Arbeits-und Schichtzeiten zu fahren hatten. Großbetriebe bestellten Bus-und Zugverbindengen, so das auch vom "äußersten Winkel" des Landkreises Arbeitskräfte pünktlich ihren Arbeitsplatz erreichten. Erste Busverbindungen ab 04:00 Uhr Morgens waren keine Seltenheit. Gefahren wurde mit Betriebsausweis, der jährlich einmal abgestempelt wurde zur Fahrtberechtigung in Bahn und Bus. Pauschalbeträge überwiesen die Großfirmen an die Zentralkassen. Beschäftigte die in kleineren Firmen beschäftigt waren bekammen Wochen- bzw. Monatskarten mit 75% Ermäßigung, bei einem Normalpreis von 0,8 Pfennig p.Km waren es nur noch 0,2 Pfennige. Diese Zeitkarten konnte der Beschäftigte zur Rückerstattung bei seiner Firma einreichen. Einen Lohnsteuerjahresausgleich mit Kilometerpauschale gab es nicht. Besonders der Busverkehr hatte Auswirkungen auf den Bahnknoten Saalfeld und seine Industrie. Die Maxhütte und die Zellwolle bestimmten das Verkehrsgeschehen. So mußten die drei Betriebsteile des VEB Kraftverkehr Gera (Hauptsitz der Bezirksverwaltung) Betriebsteil Saalfeld, Rudolstadt, Pößneck und die Zweigstellen Neustadt (Orla), Königsee "an einem Strang" ziehen. Da gab es kein ausscheren. Ins Boot wurden die Kraftverkehrsbetriebe Neuhaus (Rwg) und Sonneberg geholt, die dem Kraftverkehr Suhl unterstanden. Grundsätzlich galt wenig Parallelverkehr auf Strecken mit Bahnstrecken und Hauptstraßen. So übernahmen die Busbetriebe oft auch lukrative Linien in der Verkehrsschwachen Zeit von 08:00 Uhr bis 13:00 Uhr und nach 18:00 Uhr bzw. wurden nur teilweise befahren, wo auf Unterwegsbahnhöfen auf Zuganschlüße verwiesen wurde, was sich gut einpendelte. Als Beispiel sei die Pößnecker Buslinie Pößneck-Peuschen-Moxa-Schmorda-Kalte Schenke-Bucha- Unterwellenborn Bf. genannt. Die dreimal täglich hin und zurück verkehrte als Hauptgrund der Beförderung der Maxhütten Beschäftigten dienen sollte und wurde nie bis zu ihrer Einstellung bis Saalfeld Bahnhof verlängert. Von und nach Saalfeld bestand in Unterwellenborn Zuganschluß oder Busanschluß Bucha - Kamsdorf - Unterwellenborn - Saalfeld Dürrerstraße wo Zeitnah alle weiteren Beschäftigten ihren Arbeitsplatz zu Früh-, Spät-und Nachtschichten erreichten. Die Buslinien waren ebenso wie Zuganschlüße im Berufsverkehr vernetzt wie man heute sagt. Ebenso zwischen 8 und 13 Uhr verkehrten jeweils 2 Buspaare in jede Richtung von Saalfeld nach Gera und zurück. Auf der Linie kamen sogar Eilbusse zum Einsatz. Der letzte Personenzug aus Gera traf um 07:30 Uhr in Saalfeld ein (P 8011 Zeitz-Saalfeld), der nächste kam um 13:35 Uhr (P 8015 aus Gera) Richtung Gera fuhr der P 8010 Saalfeld - Gera, der nächste war P 3034 Saalfeld - Leipzig-Leutzsch um 11:45 Uhr. Zwischendrin nur der E 800 Saalfeld - Gera - Leipzig, E 802 Sonneberg - Leipzig bzw. D 1403 Leipzig - Nürnberg und E 803 Leipzig - Saalfeld. Sonst gehörte die eingleisige und völlig überlastete Strecke den zahlreichen Güterzügen. Bekannt war auch die lange Zugfahrt Saalfeld - Sonneberg mit knapp 2,5 Stunden für 74 km. Ebenso das Risiko Fahrt im Grenzgebiet Probstzella - Gräfenthal. So wurde eine schon zu DDR Zeiten schnelle und lukrative Buslinie Saalfeld - Neuhaus - Sonneberg eröffnet mit 1,5 Stunden Fahrzeit für 49 km. Als Besonderheiten galten die Nachtbusse Sonneberg (03:20 Uhr) - Saalfeld (04:50 Uhr) mit Anschluß an den D 502 Saalfeld - Berlin - Stralsund. Diese Verbindung wurde planmäßig an Montagen mit zwei Bussen gefahren die überfüllt waren durch die Bauarbeiter die in Berlin für den Wohnungsbau eingesetzt wurden. Anzumerken sei das in Saalfeld ab 04:30 Uhr mindestens drei Fahrkartenschalter geöffnet waren um dem Ansturm der Fahrgäste gerecht zu werden. So kam es sehr selten vor das Fahrgäste den Morgenzug D 502 ohne Fahrkarten bestiegen.
