Das Streckennetz westlich von Zeitz und seine Bedeutung für den Saalfelder Eisenbahnverkehr
Auch für den Saalfelder Güter- und Schnellzugverkehr waren die Strecken von Bedeutung. Zentrale Strecke ist und war Weißenfels - Zeitz, an der in Teuchern die 22 km lange Strecke nach Naumburg und in Deuben nach Großkorbetha mit 23 km Streckenlänge abzweigte. Auf der Deubener Strecke zweigte im Bahnhof Pörsten bei km 8,6 die eingleisige Nebenbahn nach Leipzig-Plagwitz ab. Weiterhin tangierten zahlreiche Grubenbahnstrecken des Tagebau Profen die Bahnlinien im Zubringerverkehr mit Rohbraunkohle zur Energiegewinnung oder Weiterverarbeitung. Neben der industriellen Bedeutung fanden sich von hier in nördlicher Richtung (Leipzig), sowie südlich bis zum Holzland (Hermsdorf / Stadtroda) riesige Feldflächen bis in die heutige Zeit, von denen die Bevölkerung, die Lebensmittelindustrie, Brauereien mit Hopfen beliefert worden, auch nachweislich viele Städte und Produzenten im Raum Saalfeld. Nicht nur für die wirtschaftliche Bedeutung der Strecke sprechen Fakten auch die wunderbare "Umfahrung" für Züge aller Art der Knotenstrecken um Leipzig, der Zusammenführung der Verkehre der Strecken von Saalfeld über Jena bzw. Gera nach Leipzig und Halle und auch für die Verkehrsführung in das Industriereiche Vogtland, Raum Zwickau, Chemnitz über Gera und Gößnitz sowie nach Hof bzw. nach Böhmen war von unermeßlicher Bedeutung.
Auch im Umleiterverkehr von Schnellzügen und sogar IC Zügen waren die Strecken in der Nachwendezeit noch unentbehrlich.
Für Saalfeld war die Strecke Zeitz - Weißenfels von größter Bedeutung im Güterverkehr und im Umleiterverkehr der 300er Züge München-Berlin-München. Sperrung der Saalbahn in der Umbauzeit und Elektrifizierung. Hier wurden zum großen Teil die E-Lokomotiven mit durchgezogen, bis sie wieder Fahrdraht hatten. Auch war es keine Seltenheit, daß Lokomotiven des Bw Saalfeld oder anderer Bahnbetriebswerke wegen fehlender Streckenkenntnis am Zugschluß von Personenzügen mit überführt wurden. So das Leistungen ab Zeitz, Weißenfels bzw. Naumburg wieder abgedeckt werden konnten. Auch Beimann Leistungen für Güterzüge gab es auf der Strecke, die ebenfalls Lokführer ohne Streckenkenntnis auf den Strecken begleiteten.
Mitten im Einzugsgebiet des größten Industriegebietes Mitteldeutschlands lag die Strecke, nicht nur Leuna und Buna auch Tröglitz, Meuselwitz, Zeitz, Gera sowie der Verkehr zur Maxhütte Unterwellenborn der Verkehr nach Sachsen ins Vogtland und Erzgebirge hatte erheblichen Einfluß auf die starke Streckenauslastung. Den Löwenanteil hatten die Güterbahnhöfe Zeitz und Weißenfels zu erbringen, die auch etwas in Konkurrenz standen, beide Städte im Bezirk Halle, aber Zeitz zur Direktion Halle und Weißenfels zu Erfurt.
Im Güterverkehr für den Raum Saalfeld fuhren Kesselwagenzüge zum Tanklager Könitz, Stahl-, Kohle, Erz, Zuschlagstoffe von und nach Unterwellenborn sowie Züge mit erzhaltigem Gestein des Großtagebaues Kamsdorf das in Könitz verladen wurde über die Strecke. Auch Ganzzugverkehr zum Mischfutterwerk Niederpöllnitz sowie Kesselwagenzüge zum Tanklager Staatsreserve Großebersdorf.
Bei Bauarbeiten zwischen Naumburg und Weißenfels mußten die Schnellzüge 502 / 503 Saalfeld - Stralsund - Saalfeld und 504 / 507 sowie 506 / 501 Saalfeld - Berlin - Saalfeld von Weißenfels über Teuchern (Kopf machen) nach Naumburg gefahren werden. Lokeinsatz erfolgte mit Weißenfels / Naumberger Lokomotiven BR 131 im Sommer bzw. BR 132 Bw Halle bzw. Saalfeld im Winter, der Lokwechsel in Camburg entfiel dann, da die Züge dadurch bis 120 Minuten später waren. Schon alleine wegen der Tatsache das es auch für D-Züge auf diesen Strecken kaum ein Durchkommen gab, da vorrangig Berufszüge und Güterzüge "durchgeschleust" wurden. Zumal die D-Züge mit 9 bis 15 Wagen auf Grund der Wagenzuglänge nicht in jeden Bahnhof kreuzen konnten.
Verwaltungsmäßig wurden die Strecken zum Teil der Rbd Halle zugeordnet, lagen in Sachsen Anhalt aber Naumburg und Weißenfels gehörten zur Direktion Erfurt. Turbulent ging es auch in den Herbstmonaten zu, wenn tausende Tonnen Zuckerrüben nach Zeitz rollten und im Sommer bei der Getreideernte. Kartoffeln für den Bevölkerungsbedarf und hunderte Tonnen in die nahegelegenen Großkantinen der Werke. Hier wurden zum Teil durchschnittlich eine Tonne Kartoffeln für die Essenszubereitung benötigt.
Mit der Wende kam das "Aus" für das Netz in jeglicher Hinsicht. Noch einige Umleiter über die Strecke wenn die Saalbahn über Jena wegen Bauarbeiten gesperrt war. einige Kesselzüge von und nach Leuna. Niedergehender Personenverkehr durch Verlagerung der Gewerbegebiete an den Stadtrand von Zeitz und Weißenfels. Auch das Verschwinden von Gewerbeflächen aller Art im Stadt- und Bahnhofsbereich lassen Fahrgastzahlen "schmelzen". Aus besonderem Grund steht die Strecke unter Beobachtung der "NASA" (Nahverkehrsgesellschaft Sachsen Anhalt). Bevölkerungsrückgang und die Entfernung der Bahnhöfe zum Ort bis zu 3 km, schlagen sich zum Teil negativ auf die Fahrgastzahlen nieder.
Weißenfels - Teuchern - Zeitz
Ca. 32 km Streckenlänge - Eröffnet bereits 1859 als Weißenfels - Zeitz - Geraer Eisenbahn. Eine Hauptbahn mit direktem Schnellzugverkehr Berlin - München - Berlin, die bis 1945 Zweigleisig war. Die Strecke trug bis 1945 die Hauptlast des Schnellzug- und Güterverkehres aller umliegenden Strecken und galt als eine der wichtigsten Militärstrecken in beiden Weltkriegen, auch als Umleitungsstrecke für Kriegswichtige Transporte und Nachschub für das Militär. Abbau des zweiten Gleises als Reparationsleistung, danach versank die Strecke in ihrer einstigen Bedeutung und war eine der wichtigsten Güterzugstrecken der Rangierbahnhöfe Großkorbetha / Weißenfels, Zeitz und Gera. Der "Querverkehr von Weißenfels nach Zwickau war im Güterverkehr von Bedeutung für die Industrie in Sachsen, dem Vogtland und Erzgebirge.
