Sonneberg - Burggrub - Stockheim (Ofr.)
Als genialer Schachzug erwies sich der Bau der Linie in Betreff auf einen schnellen Güterverkehr ab 1886 zwischen Preußen und Bayern. Den Stockheimer Bergwerksbesitzern ist der Bau der Linie in erster Hinsicht zu verdanken. Wurde somit Stockheim der Dreh- und Angelpunkt für den Kohleverkehr. Lange Transporte und Wege entfielen somit für die Industrie. Fabriken in Thüringen und Oberfranken wurden mittels Bahn in kurzer Zeit mit Kohle beliefert. Auch der Transport über weitere Strecken war kein Problem, so konnte Richtung Bamberg, Nürnberg abgefahren werden und nach Norden Richtung Saalfeld. Kostengünstig war auch der Transport Richtung Westen über Sonneberg, Meiningen, Schweinfurt und nach Hessen, wo die Kohlewagen über die Werrabahn rollten. Sie war eine Wirtschaftsader über die Werrabahn bis zum Ruhrgebiet und zur Nordsee für Franken und Thüringen. Eingestuft als Hauptbahn in erster Linie für den Güterverkehr. Am meisten profitierten neben den Ortschaften an der Strecke Sonneberg, Neustadt, Rödental und Coburg von dieser Verbindung in jeder Hinsicht. Auch deshalb, so galt sie als strategische und wichtige Strecke für das Herzogtum Coburg in Verbindung mit Weimar, wo nach vollständiger ERöffnung eine Tageseilzugverbindung Coburg-Weimar geschaffen wurde. Diese Verbindung galt als erstklassige und schnelle Verbindung zwischen den Herrschaftshäusern, so konnte sie auch mit Sonderzügen von Weimar nach Gotha verlängert werden, was oft geschah. Gefahren wurde dieser Eilzug mit einer P 8, BR 38 des Bw Coburg. Auch aus militärischer Bedeutung in Verbindung nach Westen nahm diese Strecke ihren Platz ein. So wurden Militärzüge hier umgeleitet bzw. Pläne erstellt, um auf Strecken die etwas "abseits" lagen "gefährdete Hauptstrecken", Militärangriffe, Sprengstoffanschläge zu umgehen.
Legendäre Pläne und Ideen waren schon in den Köpfen verankert, so sollte doch in Bezug der Elektrifizierung der Frankenwaldbahn und der Idee des elektrischen Betriebes der Strecke Probstzella - Lauscha - Sonneberg auch diese Strecke von Stockheim über Sonneberg - und weiter über Coburg nach Lichtenfels elektrisch werden. Als Umleitungsstrecke, schnellere Erreichbarkeit der Bahnknoten Sonneberg und Coburg und auch für den Direktverkehr von Lichtenfels, dem Thüringer- und Frankenwald besonders des Güterverkehres nach Bebra bzw. des Rangierbahnhofes Grimmenthal mit seinem Anschluß nach Schweinfurt und Würzburg wo nicht nur leistungsstarke Güterbahnhöfe existierten, sondern auch Bezugsquellen und Absatzmärkte für Produkte vorhanden waren. Somit wäre auch eine Aufwertung der Knotenbahnhöfe Sonneberg und Coburg mit Einbezug der Werrabahn Lichtenfels - Coburg - Eisenach erfolgt. Und es bestünde kein Zweifel, daß mit durchgehender Elektrifizierung von Saalfeld nach Sonneberg über Stockheim Güterzüge mit 1000 Tonnen Last und mehr zwischen beiden Wirtschaftsstandorten gefahren worden wären. Auch wäre hier den Bw Probstzella und Pressig ein großer Teil der Verkehrsabwicklung zugeteilt worden. Und es wäre keine Utopie wenn man behauptet, daß der Fahrdraht durchaus weiter geführt worden wäre nach Grimmenthal, Meiningen , Eisenach und Bebra. Schon alleine wegen der enormen Zugkraft der Lokomotiven und des Aktionsradius gegenüber der Dampflokomotive. Wenn nicht alles niedergeschrieben wurde, so schlummerten zahlreiche Ideen in den Köpfen. So hat sich doch einiges aus jener Zeit in den Köpfen gehalten. Galt doch der Elektrische Bahnbetrieb als Zukunftsweisend in den 30er Jahren.
Einsatz der Lokomotiven erfolgte auf dieser Strecke vom Bw Pressig Rothenkirchen, dem Bw Sonneberg und vom Bw Coburg. Sporadisch kamen auch Lokomotiven vom Bw Saalfeld, bzw. Bw Probstzella über die Strecke mit Sonderzügen sowie Loküberführungsfahrten zum Ausbesserungswerk in Meiningen, besonders in den Kriegsjahren.