Weiter bedienten Saalfelder Busse die "Saalfelder Höhen", Ortschaften in Richtung Leutenberg, Hohenwarte Stausee, Probstzella / Gräfenthal, Königsee, Ilmenau, Rudolstadt und Pößneck, Neustadt,Gera. Die Rudolstädter Kollegen rund um Rudolstadt und Ilmenau, Erfurt und Weimar. Von Pößneck ging es in Richtung Saalfeld, Gera, Jena, Ziegenrück, Schleiz und die nähere Umgebung. Neustadt galt als Buskreuz der Linie Saalfeld - Gera und Schleiz - Jena mit Umstieg zwischen diesen beiden Hauptlinien.
Besonderheit war Richtung Jena, so wurde ausdrücklich fast kein Bus von Saalfeld bis Jena gefahren. Da alle Ortschaften an der Saalbahn über Bahnanschluß verfügten. Nur kurze Teilverbindungen von und nach Rudolstadt und Kahla. Zwei durchgehende Buslinien die zum Teil durch das Saaletal geführt wurden bestanden, die Linie Pößneck-Orlamünde-Kahla-Jena und Neustadt (Orla) Hummelshain-Kahla-Jena. Auf Grund der Zahlreichen Beschäftigten der Region Hummelshain die in Jena und im Porzelanwerk Kahla arbeiteten. Die Pößnecker Linie war auf die damals nicht Taktfreundliche Verbindung der Orlabahn zurückzuführen, da zwei Zugpaare zwischen Orlamünde und Pößneck in einer Stunde morgens und abends hätten verkehren müßen was wirtschaftlich nicht tragbar war, da jeweils nur ein Zug in eine Richtung ausgelastet gewesen wäre, zusätzliches Lok-und Zugpersonal benötigt worden wäre, zwei Leerzugpaare, eine zusätzliche Kreuzungsmöglichkeit für zwei tägliche Zugkreuzungen geschaffen und besetzt hätten müßen. Weiterhin war der Einsatz von Triebwagen nicht möglich da der LVT in Gotha dem nächsten LVT Bw hätte beheimatet werden müßen. So hätte es eine weitere Zugüberführung über die Erfurter Hauptbahn gegeben was den Rahmen völlig gesprengt hätte und aus wirtschaftlicher Sicht so eine bessere und sinnvollere Variante gefunden wurde. Die Einsatzstelle in Königsee entstand schon als Postbuslinie nach Ilmenau, nachdem die Streckenerweiterung von Rottenbach über Königsee nach Ilmenau gescheitert war. Zum Teil war die Verbindung nach Königsee unwirtschaftlich im Personenzugverkehr. So gab es die Verbindung Rudolstadt - Rottenbach - Köditzberg - Königsee mit Anschluß in Rottenbach an einen Zug über Köditzberg (dem Abzweig nach Königsee) - Schwarzburg durch das Schwarzatal nach Katzhütte. Hier gab es die Doppelbelegung des Streckenabschnittes Rottenbach - Königsee und Einsatz von jeweils zwei Zugpaaren, Lokomotiven und Zugpersonalen auf einer Nebenbahn, was den Wirtschaftsprüfern oft ein Dorn im Auge war. Auch der Königseer Güterverkehr war durch kleine ortsansässige Firmen geprägt, etwas Holzverkehr und Landwirtschaftsprodukte. Die Hauptanzahl der Fahrgäste befuhr das Schwarzatal und nicht Königsee.
Eine weitere Variante waren Zugfahrten von Rudolstadt - Rottenbach - Königsee (Kopf machen) - Köditzberg (Kopf machen) weiter über Schwarzburg nach Katzhütte. Fahrzeit fast 3 Stunden für 47 km, was völlig außerhalb jeder Betrachtung stand. So wurden selbst vor 1945 die Busse der Linie Rudolstadt - Königsee - Ilmenau von breiten Bevölkerungsschichten genutzt und in Königsee eine Zweigstelle für Busse errichtet. Ende der 60er Jahre übernahm der Kraftverkehr den Reiseverkehr Rottenbach - Königsee auf der Gesamtlinie Rudolstadt - Ilmenau mit Errichtung einer Bushaltestelle am Bahnhof Rottenbach. Deren Anschluß günstig nach Erfurt / Arnstadt, Saalfeld und wer wollte nach Katzhütte bestand. Die Busse fuhren von 05:00 Uhr bis 22:00 Uhr. Auch das Güterverkehrsaufkommen nach Königsee übernahm der Kraftverkehr. Hauptgüter waren Stückgüter von der Saalfelder Güterabfertigung zum Königseer Werkzeugmaschinenbau und Braunkohle vom Saalfelder Güterbahnhof dem Kohlehandel zu den Firmen und über Verteilung eines Kohlehändlers zu den Privathaushalten. Im gesamten Überblick haben sich noch Buslinien, die seit den 20er und 30er Jahren bestehen bis in die heutige Zeit als gewachsene Strukturen erhalten und werden noch fortgeführt. Was im heutigen Verkehrskonzept der Bestellerorganisation in Thüringen fehlt ist eine zeitgemäße Vertaktung des ländlichen Raumes mit Eisenbahn Taktverbindungen der DB-Regio AG, Erfurter Bahn und Abellio, was nur im Ballungszentrum Erfurt / Gotha / Weimar / Jena funktioniert sonst nicht. So werden auch Regionen Bahn-und Busmäßig abgehängt unter dem Vorwand der Wirtschaftlichkeit, was in anderen Bundesländern bestens funktioniert.