Durch den Anschluß zahlreicher Kohlebahnstrecken an diese Strecke waren zusätzlich Ganzzüge in der Zu-und Abfuhr meist von Selbstentladewagen im Einsatz. Die Kohlereviere um Zeitz mit ihren Grubenbahnen profitierten bis 1990 von der Strecke, besonders im Hinblick auf den Brikett- und dem geforderten Rohbraunkohletransport, der danach Flächendeckend einbrach. Von hier wurde ein großer Teil der Industrie und Haushalte der Bezirke Halle, Karl-Marx-Stadt, Gera und Erfurt beliefert.
Der Personenverkehr war beachtlich wenn man nur in Betracht zieht, daß in Theißen, Luckenau und Deuben ca. 5000 Menschen Arbeit hatten.
Kreuzungsbahnhof Theißen
Neben seiner Funktion als Kreuzungs- und Überholbahnhof, war Theißen auch Anschlußbahnhof der Ortsansässigen Chemie- und Braunkohlewerke mit immerhin bis zu 2000 Arbeitsplätzen am Ort. Der Ortsgüterverkehr beschränkte sich auf den Örtlichen Güterverkehr der ortsansässigen Industrie und des Handwerks. Der Bahnhof liegt unmittelbar im Ort und an den Werken. Heute führt die Buslinie durch den Ort und direkt nach Zeitz am außerhalb liegenden Gewerbegebiet mit Einkaufsmöglichkeiten.
Theißen liegt unmittelbar im Einzugsgebiet der Stadt Zeitz, durch Veränderungen der Industriestruktur und Verlagerung in Gewerbegebiete ist der Personenverkehr an diesem Bahnhof fast in die Bedeutungslosigkeit versunken.
Hinzu kommt die heutige Dezentrale Lage des Bahnhofes Zeitz, die bis in die 90er Jahre vorhandene Industriestruktur am Bahnhof und der Innenstadt war ab 1995 verschwunden. Einige Gewerbegebiete auf der "grünen Wiese" sind nur mit KFZ erreichbar. Die alle um den Bahnhof Zeitz befindliche Großbetriebe außer der Zuckerwerke nicht mehr existieren erübrigt sich jede weitere Erklärung. Erinnert sei an den Zeitzer Kinderwagenhersteller "Zekiwa" 2000 Arbeitsplätze und den Baggerproduzenten "Zemag" ca. 1200 Arbeitsplätze. Hinzu kam der Bahnhof Zeitz mit ca. 800 Arbeitsplätzen die innerhalb kürzester Zeit abgewickelt worden. Nur die kurze Auflistung der größten Arbeitgeber in Zeitz Die sich in Bahnhofsnähe befanden und die Bedeutung für den Personenverkehr hatten.
Wenn man Statistiken sprechen läßt gab es ca. 45 000 Arbeitsplätzen in und um Zeitz, hinzu kommen noch Pendler die vom Raum Zeitz aus in alle Richtungen mit Bahn und Bus täglich auch von umliegenden Ortschaften zu ihren Arbeitsplätzen transportiert wurden. Was heute "Logistische Herausforderungen" wären, war damals normaler Alltag im Bahnbetrieb. Durch seine Nähe zur Stadt Zeitz profitierte der Ort in jeglicher Beziehung von der Industriellen Entwicklung und dem Wirtschaftlichen Standort.
Bahnhof Luckenau
Kreuzungsbahnhof im Durchgehenden Verkehr mit einigen Braunkohlengruben und kleineren Fabriken. Hier leistete der Busverkehr die Hauptverkehrsleistung, da vom Bahnhof zu den Gruben noch "einige Kilometer" Weg bestanden so wurden die Kumpel direkt bis an den Schacht gefahren. Ebenso wie Theißen bildet Luckenau mit seinem Gleisplan und Ensemble eine wunderbare Vorlage auch zur Modellbahngestaltung mit Werkbahnanschlüßen und Rangierbetrieb.
Bahnhof Deuben bei Zeitz
Der eigentliche "Hauptbahnhof" der Strecke mit Anschluß an das Werkbahnnetz zum Tagebau Profen sowie Kohleverladung und "einigen Kilometern" Anschlußbahn. Abfuhr der Güterzüge nach Gera, Zeitz, Halle / Leipzig oft über Hohenmölsen, Pörsten oder Weißenfels und nach Naumburg. Deuben galt als Drehkreuz auf dieser Strecke. Nicht nur im Bahnverkehr waren hohe Fahrgastzahlen zu verzeichnen auch der Busverkehr leistete einen erheblichen Anteil im Personenverkehr zu den Schichtzeiten. So waren doch in Deuben ca. 5000 Personen beschäftigt.
Anbindungen nach Halle, Merseburg, Naumburg und in Pörsten nach Leipzig-Plagwitz ermöglichten die Nutzung der Personenzüge zu den Arbeitszeiten.
Heute befindet sich der Großteil der Ortschaft in östlicher Richtung vom Bahnhof, der durch einen "gruselhaften Weg" erreichbar ist und völlig in der Einsamkeit, besonders zur Nachtzeit. Der Bevölkerungsschwund läßt keine Perspektive im ländlichen Raum zu, Überalterung und Abwanderung sind das tägliche Erscheinungsbild des Ortes. Was sich selbstverständlich auch auf den Bahnverkehr auswirkt mit katastrophalen Fahrgastzahlen.
Auch im Bahnbetrieb galt Deuben als "Herzstück" so wurde hier alles gebündelt "Kopf gemacht", Rangiert und Züge gebildet sowie aufgelöst. Auch die Abzweigende Strecke nach Hohenmölsen-Pörsten - Großkorbetha sorgte neben der Hauptstrecke für Verkehr. Selbst in Pörsten gelangten Güterzüge über die Nebenbahn zum Anschlußbahnhof Leipzig-Plagwitz. Für die Zu- und Abfuhr der Güterzüge wurden alle Strecken benutzt und befahren. Zum Teil endeten Personenzüge aus "Corbetha" in Deuben, die von Maschinen der Einsatzstelle Großkorbetha zum großen Teil bespannt waren meist BR 110 oder 118 mit Rekowagen waren klassische Bespannungen. Auch gab es durchgehende Züge von Zeitz über Deuben nach Halle und zurück.
