Die Entwicklung des Eisenbahnverkehres in und rund um Saalfeld


Mit der beginnenden Industrialisierung und dem Bau sowie der Förderung von Eisenbahnlinien gab es plötzlich neue Möglichkeiten, die Wirtschaft anzukurbeln, Waren schneller und billiger zu transportieren. Auch Menschen schneller von ihren Wohnorten zu ihren Arbeitsplätzen zu befördern. Auch die Militärbehörden hatten von Anfang an großes Interesse an der Eisenbahn. Galt sie doch als schnellstes Mittel, Truppen, Kriegsgerät und alles weitere militärische zu befördern. Blitzkriege zu führen und die Vormachtstellung in der Kriegsführung durch schnelle taktische Operationen einzunehmen.


Erschließung von größeren Bodenschatz Vorkommen, Massentransporte von Steinen, Kohle, Baustoffen, Holz, Vergrößerung von Industrieanlagen und Verarbeitungsfirmen.

Mit der Entwicklung und Entstehung von Eisenbahnstrecken wuchsen nicht nur die Industrie, Gewerbe, Bergbau, Land- und Forstwirtschaft auch der Tourismus.


Zahlreiche Orte an Eisenbahnlinien verdanken ihre heutige Existenz der Eisenbahn, an der Ansiedlung und Gründung von Gewerbe, dem Wachsen der Orte durch Zuzug von Arbeitskräften und Anwohnern.  Nicht nur das Gewerbe und Wohnsiedlungen wuchsen, auch die örtliche Infrastruktur profitierte. Handwerker, Baufirmen, Gasthäuser, Hotels, Pensionen, Geschäfte aller Art und die Versorgung mit Lebensmitteln und Getränken liesen die Landwirtschaft erstarken. Innerhalb weniger Jahre wuchsen Städte und Gemeinden, so profitierte jedes Gewerk von der Inbetriebnahme der Eisenbahn. Auch Ärzte und Totengräber....


Ein weiterer Aspekt war die schnelle Beförderung der Brief- und Paketsendungen. Was wiederum zur Strukturstärkung der Ortschaften beitrug.


Aber auch die Zunahme der Kriminalität und räuberisches Gesindel, Straßen Dirnen und Sauferei sowie Unzucht wuchsen an. Gerade Bahnhofsviertel der neuen Großstädte lockten nicht nur mit "Schmutz und Sünde" auch Mietskasernen, Hinterhöfe lassenn die Kriminalität erblühen. Mit der Vergrößerung von Ortschaften und dem Zuzug verschiedener Bevölkerungsschichten entwickelte sich das Leben gerade in den Ortschaften sehr vielfältig.


So liest sich im Januar 1872 in der Saalfelder Zeitung folgender Artikel:

"...nebst fleißigen Gesellen logierten in Saalfeld seit Dezember 1871 mit Eröffnung der Bahnlinie aus Gera auch Dirnen, Zuchthäusler und Verbrecher aller Art ein...", weiter "... die Saalfelder Gendarmerie ist rund um im Einsatz um den Dirnen und bösen Burschen das Handwerk zu legen, eine Erweiterung der Gefängnisanlagen besprach der Magistrat unserer Stadt bereits...".

"...Saalfeld solle nicht von Sünde und Verbrechen heimgesucht werden, wir wollen keine bösen Zustände wie in der weiten Welt..."

"...auch der Wegzug von Zuchthäuslern und Dirnen in die große Welt wird unserer Stadt gut tun, tun wir alles damit es in Saalfeld ruhig und friedlich bleibt, so der Inspektor der Saalfelder Gendarmerie, ein großes Hoch auf unsere Saalfelder Gendarmen..."


Saalfelder Zeitung vom 20.12.1871


Der erste Schwarzfahrer unserer Saalfelder Eisenbahnlinie nach Gera wurde von dem Oberzugschaffner Matthäus aus Gera im Personenzug am Abend des 19.Dezember 1871 festgemacht. Er lag unter einer Sitzbank der zweiten Klasse in einem Abteil des Zuges das ohne Passagiere war. Der aufmerksame Oberzugschaffner übergab den Übeltäter der Gendarmerie im Bahnhof Pößneck. Ihn erwartet nicht nur die Geldbuße auch eine Strafe mit Haft die das Gericht in Pößneck verkünden wird. Möge es eine Warnung an alle die jenigen sein, die sich nicht an Recht und Gesetz halten. 

Eine Kerkerstrafe des befürchteten Pößnecker Kerkers in Höhe von 30 Tagen wird im bevorstehen.


Schlußfolgerung der erste Schwarzfahrer war ein Pößnecker...