Zollorgane
Neben der Zolldienststelle in Saalfeld und Probstzella unterstand der Zoll der Zoll Direktion in Erfurt. Aufgegliedert im Bahnverkehr in 2 Sparten, Grenz und Postkontrolle. Grundsätzlich mußte jedes Ein- und Ausfuhrgut dem Zoll vorgeführt werden zur Kontrolle. Päckchen, Pakete, Briefe wurden in ihrer Gesamtheit durchleuchtet bzw. kontrolliert.
Zugkontrollen fanden nach Abfahrt des einzigen Binnenschnellzuges D 1403 Leipzig - Nürnberg schon bereits in Saalfeld bis Probstzella statt. Verdächtige Reisende wurden schon in Saalfeld sondiert bzw. ihr Gepäck wurde sofort kontrolliert, auf Grund von Hinweisen der Mitarbeiter in Zivil. Es erfolgte eine Kontrolle wärend der 28 Minütigen Fahrzeit, sowie wärend der ca. 40 Minuten Standzeit (Lokwechsel) in Probstzella. Bei einer durchschnittlichen Fahrgastbesetzung von ca. 100 Reisenden im Zug gab es "fast kein Entrinnen". Es wurde akribisch nach "Herkunft, Gesicht und Verdachtsmomenten" kontrolliert. Ohne Rücksicht auf Alter, Gebrechlichkeit. Auch manche Oma hatte im Korsett etwas zu verbergen, es war oft erstaunlich, gerade bei der Einreise. Zusätzlich erfolgte eine technische Kontrolle der Wagen Innen, Kontrolle von Hohlräumen, Sitz-und Wandverkleidungen, Einsatz des Diensthundes. Besonders Jüngere Reisende die ab den 80er Jahren Reisen durften wurden akribisch kontrolliert. Zollerklärungen, Bargeldbestände, Wertsachen kontrolliert. Beliebte Geschenke waren Schmuck oder Uhren die meist beim Grenzübertritt am Mann getragen wurden, aber es fand sich bedauerlicher Weise eine leere Schmuckschatulle im Reisegepäck. So kam meist Jüngere in Erklärungsnot. Bei Verdacht bzw. besonderen Vorkommnissen wurden die Fahrgäste in Probstzella aus dem Zug gebeten, ihr Gepäck untersucht und auch durchleuchtet. War alles in Ordnung konnte der Fahrgast spätestens mit dem nachfolgenden D 303 Berlin-München der im Abstand von 20 Minuten dem D 1403 folgte ihre Weiterreise antreten. Gab es "Probleme" wurde die Weiterreise untersagt, Gepäck-und Beweisstücke beschlagnahmt und es erfolgte die "Rückfahrt" mit Barkas in Zivil oder mit dem D 1402 in Richtung Heimat. Oft waren "kleine Geschenke" auch in Plüschtieren, Handwerkszeug, z.B. Bohrmaschinen, Elektrogeräte "eingebaut", der Zoll fand viele Verstecke. Aus diesem Grund waren die Grenz- und Zollkontrollen in Probstzella "gefürchtet". Oft war es auch Aufregung und erhöhte Anspannung besonders bei älteren Menschen, die mitunter auch auf Grund auftretender Herz- und Kreislaufprobleme ihre Reise unterbrechen mußten. Es soll auch Todesfälle gegeben haben durch die Aufregung bei Kontrollen. Durch den "einzigen Zug" am Tag, hatte man Zeit und konnte "erfolgreiche Kontrollen durchführen". Wärend Grenzübergangsstellen in Gerstungen, Marienborn und Büchen durch stündlich verkehrende Güter- und Reisezüge nur "Stichproben" durchführen konnten, was sich auch bei den Reisenden rumsprach. Ähnlich ging es auch auf der "Sächsischen Seite" im Grenzbahnhof Gutenfürst zu wo Zoll Einsteiger mit ausgebildet wurden, so auch auf der Autobahn Kontrollstelle in Hirschberg auf der A 9. Man nannte die Ausbildlinge auch "Filzstifte". Hier hatten die Fahrgäste ebenfalls einiges über sich ergehen lassen müßen, hier stieg der Zoll in Plauen zu und kontrollierte. 30 Minuten Standzeit in Gutenfürst ohne Lokwechsel genügten oft um nochmals nachzukontrollieren. Danach ging es unter "Überwachung" für das DR Zugpersonal weiter nach Hof. So gab es doch hier "zahlreiche Fahrgäste" mit Paß und vollwertiger Fahrkarte z.B. von Zwickau nach Hof mit "sportlichen Klamotten", die dann in Hof das DR Zugpersonal bzw. "sonstige Aktivitäten" des BGS oder Bundesdeutschen Zoll`s beobachteten. Mitunter so erzählt man sich wurde dann ein "auffälliger Zugbegleiter oder Lokführer" bereits in Gutenfürst bei der Einreise in die Deutsche Demokratische Republik sofort abgelöst und ein ablösender Kollege stand gleich mit da. Vermutlich hatten die "Sportlichen Herren" Brieftauben benutzt, Handy gab es kein`s um "Vorfälle" zu melden. Schließlich bekamen die Kollegen für ihren täglichen Grenzübertritt 5,00 DM aus der DDR Staatskasse. Unter vorgehaltener Hand sprach man in Hof oft von "Löchern im Zaun", so gab es genügend "Spione" in und um Hof, die Vorhaben meldeten auch bei Polizei, Zoll, BGS und Bahn, daß darf man nicht vergessen. Vorfälle wurden sofort gemeldet und beim Eintreffen am Grenzbahnhof war "bereits alles geregelt". Und es ist unter heutigen Wissensstand ebenfalls möglich, daß in grenznahem Raum "versteckte Telefone" mit Direktverbindungen "geparkt" waren. Im Hofer Hbf durchziehen zahlreiche Bunkeranlagen den Untergrund. Wem wäre es aufgefallen wenn gut getarnt irgendwo da ein "kleines rotes Telefon" gewesen wäre. Ebenso gab es in Hof "konspirative Wohnungen".