Bahnhof Teuchern - einstige Schnellzugstation
Der eigentliche Betriebsmittelpunkt war Teuchern, nicht nur weil sich hier die Strecken verzweigten, von Zeitz kommend in westliche Richtung nach Naumburg, in östliche nach Weißenfels. Auch die Bahnmeisterei und Streckenrotte war hier Stationiert und eine Lokeinsatzstelle, die zum Bw Weißenfels gehörte. Auf Grund nicht unerheblicher Steigungen beider Strecken wurde Vorgespannt oder Nachgeschoben in alle drei Richtungen je nach Last der Züge. Meist kamen die schweren Maschinen aus Naumburg, Weißenfels, Zeitz mit Erhöhung der Leistung ab den 30er Jahren wurde nur noch Gelegentlich mit einer zweiten Maschine gefahren. Der Hauptzweck war das Vorhalten der Maschinen für die Strecke nach Naumburg, Später ab den 50er Jahren liefen die Züge vereinzelt bis Zeitz, dafür in der Gegenrichtung von Teuchern bis Artern bzw. Sangerhausen im Durchlauf. So das sich der Lokschuppen entbehrlich machte. Die Zug- und Lokpersonale übernachteten hier im Bahnhof bzw. im Lokschuppen.
Der Güterverkehr beschränkte sich auf das örtliche Handwerk und Kleinindustrie, den Großteil machte die Landwirtschaft aus Düngemittel, Schlachtvieh, Feldfrüchte, Zuckerrüben nach Zeitz zur Zuckerfabrik. Rangiert wurde mit den Zuglokomotiven der Nahgüterzüge, die von Naumburg bis Teuchern und zurück verkehrten und mit den Zügen aus Zeitz bzw. Weißenfels vereinigt worden sind. Rund um die Strecken beider Richtungen dominierte die Landwirtschaft, die in der Erntezeit zahlreiche Ganzzüge zu Silo- und Futteranlagen, Mischfutterwerken oder Lebensmittelfabriken fuhr. Erstrecken sich doch hier Kilometerlange Felder bis in Richtung Pörsten im Osten weiter in Richtung Leipzig und Richtung Naumburg, Schkölen, Heinspitz, wo bereits zwei weitere von der Landwirtschaft geprägte Bahnlinien ihren Verlauf finden. Camburg-Schkölen-Osterfeld- Zeitz und (Göschwitz / Jena) - Porstendorf-Hainspitz-Eisenberg-Crossen-(Zeitz). Mit der Vielzahl der Strecken die sich in relativ engen Abstand befinden wird die Bedeutung der Eisenbahn insbesondere für die Landwirtschaft der Grenzregion Sachsen-Anhalt / Thüringen deutlich. Bis in die 90er Jahre war Teuchern zum großen Teil Kreuzungs- und Überholungsbahnhof aller Zuggattungen. Auch für Schnellzüge die von Weißenfels bzw. Naumburg kommend hier "Kopf machen" mußten. Leider befindet sich Teuchern ca. 2-3 km vom Bahnhof entfernt. Eine durchgehende Buslinie von Naumburg über Teuchern nach Zeitz bzw. Weißenfels übernimmt den großen Teil des ÖPNV. Der Bahnhof is gering frequentiert. Mit Abbestellung des Verkehres nach Naumburg verlor der Bahnhof an weiterer Bedeutung. Die Zugehörigkeit des Bahnhofes zur Thüringer Linie Erfurt-Leipzig läßt sich in den Anfangsjahren nicht verleugnen. So war Teuchern in der Direktion Erfurt angesiedelt, und alle weiteren Bahnhöfe bis Naumburg und Weißenfels ebenfalls. Später nur noch ab Weißenfels West. Die Verwaltung übernahm das Reichsbahnamt Leipzig und somit die Rbd Halle. Am Bahnhof befand sich bis zum Strecken- und Bahnhofsumbau 1910 wieder ein Turm den zahlreiche Bahnhöfe der Direktion trugen. Der Turm wurde gegen einen größeren Anbau weggerissen, was auf den Bildern zu sehen ist. Gerade in den Anfangsjahren war Teuchern sogar Schnellzug Station. Ein Beweis hierfür liefert der Fahrplan auf der "Saalbahn-Seite". Ab den 50er Jahren war das EG ein grauer Putzbau, der heute dem Verfall preisgegeben ist.
Die Bedeutung der Strecke und ihrer Bahnhöfe ist überwältigend auf Grund der erbrachten Verkehrsleistung. So war sie immer etwas im Schatten der großen Hauptbahnen. Gerade in der Zeit der Eingleisigkeit nach 1945 wurde gerade im Güterverkehr eine Beachtliche Leistung in jeglicher Beziehung erbracht, was auch Nerven bei Personalen und Fahrgästen in Bezug auf Verspätungen kostete. Mit den Verkehrsplanungen der 30er Jahre sah man Eil- und Schnellzugverbindungen auf der Strecke vor in Richtung Gera-Gößnitz-Zwickau-Dresden / Hof / Böhmen / Erzgebirge. Dadurch konnte der Leipziger Hbf umfahren und entlastet werden, da die Züge bei dieser Planung von Halle bis Zwickau/ Glauchau bzw. Reichenbach bespannt gewesen wären. Anschlüße aus Leipzig wären in Zeitz bzw. Gößnitz aufgenommen worden. So hätte es im Reiseverkehr weitere attraktive und schnelle Verbindungen zwischen den Regionen gegeben. Auch wäre nicht auszuschließen gewesen, daß diese Verbindung mit E-Lokomotiven befahren worden wär. Auch Ausbaupläne für die Geschwindigkeitserhöhung waren in der "Schublade".
Der Bahnhof Teuchern um 1897.
Bahnhof Prittitz
Der Bahnhof Prittitz galt als Kreuzungs- oder Abrufbahnhof für den Bahnhof Weißenfels. Neben den zwei Durchgehenden Hauptgleisen befand sich ein drittes Gleis für die Güterzüge das versetzt in Richtung Teuchern zu finden war. Ebenso ein kleines Ladegleis mit Güterabfertigung war hier zu finden. Der Ort selbst befindet sich ca. 2 km vom Bahnhof entfernt, was in der heutigen Zeit für "gebremsten Ansturm" von Fahrgästen führt. Zumal Stadtbus aus Weißenfels zum nahegelegenen Gewerbegebiet Leißlinger Höhe führt. Der Abstand zwischen Prittitz und dem Bahnhof Leißling beträgt ca. 4 -5 km. In der Glanzzeit fuhr der Großteil der Bewohner nach Deuben in die Kohle oder in die Fabriken nach Weißenfels. Auch der Bahnknoten Weißenfels besaß "hunderte Arbeitsplätze" für die Bevölkerung. Gerade im Güterbahnhof und Bw Bereich, auch das Maschinenamt und die Lokfahrschule. Heute ist der Bahnhof noch mit einem Fahrdienstleiter besetzt, sonst ist es relativ ruhig.Einige Gebäude und Anlagen wurden bereits dem Erdboden gleich gemacht.
Haltepunkt Langendorf bei Weißenfels
Heute ist Langendorf ein Ortsteil von Weißenfels, daß mit dem Haltepunkt und Stadtbusanbindung bedient wird. Ein bescheidener Haltepunkt im Stil des 21. Jahrhundert. Das einstige Örtchen bei Weißenfels erhielt eine Ladestelle und Blocksignale mit Bahnübergang und regelte somit Zugfolge der Schnell- und Güterzüge. Der Haltepunkt liegt in einer leichten Steigung mit Gleiskrümmung und führt heute ein unspektakuläres Dasein. Die größte Steigung von Weißenfels bis Langendorf beträgt immerhin einen Höhenunterschied von 41 Meter auf 6 Kilometer Streckenlänge, was für sich spricht, geht es bis Prittitz nochmals 21 Meter in die Höhe bei 3 km Strecke, bis sie hinter Teuchern mit 175 Meter Höhe bis Zeitz wieder auf 154 Meter Höhe allmählich fällt.