Völlig unerwartet wurde die Strecke bereits 1945 unterbrochen, zwei Kilometer Gleis entfernt und kaum jemand erinnert sich an die Strecke. Sicher nicht die "große Strecke" aber durchaus mit einer interessanten Betriebsführung. Gerade im Güterverkehr. Alle Bahnhöfe der Strecke verfügten über ein bedeutendes Güteraufkommen. Selbst nach der Unterbrechung, war auf beiden Seiten bis 1990 noch ein erhebliches Verkehrsaufkommen. Obwohl alle Bahnhöfe nur noch im Güterverkehr bedient wurden, gab es noch Schalterstunden der Bediensteten, so konnte man auf den Bahnhöfen noch DB bzw. DR Fahrscheine erwerben.
Von Stockheim bis Burggrub nur noch Berufs-und Schülerverkehr, später nur noch Bahnhofs- und Anschlußbedienung in Burggrub ab Pressig mit einer Kleinlok bzw. V 60 der DB.
Beidseitig wurden ab den 70er Jahren die Personenzugleistungen durch Busse ersetzt. Nach 1990 war bestanden Überlegungen den Verkehr zu aktivieren, aber auf Grund strukturieller Bedingungen Weggang der Bevölkerung, Wegfall von Arbeitsplätzen verringerte sich das Interesse am Lückenschluß zwischen Franken und Thüringen. Für eine vernünftige Reaktivierung, hätte eine zur Frankenwaldbahn parallel verlaufende Strtecke bis Gundelsdorf neu errichtet werden müßen um von dort über eine neue Verbindungskurve nach Burggrub zu führe, da Stock heim schon zu weit nördlich liegt und somit in der Verkehrsführung ein Umweg entstanden wäre. Aus Richtung Süden hätte es zu keinerlei verkehrlicher Entwicklung geführt, da die Reisendenströme über Lichtenfels, Coburg nach Sonneberg führen mit 40 km Streckenlänge und über Kronach mit ca. 60 km. Auch die Weiterführung nach Eisfeld, Hildburghausen hätte wenig Erfolg gehabt. Somit war es eine kostengünstigere Entscheidung die Verkehrsführung dem Bahnbus weiterhin zu überlassen. Bedingt durch den ländlichen Raum, hätte diese Strecke auch nicht die Einwohnerstarken Orte Mitwitz und Sonnefeld berührt , die vorher über die "Neustädter Karusellbahn" Ebersdorf-Neustadt tangiert wurden.
Verwaltungsmäßig zählte die Strecke zur Direktion Erfurt, Stockheim als Trennungsbahnhof der Direktionen Nürnberg und Erfurt.
Bahnhof Burggrub
Der Zwischenbahnhof Burggrub verfügte neben den Durchgangsgleisen über ein Ladegleis und den Gleisanschluß zur Porzelanfabrik. Später als Endbahnhof. Neben dem örtlichen Gewerbe verfügte Burggrub auch in den Jahren vor dem Bahnbau über einige Bergwerke mit Kohleabbau. An der Grenzziehung litt Burggrub sehr, da der Hauptverkehr und der größte Teil des Wirtschafts- und Arbeitsleben in Richtung Sonneberg ausgerichtet war.
Der betriebliche Ablauf auf dem Teilstück Stockheim - Burggrub
Im Sommerfahrplan übernahmen eine Kleinlok bzw. eine V 60 den Dienst auf der Strecke im Winter verfügte der eine Personenwagen über eine Ofenheizung, der vom Zugpersonal bedient wurde.
Montag bis Freitag
- Lz Fahrt Pressig - Stockheim bzw. Überführung von Güterwagen
- Bespannung Nahverkehrszug Stockheim - Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Übergabefahrt Stockheim - Burggrub
- Anschluß- und Ladegleisbedienung in Burggrub
- Übergabefahrt Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Lokübergabe
- Übergabefahrt Stockheim - Burggrub
- Anschluß- und Ladegleisbedienung in Burggrub
- Übergabefahrt Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Bespannung Nahverkehrszug Stockheim - Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Lz Fahrt Stockheim - Pressig bzw. Überführung von Güterwagen
Samstag
- Lz Fahrt Pressig - Stockheim bzw. Überführung von Güterwagen
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Übergabefahrt Stockheim - Burggrub
- Anschluß- und Ladegleisbedienung in Burggrub
- Übergabefahrt Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Bespannung Nahverkehrszug Stockheim - Burggrub - Stockheim
- Rangierarbeiten Bahnhof Stockheim
- Lz Fahrt Stockheim - Pressig bzw. Überführung von GüterwagenDer eingesetzte Reisezugwagen wurde nur zur Reparatur zum Bw Pressig überführt, und verblieb sonst im Bahnhof Stockheim.
Sonntags ruhte der Zugbetrieb.
Leider finden sich zu dieser Strecke keine Bilddokumente, aus diesem Grund habe ich die wichtigsten Gebäude als Modellvorschläge in HO für ein Diorama erarbeitet. Auch kann je ein Diorama entstehen mit DB bzw. DR Motiv, aber eine Anlage mit beidseitiger Befahrung und Unterbrechung durch die Grenze hätte auch einen "besonderen Modellbahnreiz".