Soweit so gut ähnliche Informationsquellen gab es auch in Probstzella. Neben den Reisekontrollen bei Ein-und Ausreise der Binnenzüge D 1403 / D 1402 gab es an den Wochenenden den "kleinen Grenzverkehr E 2002 / E 2007 von Lichtenfels nach Saalfeld. Die "Berliner Züge" wurden in Berlin-Friedrichstraße und in Potsdam-Griebnitzsee kontrolliert. Auch hier gab es bei zwei Kontrollen "kein Entrinnen". Bewacht wurde der Zug von Griebnitzsee bis Probstzella von der Trapo und dem PKE (Paß-Kontroll-Einheit) die dem MfS unterstand und in Uniform der Grenztruppen der DDR ihren Dienst versah. So wurde der Zug auf seiner Fahrt durch die DDR gut bewacht. Jegliche Kontaktaufnahme mit Reisenden, Zeichensprache, Gebärden konnten über Funk gemeldet werden so das über die Trapo die sich auf größeren Bahnhöfen bei Zugdurchfahrt am Bahnsteig befand Schriftstücke, oder Funksprüche "abgeworfen" werden konnten. Bestimmte Handzeichen bei der Durchfahrt signalisierten "Alles in Ordnung" oder auch nicht. So wußten alle von Berlin bis Probstzella über die Situation im Zug Bescheid. Die Schutzpolizisten der Trapo versahen in Dessau, Bitterfeld, Halle, Merseburg, Weißenfels, Naumburg, Jena (Saalbf.) und Saalfeld an der Strecke ihren Dienst. Weitere Bestreifungen durch Polizei- und Sicherheitsorgane zur Aufklärung bzw. zur versteckten Kontaktaufnahme an der Strecke waren üblich. Besonders vorsichtig mußten hierbei Eisenbahnfotografen sein. So waren Fahrzeiten der 300er Züge nur im Internationalen DR Kursbuch veröffentlicht. Zwischen dem Grenzbahnhof zu Berlin und dem der Bundesrepublik gab es keine Zeiten. So konnte man sich nur anhand von Vergleichszeiten die Fahrzeiten errechnen. Und dann gut getarnt im Gelände fotografieren. Fotografen wurden sofort aus dem Zug gemeldet und verfolgt. Denoch fuhren zahlreiche Züge zwischen Berlin und der Bundesrepublik in der Nachtzeit was ein fotografieren zum damaligen technischen Entwicklungsstand unmöglich machte. Generell war das Fotografieren dieser Züge verboten. Auch wenn in einer Publikation behauptet wird, die im Jahre 2015 erschien, es hätte jeder DDR Bürger die Möglichkeit gehabt im Grenzbahnhof Privataufnahmen von Fahrzeugen zu machen. Stellt sich die Frage welche DDR Bürger ??? und zu was für einen Zweck !!!
Neben der Reisenden Kontrolle gab es die Güterverkehrskontrolle. Die Hauptarbeit leisteten hier Spührhunde die oft auch mehrfach auf und unter den Güterwagen "durchgejagd" wurden. Kontrolle der Frachtpapiere, Ladungsinhalte, Verplombungen, defekte Seitenwände, z.B. lose Holzbretter von Güterwagen, herunterhängende Teile sorgten "immer für besonderes Interesse". Bei der DR gab es den "Zollanmelder", der dem Zoll alle Unterlagen vorzeigen mußte, bevor er verzollt wurde. Öffnen von Wagen, Planen und Vorzeigen bestimmter Frachten waren seine Aufgaben. Der Zoll kontrollierte nur, die DR war zur Zollvorführung verpflichtet. Neben den o.g. Kontrollkriterien war es wichtig in Silo- und Kesselwagen Stichprobenartige Kontrollen durchzuführen. So wurde auf Leitern direkt auf den Wagen geklettert, mit Stangen im Transportgut hineingestochen und herumgestochert, ob sich etwas "Verdächtiges" in der Ladung befindet. Es soll vorgekommen sein, daß zu Schulungszwecken bzw. auch im "Ernstfall" Personen oder Schmuckelware im Wageninneren versteckt waren. Meist schlugen hier schon die Hunde an, so das Verdächtiges bereits lokalisiert werden konnte. Fluchtmöglichkeiten wurden auch unter den Laas-Wagen der Schwedischen Staatsbahn ersonnen. Doppelwageneinheiten mit Holz beladen und Planen bedeckt waren hier das "Ziel in die Freiheit", noch zweckloser als alles andere. Man versuchte im Wageninneren der Holz- bzw. Bretterladung Hohlräume zu schaffen. Da die Bretter relativ offen waren durch ihre Fugen und Spalten spührte "jeder noch so Blinde Hund" den Republikflüchtling auf. Neben den Personendelikten war auch das Schmuckeln von Industriegut, Militär- und