Bahnhof Weißenfels West
Die einstige Blockstelle Weißenfels West liegt in der Steigung zwischen Weißenfels und Langendorf bei km 3,8. Im weiten Bogen umfahren die Züge in westlicher Richtung die Stadt Weißenfels. In früheren Jahren befanden sich hier lediglich Wiesen, Felder und einige Bauern Güter. Die Bedeutung lag in der Regelung der Zugfolge in beide Richtungen auf der Hauptbahn. Bereits in den 60er Jahren wurde eine Wartehalle mit Bahnsteig erbaut und ein Betonbahnsteig errichtet. In den 50er und 60er Jahren entstanden in dem Stadtgebiet Weißenfels West "hunderte" von Wohnungen, Siedlungs- und Einfamilienhäusern mit einer guten Wohnlage am Stadtrand, an Gartensiedlungen und am Grünen. Mit der Ansiedlung von Arbeitskräften für alle Großbetriebe in und um Weißenfels nahm die Bedeutung des unbesetzten Haltepunktes immer mehr zu. Tägliche Pendlerströme auch Richtung Deuben, Zeitz und direkte Zugverbindungen von Zeitz nach Halle mit Halt in Leuna und Merseburg bescherten dem Nahverkehr täglich rund um die Uhr hunderte Fahrgäste in den Personenzügen. So war oft ein minimaler Fußweg vom Wohnort zum Bahnhof West der ausschlaggebende Erfolg zur Nutzung der Bahn bis 1990. Auch die Anschlüße in Weißenfels bzw. Großkorbetha nach Leipzig brachten zahlreiche Fahrgäste an diesen Haltepunkt. Und wie überall die leidliche Geschichte nach 1990 mit Wegfall tausender Arbeitsplätze in der Region war die Nutzung auch in Verbindung mit eigener Mobilität wie "weggeblasen". Lokbespannte Züge mit 2 Wagen, Triebwagen, dann die Rettung "der Sperrholz ICE" brachten einige Fahrgäste zu ihren Fahrzielen. Mittlerweile ist wieder etwas Betrieb auf der Strecke, was dem Problem des zähen Verkehres und der Parkplätze in den Großstädten geschuldet ist. So kämpft die Burgenlandbahn ums Überleben wie jede "kleine Strecke" in Deutschland, obwohl diese Strecke nicht unbedeutend ist und war. Auch der Stadtbus in Weißenfels kämpft um Fahrgäste, so führt die Stadtbuslinie meist direkt vor die Haustür mit kurzen Haltestellenabständen so das der Weg zum Bahnhof oft entfällt. Nur an den Wochenenden wenn der Stadtbusfahrer frei hat verkehrt der Zug zwischen Weißenfels und Zeitz im Zweistundentakt und manch einer verirrt sich hier zum Haltepunkt Weißenfels West.
Naumburg - Teuchern - (Zeitz)
Ca. 22 km Streckenlänge - Eröffnet 1900 mit Anschluß in Teuchern an die Strecke nach Zeitz Güterverkehrsstrecke vorallem für die Zementwerke Karsdorf / sowie Zuckerwerke Zeitz, Hohe Auslastung der Züge im Berufsverkehr in alle Richtungen. Landschaftlich führt die Strecke ab Teuchern durch einige Einschnitte und Gefälle- bzw. Steigungsabschnitte die nicht zu unterschätzen sind. So liegt Teuchern bei ca. 175 Metern über Null und der Bahnhof Naumburg ca. 100 Meter über Null. Größte Steigungsabschnitte sind Naumburg- Wethau und Mertendorf-Stößen. Gerade im Güterzugverkehr waren diese kurzen und heftigen Steigungen nicht "Ohne". Die Strecke erbrachte wie die Strecke nach Weißenfels und Großkorbetha einen erheblichen Anteil im Güterverkehr und führte wie so viele Strecken ein "Schattendasein", das sie nicht verdiente. Auch als wichtige Umleitungsstrecken im Militärverkehr wurde ihr Bedeutung zugemessen, bereits schon im ersten Weltkrieg bis 1990. Der Ortsgüterverkehr beschränkte sich mal auf Stückgut, Kohle, Düngemittel, Hauptsächlich der Getreide, Mais, Zuckerrüben und Kartoffelverkehr brachte "Leben auf die Bahnhöfe", im Verladegeschäft. Durchgehende Güterzüge der Relation Zeitz-Naumburg "donnerten" wenn sie konnten mit Sprit, Kohle, Zuckerrüben, Zement durch die Bahnhöfe.
Nach 1990 in der Planung eines durchgehenden Regionalverkehres von Sangerhausen - Artern - Naumburg - Zeitz nach Altenburg, leider nicht verwirklicht da diese Strecken mehrfach in Thüringen und Sachsen Anhalt verlaufen, Streitfrage wer zahlt was ??? Der Ausbau auf neue Gleise erfolgte Anfang der 2000er Jahre und 2007 wurde der Betrieb eingestellt, da sich wie so oft die Ortschaften zu weit vom Bahnhof entfernt befinden, der Bus Naumburg-Zeitz parallel fuhr und direkt bis in die Stadt, sowie die Zunahme des Individual Verkehres brachten das "Aus" für die Linie. Gelegentlich verkehrte noch einige Ganzzüge über die Strecke diese wurden aber dann über andere Strecken umgeleitet.
Bahnhof Krauschwitz bei Teuchern / Rbd Erfurt
Die Bevölkerungsdichte des Ortes Krauschwitz spricht für sich mit ca. 500 Einwohnern, ein bescheidener Haltepunkt, in dem der Großteil in Teuchern bzw. in der Landwirtschaft arbeitet, Arbeitsplätze in Naumburg zum Teil außerhalb, Kundenzuspruch demzufolge sehr gering.
Busanbindung beider Richtungen.