Es fanden sich keine Post- und Bildmotive zu dieser Strecke. Aber es besteht die Möglichkeit eines interessanten Zugbetriebes, ihn im Modell angefangen von der DRG Zeit bis in die 80er nachzubilden. Dabei sei berücksichtigt, daß die Frankenwaldbahn in der Epoche III und IV eingleisig war. Der ca. 4 km lange Streckenabschnitt läßt sich auch als Modul oder Dioramenanlage im Modell nachbilden. Der Fahrbetrieb der Frankenwaldbahn als reine Fahrstrecke zwischen Stockheim und Gundelsdorf.
Die Grenzanlagen von Busch
Das passend Figuren Sortiment von Preiser
Bahnhof Neuhaus Schierschnitz
Ein preußischer Durchgangsbahnhof mit Ladestrasse und Güterabfertigung.
Viel Kleinindustrie, Handwerker, Land- und Forstwirtschaft, Baustoffe.
Kreuzungsbahnhof Föritz
Ebenso ein kleiner Durchgangsbahnhof mit Kreuzungsmöglichkeiten sowie einer Ladestraße, meist Stückgüter, Kohle, Landwirtschaftsgüter wurden hier im Güterverkehr be- und entladen. Bescheidener Reiseverkehr.
Köppelsdorf - Sonneberg Ost
Ca. 3 km vom Sonneberger Stadtzentrum entfernt im Ortsteil Köppelsdorf etablierte sich ein großer Teil der Sonneberger Industrie, damals schon "auf der grünen Wiese". Errichtet wurde ein Abzweigbahnhof für die Strecke Coburg-Lauscha und Köppelsdorf-Stockheim. Der Reiseverkehr war nur im Berufsverkehr bedeutend, sonst dominierte der Güterverkehr. Neben der großzügig angelegten Ladestrasse, Güterabfertigung gab es an der Stockheimer Strecke zahlreiche Gleisanschlüße, die mit der "Köppelsdorfer Lok" bedient wurden. Später ab den 60er Hahren errichtete man in Köppelsdorf einen Containerbahnhof. Die Abfuhr der Container erfolgte zum großen Teil über die Strecke Eisfeld, Grimmenthal wegen der Last. Containerzüge wurden ab Grimmenthal nach Köppelsdorf zum großen Teil mit den Meininger 44er gefahren, später mit der BR 132. Gelegentlich kamen auch Eisenacher 120er nach Köppelsdorf. Der Güterverkehr auf der Strecke nach Neuhaus übernahmen Lokomotiven der BR 95, später V 60 und als Ersatz auch die BR 119. Die in Köppelsdorf stationierte V 60 am Containerbahnhof übernahm die tägliche Übergabefahrt bei hohem Frachtaufkommen verkehrte ein Sonderzug mit der BR 119 am Nachmittag. Mehrfach täglich gab es auch Übergabefahrten zum Sonneberger Hbf mit Containerwagen und Güterwagen verschiedener Bauarten, die in der Haupt- Ab-bzw. Zufuhrrichtung über Eisfeld bis zum Meininger Güterknoten Grimmenthal gefahren wurden. Grimmenthal zählte im Güterverkehr als Drehkreuz nach Eisenach / Bebra - Schweinfurt / Bamberg / Würzburg - Arnstadt / Erfurt. Auf Grund der Lastbeschränkung über Ernsthal wurden auf dieser Strecke meist nur Güter für die bestreffenden Unterwegsbahnhöfe befördert. Der Zulauf Sonneberg - Saalfeld erfolgte nur über Stockheim / Pressig / Probstzella bis 1945. Ebenso der Güterwagenlauf ab Lauscha und Steinach erfolgte über den Umlauf, wärend die Wagen ab Neuhaus / Ernsthal und weiteren Orten bergein über Probstzella liefen.
Im Umkreis des Köppelsdorfer Bahnhofes fanden sich wie bereits erwähnt zahlreiche Fabrik- und Industriefirmen unterschiedlichster Art. Zur Darstellung bieten sich hier Industriegebäude der Walthers Sortimentes (Faller Vertrieb) an, die hier je nach Platzverhältnissen sehr gut zum Thema passen. Auch die Halbrelief Bauten von Industriegebäuden bereichern das Thema. Da es sich ja um einen Vorstadtbahnhof handelt, auch wenn es nicht so klingt, können einige Stadthäuser auch in Halbrelief Bauweise von Faller hier ihre Anwendung finden und auch entsprechend in Szene gesetzt werden können.
Spurensuche an der Strecke Stockheim - Sonneberg am 22.02.2019
Viel ist nicht mehr von der einstigen Hauptbahn übrig geblieben. Zum Teil sind die Relikte überbaut und abgerissen.Selbst bei Ablaufen bestimmter Streckenabschnitte finden sich wenig Relikte des Bahnverkehres.