Spionagematerial von Vorrang. Neben Bauplänen, Zeichnungen, Militärmaterial, ging es auch um das Ausspionieren der DDR Militärstruktur, der Regierung und der Russischen Armee vorallem um Atomwaffen, Raumfahrtmaterial e.t.c. Interesse bestand z.B. an der in Jena entwickelten Multispektralkamera zur Erderforschung aus dem Weltall. Hier konnten auch Militär-, Atom-und Bunkeranlagen von oben erkundet werden. Klar bestand hier beidseitiges Interesse. Spione waren beidseitig beschäftigt. So gab es in der Grenze "offene Türen" in denen Spione, Agenten "rüber und nüber" konnten. Die Grenzstreifen wurden aus dem Gebiet abgezogen und das MfS sorgte für einen reibungslosen Grenzverkehr. Informationen wurden über Funk-, Standleitungen bzw. Handzeichen an Aussichtsplattformen die sich auf Berliner bzw. Bundesdeutschen Gebiet befanden ausgetauscht. Entdecktes Schmuckel- und Spionagegut wurde konfisziert und es wurden Altmaterialien oder Bedeutungslose Dokumente wieder versteckt. So kam man im Osten wie im Westen an die Spione. Auch eine spannende Zeit, in der in der Hauptsache der Eisenbahn große Bedeutung beigemessen wurde. Sie galt nicht nur als normales Transportmittel sondern hatte auch Aufgaben im "Kalten Krieg" sowie im Kampf der Systeme die dem Normalbürger völlig verborgen blieben und über die keiner nachdachte bzw. nachdenken durfte.
Ein weiteres Betätigungsfeld des Zoll war die Saalfelder Zollpost, ein etwas unscheinbares Gebäude am Lok Sportplatz mit Gleisanschluß, der täglich ein bis zweimal auch an den Wochenenden bedient wurde. Zuführung erfolgte Morgens Stunde 10 vom Ng 66480 Probstzella - Saalfeld, der vom Vortag mindestens einen DB Postgüterwagen aus Lichtenfels Posthalle beförderte. In Lichtenfels Posthalle befand sich ein "kleines Drehkreuz" des DDR / BRD Postverkehres der Postdirektionen Nürnberg und Erfurt. Von Lichtenfels ging es nach Saalfeld. Hof weiter nach Plauen, Zwickau und per LKW über die B 4 nach Coburg und zum Straßenübergang Rottenbach / Eisfeld, wo das Postgut umgeladen wurde in bewachten Schleusen. In der Saalfelder Zollpost wurde das Postgut, egal ob Briefe oder Pakete pingelich untersucht, durchleuchtet und kontrolliert. Von hier aus wurde das Postgut zur Umladestation der Post gefahren und dann in die DR Postwagen beim P 8048 nach Erfurt, P 8016 nach Gera, E 806 nach Leipzig und weiter mit D 718 nach Berlin / Stralsund befördert. Ankommendes Postgut wurde mit P 8032 aus Erfurt, P 8015 aus Gera und Gex. 2909 aus Halle nach Saalfeld transportiert, der Zollpost zugeführt und von hier im verplombten Postgüterwagen mit Ng 66484 nach Probstzella befördert. Weiterführung erfolgte mit Dg 56972 nach Pressig-Rothenkirchen und von dort mit N 6713 am Zugschluß bis Lichtenfels befördert, entladen, Wagentechnisch untersucht und mit einem Dg von Nürnberg Rbf nach Probstzella sowie Zollabfertigung in Pressig zurückbefördert. Soweit der Wagengrundumlauf des "Saalfelder Postwagens". Verderbliches-und Posteilgüter sowie Reisegepäck wurde von Nürnberg im D 1402 bzw. von München im D 302 bis Probstzella befördert, hier ausgeladen, durchleuchtet, Zollmäßig abgefertigt und wenn möglich am gleichen Tag noch mit dem gleichen Zug bei geringen Mengen weiterbefördert. Oder in der Nacht mit D 300 nach Berlin Zoo wenn es im 300er Verkehr befördert wurde oder sofort mit D 1402 weiter nach Saalfeld-Gera-Leipzig. Bei unverderblichem Gut dann 24 Stunden später. Verderbliches Gut oder Lebende Tiere kam auch vor, mit dem E-Karren vom Grenzbahnhof Probstzella an die "Kurve" wo es dann am Nachmittag mit dem P 18004 Sonneberg-Saalfeld weiterbefördert wurde. In Saalfeld bestand nach der Ankunft um 16:00 Uhr sofortige Weiterbeförderung im P 3536 nach Erfurt, P 3008 nach Halle über Jena, E 806 / D 718 Leipzig / Berlin / Stralsund, D 506 Leipzig / Berlin, P 4006 nach Leipzig über Jena bzw. P 3038 nach Leipzig über Gera. Die Schnellste Möglichkeit der Weiterbeförderung wurde gewählt.