Bahnhof Stößen
Der eigentlich größte Bahnhof der Strecke war Stößen, nicht auf Grund betrieblicher Vorgänge wie Kreuzen, Überholen, Abstellen von Güterzügen. Der Bahnhof hatte schon frühzeitig das größte Güteraufkommen und die Bewohner ca. 1000 benutzten die Bahn in großem Maße. Dominat die Landwirtschaft, die Ganzzüge aller Art belud, auch Dünger, Samen, Viehtransporte wurden hier in großem Maß abgefertigt. Der Stößener Silo war weithin sichtbar, von hier gingen "zich" Tonnen Getreide auf dem Schienenweg in viele Richtungen. Der Bahnhof war im Güterverkehr sehr gut ausgelastet. Einen "bitteren Beigeschmack" erlebte Stößen ab den 70er Jahren als hier die DR einen Gleisjoch-Montageplatz errichtete auf dem ca. 500 Politische Häftlinge, meist Andersdenkende, Gläubige und DDR Flüchtlinge zur schweren körperlichen Arbeit inhaftiert und gezwungen waren. Die Montage und Fertigung erfolgte im Freien. Der Platz verfügte über einen Werkbahnanschluß, der mittels Kleinlok und einer scharf kontrollierten Schleuse bedient wurde. Die Lok wurde auch mitunter für Rangierarbeiten von Getreide-oder Rübenwagen gelegentlich um "Sozialistische Hilfe" gebeten. Mehrfach wöchentlich erfolgte die Ganzzugbedienung des Anschlußes, als Zuglokomotiven kamen Lokomotiven der BR 131 vom Bw Naumburg zum Einsatz. Der Reisezug wurde aus V 100 Bw Naumburg bzw. Bw Zeitz und DR Rekowagen gebildet, die Naumburger Rekowagen unterstanden dem Bww Saalfeld, Was Naumburg und die Zeitzer Wagen dem Bww Zeitz bzw. am Wochenende "verirrten" sich Leipziger Wagen auf die Strecke. Auch die BR 118 aus Zeitz kam zum Einsatz. Im durchgehenden Güterzugverkehr sah man die "Taigatrommel" BR 120 vom Bw Zeitz, Gera, Altenburg gelegentlich vom Bw Leipzig-Wahren auf der Strecke. Durch die Eingleisigkeit und hohe Streckenauslastung kamen leerfahrende Güterzuglokomotiven nur "durch", wenn sie als Vorspann- oder Schlußlok am Personenzug mitgenommen wurden. Zu Dampflokzeiten war vorrangig die BR 44 (Bw Gera, Saalfeld, Weißenfels) im Einsatz, BR 58 (Bw Zeitz, Gera, Saalfeld, Weißenfels) Letzter Dampflokeinsatz waren bis 1986 die Göschwitzer 41er mit dem täglich verkehrenden Zementzug nach Karsdorf.
Eine kleine Spurensuche am 08.Oktober 2000 in Stößen
Haltepunkt Scheiplitz bei Stößen
Bei Streckenkilometer 10,2 befand sich der Haltepunkt Scheiplitz, an dem eine Wärterbude mit Warteraum und Bahnhofstoilette existierte. Der Posten war nur wärend der Tageszeiten besetzt. Abends war er unbesetzt, der Fahrkartenverkauf fand im Zug statt. Ab den 50er Jahren war der Haltepunkt gänzlich unbesetzt. Das Reisendenaufkommen war eher bescheiden und konzentrierte sich vermutlich nur auf die Früh- und Nachmittagszüge nach und von Naumburg, der von einigen Bewohnern benutzt wurde. Als Gemeindeteil von Mertendorf, dem nächstgrößeren Ort befanden sich hier um den Bahnhof noch die Orte Droitzen und Rathewitz. Der Haltepunkt verfügte über keinerlei Ladegleise.
Bahnhof Mertendorf
Mit immerhin knapp 1500 Einwohnern sowie 13 dazugehörigen Ortsteilen is Mertendorf ebenfalls ein relativ großer Ort an der Bahnlinie und im ländlichen Raum um Naumburg. Nicht weil er sich im Einzugsgebiet der Stadt befindet, auch der Ort selbst verfügte über zahlreiche Arbeitsplätze am Ort. Neben Kleinfirmen, Handwerk selbstverständlich auch die Landwirtschaft, kleine Geschäfte und Gastwirtschaften mit Pension beschäftigten ebenfalls eine beachtliche Anzahl von Bewohnern. Auch die Ortsansässige Herstellung von Chamottsteinen belebte den Bahnverkehr am Bahnhof und auf der Strecke.
Haltepunkt Wethau
Auf einer Anhöhe und relativ weit vom Ort entfernt liegt der Haltepunkt Wethau bei Naumburg, der in der heutigen Zeit keinerlei Zuspruch im Bahnverkehr finden würde auf Grund seiner Lage. Anbindung des Ortes an die Überlandbuslinie Zeitz-Naumburg sowie angrenzed am heutigen Gewerbegebiet der Stadt Naumburg, wo Märkte ihre Einkaufsbuslinien anbieten, und selbst bei Nutzung des Zuges wären Arbeitsplätze, Ämter und Sonstiges nur zu Fuß oder Straßenbahn auf weiten Strecken von dem im Saaletal liegenden Naumburger Hbf in die Innenstadt, die Wiederum auf einer Anhöhe liegt von Nöten. So das die Benutzung heute umständlicher den je wäre auf Grund der Geographischen Lage, die aber bei Planung des Bahnbaues nicht anders möglich gewesen wäre, da sich von Naumburg bis Wethau der steilste Streckenanstieg befindet, von ca. 100 Meter auf 123 Meter mit 5,5 km Streckenlänge, was einiges vorallem im Güterverkehr von den Lokomotiven abverlangte. In der Zeit in der die Individuelle Mobilität noch nicht ausgeprägt war fand der Haltepunkt seinen Zuspruch.
Bahnhof Naumburg (Saale) Ost
Der einzige Vorortbahnhof der Kreisstadt Naumburg, der sich in der Gefällestrecke von Wethau bis zum Naumburger Hbf befindet galt als Hauptsächlicher Güterbahnhof in Naumburg. Durch seine Lage mitten im östlichen Stadtgebiet sowie der hier im Umfeld zahlreich vorhandenen Industrieanlagen und Anschlußgleise. Befanden sich 9 Gleise zzgl. Rampen-, Lade- und Anschlußgleise im Bahnhof.
Wärenddessen der Hauptbahnhof mit Zugbildung und anderen Rangieraufgaben betraut war. Umstellung der Postwagen, Reisezugbildung, Bedienung der Wagenabstellanlage und starke Frequenz durch das Hauptbahnnetz. Ab den 60er Jahren wurde der Bahnhof auf DR Lichtsignal-und Sicherungstechnik umgebaut.
Bedient wurde er mehrfach täglich mit Übergabezügen V 60, V 100 bzw. auch Nahgüterzügen die bis in die 70er Jahre meist von Naumburg bis Zeitz bzw. Teuchern verkehrten rangierten hier. Und als "Rückhaltebahnhof" oder Abstellbahnhof von Zügen, wenn es auf der Hauptstrecke "klemmte" oder sich Güterzüge stauten. Das Güteraufkommen war sehr hoch, zumal auch hier und am Hauptbahnhof Militärgüter verladen wurden. In unmittelbarer Nähe in Richtung Wethau befanden sich seit der Kaiserzeit Militärobjekte und Kasernen. Neben dem Militär und der Wirtschaft, gab es hier eine relativ gut situierte Bevölkerungsstruktur, es befinden sich gut Bürgerliche Mietswohnungen und größere Villen im Stadtteil. Die Naumburger Straßenbahn erreicht den Stadtteil nicht. So ging es zu Fuß zum Hbf oder mit dem Zug. Meist Berufsreisende nutzten den Zug mit Umstieg am Hbf dann in Richtung Weißenfels, Leuna, Buna, Merseburg, Halle, Leipzig. Auf Grund geringer Entfernung zu den Industriezentren mit ca. 50 Kilometer bis Leipzig bzw. Halle waren somit die Züge auch im Schichtarbeiterverkehr sehr gut ausgelastet. Ein großer Teil der Naumburger Bevölkerung arbeitete auch in den Braunkohlewerken in Deuben und in der Zeitzer Industrieregion, die mit ca. 33 km ebenfalls per Bahn zu den entsprechenden Zeiten erreichbar waren. Mit der Bahnreform endete der Gütervehr am Bahnhof und dient seit 2007 nur noch als Endpunkt der Züge der Burgenlandbahnlinie Wangen - Naumburg - Naumburg (Ost), in Anbindung an das Verkehrsnetz des MDV.
Die kleine Nebenstrecke Deuben - Hohenmölsen - Pörsten - Großkorbetha
Das Netz der Strecken zwischen beiden Hauptstrecken von Saalfeld nach Leipzig ist Vielseitig und Abwechslungsreich, nicht nur auf Grund der unterschiedlichen Industriestrukturen sondern auch mit unterschiedlichen Landschaftsführungen. Von der Flußtalbahn Orlamünde-Pößneck bis zur schwierigen Geländeformation Göschwitz - Gera und den nicht unerheblichen Landschaftsformationen, die unmittelbar an der Saalbahn bis Großkorbetha babzweigen und in Richtung Industrieknoten Zeitz führen. Auch zu dieser Strecke führten von Thüringen und Saalfeld Wirtschaftsverbindungen. Der Ort Webau bei Weißenfels und Hohenmölsen mit ihrer Industrie belieferten Deutschland und Europa mit ihren Produkten. So ist es ununmgänglich die Strecke in Bezug auf das Zeitzer Strteckennetz mit zu erwähnen. Eigentlich eine kurze aber schöne Nebenstrecke, die man in der Industrieregion nicht vermutet. Wie bei allen anderen Strecken führen sie von den letzten Höhenzügen der beginnenden Leipziger Tieflandsbucht in das Tal hinunter. Es gibt sogar kurze Stücken einer Gebirgsbahnähnlichen Streckenführung, denkt man an das Stück zwischen Dehlitz und Schkortleben, sogar mit Tunnel, was man nie vermuten würde. Hinter dem Graben, über den die Strecke nach Dehlitz führt, beginnt ein knapp 2 km langer Einschnitt, in dem der Bahnhof Dehlitz liegt und in einer Steigung weiter bis hinauf nach Pörsten führt. Der Bau der Linie diente nicht nur der Entwicklung und Industriealisierung der Region um Hohenmölsen, auch der Kohleabfuhr und der Anbindung der Leuna Werke an das weitere Streckennetz. Die Strecke diente in erster Linie dem Güterverkehr als Entlastungsstrecke der Linie Zeitz - Weißenfels, so bestand vornehmlich freie Fahrt für die Schnellzüge Berlin-München, ohne das Güterzüge behinderten. Auch als Militärische Umleitungsstrecke und Strategisch Wichtige Bahn war sie von Bedeutung. Mit dem Anschluß in Pörsten an die Strecke nach Leipzig - Plagwitz boten sich nicht nur für Militärzüge Ausweichmöglichkeiten, auch Güterzüge konnten die Hauptstrecken im Störungsfall über beide Strecken umfahren und entlasten. Der Bau der Linie stellte sich mit der weiteren Industrialisierung als Glücksgriff heraus. So konnten parallel zu allen Hauptbahnen Züge über dieses Streckennetz gefahren werden, auch D-Züge im Notfall. So erreichte man Leipzig, Halle, Berlin bzw. andere Richtungen über Umwege aber es war möglich mittels Bahn zum Ziel zu gelangen. Neben der Kohleabfuhr um Profen, Meuselwitz gab es bei Hohenmölsen ebenfalls Fördergebiete der Braunkohle, die über Grubenbahnen zu dieser Linie erschloßen wurden, auch von hier rollte Kohle nach Saalfeld bis 1990. Kohle war zwar nicht das Allheilmittel wenn man auf die "Nebenwirkungen" abzielt, aber die Deutsche Wirtschaft war unabhängig. Es waren Selbstversorger, es war der einzige Bodenschatz, der in großen Mengen verfügbar war, denoch Energie und Resourcen sparte, denn Verschwendung kannte man nicht. Auch das "saubere Öl oder Gas" das propagiert wird ist "schmutzig". Auch die "elektrische Dummheit" vorausgesetzt es geht manchem ein Licht auf , ist Haarsträubend, gerade in Sachsen Anhalt dem Land der Windräder wo Energie Kilometerweit durch "warme Luft" aus Magdeburg der Landeshauptstadt ersetzt wird. Windräder hinter Teuchern sind weit weg von Magdeburg und nicht sichtbar. Folgen und Aufwendungen werden verschwiegen, wenn man an die Entsorgung des "Windschrottes" denkt. Aber schlaue Köpfe in Magdeburg haben dafür bestimmt eine Lösung, den Steuerzahler der für den Bau, die Energiegewinnung und die Entsorgung "bluten" muß. Ihr habt es so gewollt, die Politische Antwort, Richtig man hat ja gewählt.
Der Personenverkehr beschränkte sich auf einige Züge von Zeitz nach Halle und zurück und einige V 100 Leistungen der Einsatzstelle Großkorbetha nach Deuben und zurück. Die Region wurde gerade in der Berufs-und Schichtzeit gut angebunden, den die Kohle und vornehmlich Leuna benötigte dringend Arbeitskräfte. Tagsüber war es eher bescheiden, so bildete die Kleinstadt Hohenmölsen den Lebensmittelpunkt der umliegenden Ortschaften, hier befanden sich Ämter, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten. Für "größere Vergnügungen" mußte man nach Zeitz, Weißenfels, Leipzig, Halle. Man hatte die Wahl, war man doch mitten zwischen den vier Städten und hatte die Wahl, die Entfernungen waren erträglich.
Die Strecke wurde mit ihren knapp 24 km bereits 1897 in Betrieb genommen. Durch die Entwicklung der Industrie im Umfeld der Strecke waren auch in den 30er Jahren bereits Zukunftsmodelle für diese Strecken vorhanden. Bei einer Elektrifizierung der Strecke Saalfeld - Gera - Leipzig wäre nach einem "Endsieg" die Querverbing Zeitz-Weißenfels und Deuben-Großkorbetha mit Pörsten-Plagwitz elektrifiziert bzw. ausgebaut worden. Im Rahmen der Streckenerweiterungspläne und weiterem Ausbau der Leuna und Buna Werke eine denkbare Folgeentwicklung für das Netz. Aber mit Ausführung der Reparationsleistungen "krebsten" die Strecken vor sich hin und wurden im Zustand 1945 bis 1990 am Leben gehalten. Auch auf dieser Nebenbahn "stapelten" denn sich die Güterzüge, so konnte Großkorbetha / Leuna direkt aus Gera / Zeitz angefahren werden.