"Unscheinbare" Busverbindungen in Oberfranken
Tägliche Zugverbindungen waren laut Kursbuch in der Regel eine Tages- und eine Nachtverbindung je ein Zugpaar über Hof / Gutenfürst bzw. Ludwigsstadt / Probstzella für den Binnenverkehr der DDR und für den Berlin Verkehr ohne Halt durch die DDR. Was den wenigsten Bewußt oder Bekannt war, so gab es im Grenzverkehr auch zahlreiche Busverbindungen des Bundesbahn Bahnbusses der OVF bzw. RBO und Privater Anbieter die hier mit eingebunden waren.
Buslinien Lichtenfels - Ludwigsstadt
Firma Gerhard Röttgen Stadtsteinach
Nachtbusverbindung
ca. 01:00 Uhr Abfahrt Lichtenfels
Halt auf allen Unterwegsorten bis Ludwigsstadt
ca. 02:00 Uhr Ankunft Ludwigsstadt
Übergang für Fahrgäste D 300 nach Berlin bzw. mit Umstieg in Probstzella P 5002 "Abbringer" DR Binnenverkehr nach Saalfeld
Aufnahme der Fahrgäste aus D 301 von Berlin bzw. dem "Zubringer" P 5001 aus Saalfeld mit Umstieg in Probstzella. Der Großteil der Fahrgäste benutzte den D 301 weiter bis Nürnberg / München, so das der Bus zwischen Ludwigsstadt und Pressig eingestellt wurde. Er verkehrte als Leerfahrt mit Abfahrt in Pressig nach Lichtenfels gegen 04:30 Uhr.
Buslinie Hof Hbf - Bad Steben - Ludwigsstadt und zurück
Begründet durch die umfangreiche Besiedlung des Grenzgebietes durch die Berliner, deren "Berliner Viertel" bzw. Sommerwohnhäuser hier befanden befuhr die RBO (Regionalbus Ostbayern mit Sitz in Regensburg und Einsatzstelle Hof) zweimal täglich diese Line. Besonders viele Fahrgäste stiegen im Raum Naila, Marxgrün, Bad Steben zu.
Tageslinie
Hof Hbf Abfahrt ca. 09:45 Uhr
Ludwigsstadt Ankunft ca. 11:30 Uhr
(Bus hatte unterwegs einige Standzeiten zum Verladen von Gepäck)
Ludwigsstadt Anschluß an D 302 nach Berlin bzw. D 1402 nach Leipzig
Ludwigsstadt Abfahrt ca. 12:00 Uhr
Hof Hbf Ankunft ca. 13:45 Uhr
Anschluß von D 303 aus Berlin bzw. D 1403 aus Leipzig
In Hof bestand Anschluß zu Zügen Richtung Marktredwitz / Weiden / Schwandorf
Nachtlinie
Hof Hbf Abfahrt ca. 00:30 Uhr
Ludwigsstadt Ankunft ca. 02:00 Uhr
Anschluß an D 300 Berlin bzw. in Probstzella an P 5002 nach Saalfeld
Ludwigsstadt Abfahrt ca. 03:00 Uhr
Hof Hbf Ankunft ca. 04:30 Uhr
Anschluß von D 301 aus Berlin bzw. P 5001 aus Saalfeld
Die Nachtbuslinie wurde in den 80er Jahren eingestellt auf Grund geringer Frequenz. Es bestand die Anschlußmöglichkeit in Hof Hbf nach Berlin an D 308 bzw. D 408 oder die Fahrt von Hof nach Lichtenfels bzw. nach Hof zu D 300 bzw. D 301.
Bahnbuslinien der OVF Coburg
Der Raum Coburg spielte keine unbedeutende Rolle im DDR / BRD Verkehr. So bestanden täglich mehrfache Busverbindengen über die B 4 von Coburg nach Eisfald (Straßengrenzübergang). Hier fuhr der Coburger Bus in eine Schleuse und wurde eingeschloßen. Die Fahrgäste mußten aussteigen und wurden zur Grenzkontrolle geleitet. Danach wurden sie mit einem Bus in Richtung Suhl geleitet. Der Bus wurde bewacht, da er bis hinter Eisfeld durch Sperrgebiet fuhr. Teils von PKW bzw. von "Fahrgästen in Zivil". Es erfolgte hier der Umstieg in beide Richtungen zwischen den Buslinien. Beide Busse waren "eingeschloßen" es konnte auch kein Kontakt aufgenommen werden und es erfolgte eine "gründliche Kontrolle" des Coburger Busses. Der Fahrer wurde unter Überwachung auf das WC geleitet. Sonst durfte er den Bus nicht verlassen.
Völlig unscheinbar aber denoch interessant war die Bahnbuslinie der OVF von Coburg nach Fulda bzw. nach Würzburg und zurück. Diese Linien wurden auch von Fahrgästen aus Thüringen genutzt, gerade in den Morgenstunden. Bestand doch in Fulda bzw. Würzburg Anschluß an IC Verbindungen ins Ruhrgebiet bzw. nach Norddeutschland. Neben den "Bummelbussen" verkehrten auch Eilbusse mit attraktiven Anschlüßen und Fahrzeiten.