Große Lokbehandlungsanlagen gab es auf der Strecke nur im Bahnhof Pörsten für die "Plagwitzer Lokomotiven", sonst wurde die Strecke Anfangs mit Lokomotiven aus Corbetha befahren die hier hin und her pendelten. Später kamen Maschinen aus Zeitz, Gera, Merseburg, Halle G und Leipzig Süd und der Est. Plagwitz zum Einsatz. Der Einsatz Saalfelder Maschinen ist nicht verbrieft, die Güterzüge wurden dann meistens in Zeitz umgespannt und ab da von den Saalfelder Maschinen weiterbefördert.
1999 im Mai wurde der Reiseverkehr komplett eingestellt, durch Wegfall der Industrie Struktur, Abwanderung der Bevölkerung, Modernisierung der Arbeitsabläufe im Tagebau Betrieb und Umstellung der Verarbeitungs-und Veredlungsprozesse von Kohle auf Öl und andere Rohstoffe. Auch die Hausbrandversorgung mit Brikett ist fast weggebrochen. Der Abschnitt Deuben - Webau wurde abgerissen, zwischen Großkorbetha und Webau und der Anschlußbahn Wählitz besteht noch Kohlependelverkehr. Der Zugleiter der Strecke ist der Fahrdienstleiter (einziger besetzter Bahnhof) in Webau.
Bahnhof Oberwerschen
Auch wenn der kleine Ort nur um die 200 Einwohner hatte, so war doch der Bahnhof recht Bedeutungsvoll, er lag unmittelbar an der neuen Braunkohlefabrik des Nachbarortes Zembschen sowie einer kleinen Kohlegrube. Die in Werschen befindliche Kohlegrube wurde als erste der Region 1855 eröffnet. Später schloßen sich zahlreiche Kohlegruben zur Werschen-Weißenfelser Braunkohle AG später Anhaltinische Kohlewerke zusammen. Bereits um 1855 bot der Ort mit seinen Nachbargemeinden Einkommensmöglichkeiten für die Landbevölkerung. Auch der tägliche Fußmarsch der Bergleute zu den Kohlegruben nach Deuben und Richtung Hohenmölsen gehörte dazu. Mit vier Gleisen fand hier ein reger Güterverkehr statt.
Bahnhof Hohenmölsen
Der Regionale und Wirtschaftliche Mittelpunkt der Strecke war die Kleinstadt Hohenmölsen mit ca. 10 000 Einwohnern. Neben dem Eisenbahnverkehr wurde die Stadt auch von zahlreichen Öffentlichen und Nichtöffentlichen Buslinien frequentiert. Neben der Bahn und dem Busnetz verkehrten auch zahlreiche Busse in die umliegenden Industriegebiete nach Profen, Leuna, Buna, Zeitz also in die Hauptrichtungen. Zusätzlich zur Bahnlinie durchzog auch ein großes Netz Grubenbahnstrecken die Region aus dem Tagebau Profen kommend. Hier gab es auch Personenverkehr mit Grubenbahnzügen. Auch der Bahnhof sorgte für ein hohes Güteraufkommen, daß auf Grund seiner Größe im Nebenbahnstil unterschätzt wurde. Natürlich war die Grubenbahnlinie vom Tagebau zur Bunkeranlage Wählitz westlich von Hohenmölsen das Rückrad des Güterverkehres. Diese Strecke führt noch heute nördlich am Stadtrand vorbei und wird betrieben. Nicht nur der die Kohle sorgte für Güter- und Personenverkehr. Auch die Ortsansässige Industrie, der Holzhandel am Bahnhof, sowie eine Ziegelei gegenüber des Bahnhofes steuerten ebenfalls ihren Anteil zur Belebung des Frachtaufkommens am Bahnhof dazu. Der Bahnhof selbst befindet sich völlig dezentral vom Ort in westlicher Richtung am Ortsrand, da die Strecke von Oberwerschen kommend einige kleine Steigungen und "Buckel" nehmen mußte, um an Höhe zu gewinnen, das Durchführen der Strecke durch den Ort hätte vermutlich zu hohen Dammaufschüttungen mit Brückenbauwerken und eines engen Kurvenradius geführt, was aus Kostengründen und auch aus optischer Ansicht im Ort selbst schon im blühenden Eisenbahnzeitalter zu Disharmonie geführt hätte. Mit der Entwicklung nach 1990 hätte der Bahnhof keine Chance in heutiger Zeit durch seine Lage zu bestehen.
Verladebunker Wählitz
Auf Grund frei zur Verfügung stehender Fläche und einer genialen Streckenführung errichtete man am Ort Wählitz die Kohleverladeanlage, die nur von Ganzzügen im Kohleverkehr bis heute befahren werden. Hier wurde nur Rohbraunkohle zur Verstromung und Chemischen Weiterverarbeitung verladen, bzw. Weiterbefördert. Dadurch das die Züge auf Grund der Last und der Steigung aus dem Bahnhof Profen bis Wählitz geschoben werden, sonst würden die Züge reißen, wird der Wagenzug eingeschoben und an der Spitze kann sich sofort die Zuglok an den Ganzzug setzen, hinten wird abgekuppelt und weiter geht es. Ab den 30er Jahren dominierten hier Lokomotiven der BR 44 Bw Weißenfels, später BR 131 und BR 120. Es fanden auch bei der Anschlußbedienung sogenannte "Sägefahrten" in beide Streckenrichtungen statt. Einmal Ausfahrt Wählitz nach Corbetha und "Kopf machen" in Richtung Weißenfels, Durchfahrt nach Leipzig, Halle, Buna, Leuna möglich. Oder nach Webau dem Anschlußbahnhof "Kopf machen" dann nach Deuben wiederholt "Kopf machen" und von dort über Teuchern, Stößen nach Naumburg. Richtung Zeitz mußte ebenfalls in Webau "Kopf gemacht" werden. Die zweite Variante war der Anschlußverkehr in Deuben und Profen. So bestanden drei Anschlußmöglichkeiten für den Tagebauverkehr zwischen den Bahnen. Wählitz wird heute von Lokomotiven der BR G 1206 der MEG bedient mit dem Kohlependel Buna-Wählitz.
Bahnhof Webau bei Weißenfels
Webau entwickelte sich zu einem kleinen aber beachtlichen Industriestandort mit ca. 1500 Arbeitsplätzen. Auf Grund der guten Anbindung und Lage entstanden hier eine Parafin Fabrik und weitere kleinere und Mittelständische Fabriken. Webau selbst hatte ca. 1500 Einwohner. In südlicher Richtung führt die Anschlußbahn zum Bunker Wählitz noch ca. 1,5 km weiter und in Richtung Deuben weitere 10 km. Im Bahnhof selbst war nicht nur das Vorhandensein der Ladestraße und Güterabfertigung von Bedeutung auch eine Anschlußbahn mit Dampfspeicherlok später V 15 sorgte für zusätzlichen Bahnbetrieb.
Bahnhof Pörsten
Der Streckenmittelpunkt bildet Pörsten mit seinen Betriebs- und Fahrmöglichkeiten und seiner Bahnhofsgröße sowie Anlagen. Nicht nur der durchgehende Zugverkehr Deuben-Corbetha belebte Ort und Bahnhof, so bestand auch die Möglichkeit mittels Umstieg nach Leipzig-Plagwitz. Zugkreuzung der Züge von und nach Deuben brachten Anschlußfahrgäste zum Plagwitzer Zug. Somit erhöhte sich auch die Verdienstmöglichkeit für die Region in Leipzig zu arbeiten, was auch genutzt wurde. Ohne über Corbetha oder Zeitz fahren zu müssen verlief ab Pörsten eine parallele Nebenbahn zur Hauptstrecke Corbetha-Leipzig, mit Umstieg in Plagwitz zum Hauptbahnhof. Die Luftlinienentfernung zwischen beiden Strecke betrug zwischen 7 und 4 km, da auf dem Bahnhof Lausen, der Plagwitzer Linie noch die 3,5 km lange Nebenbahn nach Markranstädt abzweigte, die hier wiederum an die Corbethaer Hauptbahn anschloß. Über das gesamte Nebenbahnnetz dieser Strecken wurde der Güterverkehr in beachtlichem Maße nicht nur von der Kohle nach Halle, Leipzig, Leuna, Buna abgewickelt, auch nach Zeitz und Gera rollte eine beachtliche Anzahl Güterwagen. Im Rangierbetrieb in Zeitz Richtung Meuselwitz / Altenburg / Gera und in Gera fand die Richtungsverteilung nach Saalfeld / Greiz / Elsterberg / Plauen / Böhmen / Bayern und nach Zwickau bzw. Chemnitz statt. Da nicht nur Chemie oder Kohlefabriken an den Linien ansässig waren auch verarbeitende Industrie mit hohem Produktionsvolumen. Pörsten war eingerichtet als Wasserstation im Dampflokbetrieb. Mit dem Bau der Linien von und nach Pörsten war es notwendig auf der Strecke eine Wasserstation zu errichten. Somit bot sich der Abzweigbahnhof an. Mußten die Züge kurz hinter Schkortleben eine Steigung bis zum Bahnhof Pörsten nehmen. Immerhin eine Steigung von knapp 40 Meter Höhenunterschied auf ca. 5 km Länge, was sich besonders bei den Güterzügen bemerkbar machte. Zum Wassernehmen für alle Züge nach Zeitz bzw. Deuben und für die in Pörsten wendenden Lokomotiven des Bw Plagwitz. Die Plagwitzer Züge endeten hier. Auch in der Militärischen Konzeption der Strecken fand die Hauptbahn Umfahrung ihre Bedeutung für Kriegswichtige Transporte vor allem des Nachschubes aus Buna und Leuna. Auch aus diesem Grunde wurde dieses Netz zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt ausgebaut in besonderem Maße gefördert. Hinzu kamen die Industrietransporte und der Massentransport von Arbeitskräften. Bereits seit 1890 siedelten sich hier an den Ortschaften viele Arbeiter an, die hier in allen Industriezweigen Lohn und Brot fanden. Mit der Industrie wuchs das Eisenbahnnetz, die Bahnanlagen vergrößerten sich und die Ortschaften mit ihren Wirtschaftsstrukturen entwickelten sich prächtig und vorteilhaft wie es damals hieß. Mit der Situation nach 1990 wurde auch im Jahre 1999 zusammen mit der Deubener Strecke die Plagwitzer Linie stillgelegt. Bis 1996 verkehrten sogar von Dienstag bis Samstag zwei bis drei Nahgüterzugpaare auf der Plagwitzer Strecke bis Pörsten, auch der Güterverkehr Zeitz - Corbetha lief über die Strecke, da zum Teil Umleiterzüge die Strecke Naumburg-Teuchern-Weißenfels befuhren. Auch hier liegt der Bahnhof relativ weit entfernt vom Ort. Um den Bahnhof hat sich eine kleine Siedlung Pörsten-Bahnhof mit der Industriealisierung etabliert. Auch die umliegenden Ortschaften werden zu Fuß Bergauf / Bergab erreicht und liegen im Schnitt bis zu 4 km vom Bahnhof entfernt, was heute zu geringer Nutzung des Nahverkehrs führen würde zumal eine Busverbindung alle Ortschaften rund um Pörsten bedient.
Haltepunkt Dehlitz (Saale)
Der kleine knapp 600 Einwohner zählende Ort verfügt über eine wechselvolle Historie. Neben der Landwirtschaft, gab es die Möglichkeit in Webau, Leuna zu arbeiten. Auch sei bemerkt, daß in der Blüte der Strecke nicht nur in Dehlitz auch auf anderen Bahnhöfen der Strecke und in Weißenfels bzw. Großkorbetha den größten Dienststellen Beschäftigung bei der Eisenbahn fanden. Eine Ladestelle wie es hieß wurde für den Ortsgüterverkehr eingerichtet. Das Ortsansässige Rittergut war an der Güterverladung interessiert vorallem im Ernteverkehr wenn von hier beladene Wagen nach Leipzig / Halle / Zeitz zur Versorgung der Bevölkerung und Belieferung der Lebensmittelfabriken verschickt worden. Eher eine bescheidene Bahnanlage, die wenig Beachtung fand. Lediglich im Berufs-und Schichtverkehr bis 1990 waren hier vertretbare Fahrgastzahlen zu verzeichnen, danach kam der Einbruch. Dehlitz war bis in die 60er Jahre ein unbesetzter Haltepunkt.
Die schwierigste Streckenführung geht von Dehlitz nach Schkortleben sowie bis nach Pörsten. Hier vermutet man kaum Gebirgsbahnähnliche Streckenführungen. So führt die Strecke bis Schkortleben durch einen massiven Felseinschnitt und endet plötzlich vor dem Saaletal mit einem kleinen Steilhang, so das die Strecke über ein ca. 300 Meter langes Viadukt führen muß. Nach Pörsten steigt die Strecke, was sich besonders bei beladenen Güterzügen bemerkbar machte.
Haltepunkt Schkortleben
Eine Abhandlung zum Haltepunkt Schkortleben ist bereits bei der Beschreibung der Saalbahn vorhanden. Denoch lag der Haltepunkt direkt an der Nebenstrecke nach Deuben. Die Hauptbahnzüge donnerten parallel an der Deubener Strecke bis heute vorbei, die ca. 2 km miteinander prallel verlaufen, die Linie nach Deuben führt dann Südöstlich weiter die Hauptbahn Südwestlich. Schkortleben verfügte nur über einen Bahnsteig der mit einem Haltepunktwärter besetzt war, diesr war auch mit zur Zugbeobachtung der Züge auf der Hauptbahn beauftragt. Signalanlagen gab es keine. Ab den 60er Jahren war der HP unbesetzt. Wie generell auf der Strecke in der Hauptsache Berufs-und Schichtverkehr. Nach Weißenfels ca. 4 km ging es mit dem Bus, sonst mußte der Reisende nach Großkorbetha, umsteigen und wieder an Schkortleben vorbei auf der Hauptbahn bis zum nächsten Bahnhof Weißenfels.