Bayern Express (BEX)
Mehrfach tägliche Busverbindung zahlreicher privater Busunternehmer auch der Firma Gerhard Röttgen in Stadtsteinach, führten über die A 9 von und nach Berlin. Neben den Täglichen Schnellverbindungen München - Berlin - München mit unbestimmter Standzeit an den Grenzübergängen Rudolphstein bzw. Potsdam bis 3 Stunden kann nicht immer von einer Schnellverbindung gesprochen werden. Das Thema Stau gab es in der DDR nicht. Dazu kamen zwei tägliche Verbindungen von Coburg über Kronach - Bad Steben - Hof Hbf nach Berlin und zurück als zusätzliches Angebot zu den Zügen. Gerade auf dem Straßengrenzübergang A 9 waren die Kontrollen "gefürchtet". Aber es war egal ob Straße oder Schiene man war den "Launen", den jeweiligen Gemütszustand völlig hilflos ausgesetzt. Gefürchtet waren Nachtkontrollen, da hatte man Zeit aber auch an Feiertagen dachte mancher er kommt durch, gerade hier wurde genau kontrolliert und es erwischte einige.
Einige Gleisanschlußskizzen im Saalfelder Bahnhof
Quelle: Bahnhofsbuch von 1972
Was sonst keiner fotografiert...
Umstrukturierung nach 1994
Mit der Gründung der DB AG am 01.01.1994 verlor der Bahnhof Saalfeld über Zwei / Drittel seines Personalbestandes. Alle Dienststellen wurden grundlegend saniert und die "Mitarbeiterstruktur im Sinne eines fortschrittlichen und modernen Unternehmens verschlankt". Nicht nur Mitarbeiter auch Anlagen wurden "als alter Zopf" beseitigt. "Umdenken, Neu Denken, Verschlankung, Neue Strukturen"
Zuerst wurden alle nicht benötigten Strukturen "entfernt" dazu zählten alle Dienststellen bis auf das Wagenwerk, Bahnbetriebswerk und Bahnhof in diesem Moment.
Das Wagenwerk wurde umstrukturiert und später erfolgten die Reparaturen auf freien Lokständen im Bw, nach Schließung des Bw erfolgten die Reparaturarbeiten nach 2005 "unter freiem Himmel".
Mit Gründung der DB AG gab es bei beiden Deutschen Bahnverwaltungen DB und DR ca. 450 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Stand 31.12.1993. Danach erfolgte ein gnadenloser Personal- und Strukturwandel.
Das Bw Saalfeld in den Geschäftsbereich Traktion umbenannt Werkstatt, Personal e.t.c. wurde nach Erfurt bzw. nach Halle und Leipzig umgesetzt. Bzw. Neuer Anfang in anderen Dienststellen und Dienstorten. Später wurde das Bw dem Geschäftsbereich Cargo in Halle unterstellt mit wenigen Mitarbeitern. Dazu zählte der Saalfelder Cargo Plan mit Leistungen nach Halle, Leipzig-Engelsdorf, Eisenach, Nürnberg Rbf und Würzburg-Zell. Ein weiterer Plan existierte im Dieselsektor für den Saalfelder Rangierbetrieb sowie die Übergabefahrten nach Könitz, Ebersdorf-Friesau und Blankenstein sowie der "Schiebelokplan" für die Frankenwaldbahn mit Einsatz in Probstzella und Pressig-Rothenkirchen. Der weitere Personalbestand wurde nach Erfurt, Leipzig und Halle "Heimatnah" verteilt mit Berücksichtigung sozialer Komponenten. Derzeitiger Personalstand sind in Saalfeld Rangier-, Lokpersonal und Zugabfertiger eingesetzt.
Fernverkehrsleistungen für Lok-und Zugpersonale aus Saalfeld entfielen nach 1995. Mit der Inbetriebnahme der EC / IC später ICE Verbindungen von Hamburg über Saalfeld nach München (Hauptverkehrsrichtung) und Retour gab es in Saalfeld lediglich Personalwechsel der Lok-und Zugpersonale sowie des Bordservice und Wagentechniker Personales im Fernverkehr.
Am 11.Dezember 2015 wurde der ICE Fernverkehr eingestellt auf Grund der beginnenden Bauarbeiten mit Streckensperrung zwischen Lichtenfels und Bamberg im Zuge des Neubaues der ICE Strecke Nürnberg - Erfurt die im Dezember 2016 eröffnet wurde. In diesem Jahr mußten die ICE Züge von Halle / Leipzig über Erfurt, Fulda, Würzburg, Nürnberg nach München gefahren werden. Lediglich ein Zugpaar Saalfeld - Hamburg gab es bis Dezember 2016 noch.
Mit der durchgehenden Elektrifizierung und dem Streckenausbau der "Saalbahn" wurden Reisezugleistungen dem GB Nahverkehr Erfurt unterstellt. Eine Einsatzstelle für DB Lok-und Zugpersonal befand sich in Saalfeld. Hauptsächliche Planleistungen waren:
- Saalfeld - Gera - Leipzig
- Saalfeld - Jena - Großheringen / Naumburg - Halle
- Saalfeld - Lichtenfels - Bamberg - Nürnberg
- Saalfeld - Arnstadt - Erfurt
- bis 1997 Triptis - Ziegenrück - Lobenstein - Blankenstein
- Saalfeld - Wurzbach - Lobenstein - Blankenstein
- Pößneck unt.Bf. - Orlamünde - Jena (Saalbahnhof)
- Katzhütte - Rudolstadt - Jena (Saalbahnhof)
- ab 2002 nur noch Katzhütte - Rottenbach als Teilnetz DB Regio OBS
und Schließung der Verbindung Bad Blankenburg - Rudolstadt
Schwarza, hinzu kam die Steil-
und Elektrisch betriebene Strecke der Oberweißbacher Bergbahn
Später erfolgte die Umbenennung in DB Regio Thüringen mit Hauptsitz in Erfurt. Mit den Ausschreibungsverlusten an die Erfurter Bahn und die Abellio sank der DB Regio Stern in Saalfeld erheblich. Dank der Übernahme durch DB Regio Ostbayern in Hof konnte somit das Schlimmste wie so oft üblich verhindert werden. Mit der Umstrukturierung der DB Regio AB Bayern kam Saalfeld 2016 zu DB Regio Nürnberg. Mittlerweile ist das DB Regio Netz auf die Hauptlinie Nürnberg-Saalfeld-Leipzig angewachsen im Liniennetz des Franken-Thüringen-Express. Zusätzlich besteht seit 2019 wieder Personalbedarf im Lok-und Zugführerbereich. Zur Zeit ist die Verkehrsprognose bis 2023 gesichert.
Saalfeld im Netz der Erfurter Bahn
Ab 2010 erhielt die Erfurter Bahn den Zuschlag für das Regionalbahn Netz rund um Saalfeld mit den Strecken nach Leipzig über Gera, Erfurt, Blankenstein und Pößneck unt.Bf. sowie später auch Zwischentakte im Pendlerverkehr zwischen Saalfeld und Jena. Hinzu kommen Verbindungen Erfurt - Weimar - Jena - Gera, Gera - Zeulenroda-Hof, Erfurt - Meiningen / Ilmenau. Hauptsitz des EVU ist in Erfurt in Saalfeld und Bad Lobenstein werden lediglich Personaleinsatzstellen vorgehalten.
Nahverkehr auf der "Saalbahn" in Holländischer Hand,
daß EVU Abellio
Vorerst bei Gründung der Abellio bestand das Unternehmen aus verschiedenen Consortien, die nach Auflösung der Holländischen Bahn zugeschlagen wurden und das EVU somit ein Tochterunternehmen der NS mit Sitz in Utrecht ist. Die Thüringer Nahverkehrsgesellschaft übergab den "Saalbahnverkehr" der Abellio mit den weiteren Netzen nach Eisenach, Halle / Leipzig sowie der Mansfeldlinie Halle - Nordhausen-Eichenberg und jetzt verschiedenen Netzen in Sachsen Anhalt. In Saalfeld wird lediglich eine Personaleinsatzstelle vorgehalten.
Neben den genannten Geschäftsbereichen und EVU`s befindet sich noch der GB Station-und Service sowie das dazugehörige Ansagezentrum in Saalfeld, DB Netz AG und der Anlagen-und Haus Service.
Strukturänderung im Laufe der Jahre
Nicht nur personelle Veränderungen traten in Saalfeld zu Tage auch bauliche Veränderungen und Modernisierung der Bahnanlagen waren an der Tagesordnung. Mit dem Verkehrsprojekten Deutsche Einheit begann der zügige Umbau der Franken- und Saalbahn ab Hochstadt-Marktzeuln bis Großheringen / Saaleck auf ca. 150 km Länge. Auch auf der Frankenwaldbahn waren die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges sowie des Kalten Krieges sichtbar. Zurückgebaute Bahnanlagen und Eingleisigkeit. Lediglich Förtschendorf-Ludwigsstadt war ein zweigleisiger Streckenabschnitt. Mit dem Umbau des Bahnhofes in Saalfeld, der relativ kurz nach der Wende erfolgte, kam Saalfeld strukturiell noch "gut weg", es war noch Geld und Sachverstand vorhanden. Wenige Jahre später wäre der Bahnhof einem "Radikalen Rundumschlag" zum Opfer gefallen, nach Gründung der DB AG. Grundstrukturen der Gleisanlagen blieben noch zum Teil erhalten bis auf die "Verschlankung" der Ein-und Ausfahrten und Weichenverbindungen was aber positiv gesehen einer höheren Geschwindigkeit sowie den Fahrzeiten geschuldet war. Es ist schon ein Unterschied wenn durchfahrende Züge mit 40 km/h ein und ausfahren mit bis zu 700 Meter Zuglänge oder mit 100 bzw. 60 km/h und dazu noch ohne Halt. Eine Durchfahrt war mit der alten Stellwerkstechnik nur in Gleis 3 und 4 möglich für die 300er Züge Berlin-München bzw. für Eilgüterzüge.
- Umbau der Gleisanlagen Gl. 1-6 Personenbahnhof
- Umbau der Gleisanlagen des Güterbahnhofes, Zufahrten zum Bw,
Ladegleisen und der Wagenwerkstatt
- Umbau der Signalanlagen von Elektromechanischer Stellwerkstechnik
zum ESTW, mit zwischenzeitlicher DR Lichtsignaltechnik
- Verlagerung des ESTW Saalfeld in das Zentrale ESTW nach Leipzig
- Umbau der Bahnsteige, des Empfangsgebäudes, Bahnhofsvorplatz
und der Zentralen Bus-und Taxihaltestelle am Bahnhof
- Errichtung von kleinen Geschäften im Bahnhofsbereich