Saalfeld - Arnstadt
Streckeneröffnung am 02.12.1895 gesamte Strecke
Streckenlänge 49 km bis Arnstadt
Schaffung einer Verbindung nach Erfurt mit Anschluß in Arnstadt einer schnelleren Verbindung nach Meiningen, Gotha und Süddeutschland mit Anschluß nach Hessen. Auch in damaliger Zeit spielten Wirtschaftsverbindungen nach Frankfurt sowie in das Rhein Main Gebiet eine bedeutende Rolle. Mit dem Bau der Verbindungskurve bei Neudietendorf war es möglich vor allem durchgehende Güterzüge über Arnstadt bis Eisenach und Bebra zu fahren. Für den Güterverkehr in westliche Richtungen war Bebra einer der wichtigsten Rangierbahnhöfe. Durchgehende Wagengruppenverbindungen von Saalfeld über Arnstadt nach Bebra waren keine Seltenheit. Güterzüge ab Saalfeld bestanden bis Arnstadt aus den Gruppen Erfurt Gbf, Grimmenthal , Eisenach und Bebra. Personenverkehrsmäßig waren die Arnstädter Züge immer gut besetzt durch die Industrie in Bad Blankenburg, den Anschluß in das Schwarzatal, Besuchermagnet Kloster Paulinzella, Wanderungen zur Brauerei in Singen, Industrieort Stadtilm sowie starken Berufsverkehr ab Stadtilm, Niederwillingen und Marlieshausen nach Arnstadt und Erfurt. Marlieshausen war jahrzehntelang durch ein hohes Güteraufkommen im Landwirtschaftsverkehr durch die Eisenbahn geprägt gerade mit Nutzung großer Landwirtschaftsflächen um den Ort. Pläne eines zweigleisigen Ausbaues sowie einer Elektrifizierung zwischen Neudietendorf und Saalfeld existierten bereits in den 30er Jahren, deren Durchführbarkeit nicht unrealistisch waren. Zumal auch hier Güterzüge mit höheren Lasten durch E-Lokomotiven über den "Singener Berg" hätten fahren können. Durch den zweigleisigen Ausbau kam diese Strecke im Umleiterverkehr zur Hauptbahn Erfurt - Naumburg in Betracht, was auch eine höhere Durchlassfähigkeit bedeutet hätte. Auch Direktverkehre vom Harz bzw. Nordhausen / Sangerhausen wären und waren möglich. Mit der Elektrifizierung und dem zweigleisigen Ausbau wäre auch ein Ausbau des Teilstückes Bad Blankenburg - Schwarza (West) - Schwarza vorgenommen worden, da die Züge ohne in Saalfeld "Kopf machen zu müssen" über dieses Teilstück im Umleiterverkehr gerollt wären. Wärend der Bombenangriffe gab es einige Umleiter von Gotha über Arnstadt, Bad Blankenburg, Jena nach Corbetha da der Erfurter Raum unter Beschuß lag. Auch teilweise Schnellzüge bzw. wichtige Militärzüge rollten mit Lokomotiven der BR 39 über diese Strecke. Auf der eingleisigen Strecke mußte auch regelmäßig vor allem ab Rottenbach bis Singen bzw. Stadtilm nachgeschoben werden. So das die Strecke hoch ausgelastet war. In jeder Beziehung keine uninteressante Strecke was Streckenführung und Betrieb betrifft.
Blockstelle mit Haltepunkt Wöhlsdorf
Auf Grund der Länge der Strecke befand sich in Wöhlsdorf bei Saalfeld ein Haltepunkt mit Blockstelle und Fahrkartenverkauf bis 1954. Seit den 60er Jahren befindet sich hier ein Anschluß auf der Freien Strecke, der bis heute (2022) noch regelmäßig bedient wird. Bis Anfang / Mitte der 90er Jahre waren hier zwei V 15 als Werklokomotiven stationiert. Bedienung erfolgte immer vom Bahnhof Bad Blankenburg aus. Bis März 2022 bedienten die Lokomotiven des Stahlwerkes Unterwellenborn den Anschluß mehrfach in der Woche. Ab März 2022 bedienen Stahlwerk`s und Cargo Lokomotiven den Anschluß.
Bad Blankenburg (Thüringer Wald)
Vorerst ein Teilstück der Saalbahn von Schwarza nach Blankenburg ab 1884 mit knapp 5 km Länge. Dadurch entwickelte sich in Blankenburg eine recht starke Industrie rund um den Bahnhof, der damals außerhalb der Stadtgrenze errichtet wurde. Ab 1895 kam die Strecke Saalfeld - Arnstadt mit 48 km Länge hinzu. Späterer Bahnhofsausbau, Errichtung von Güteranlagen, Anschlußgleisen. Mit dem Streckenbau wurde auch ein einständiger Lokschuppen in Blankenburg errichtet. Ständige Stationierung einer Rangierlok. In Blankenburg endeten und begannen einige Reisezüge im Berufsverkehr nach oder von Saalfeld bzw. Rudolstadt.
Längst Vergangenheit, Edmondsonsche Fahrkarten, oder auch im Volksmund "Pappdeckel" genannt. für 0,80 Pfennige ging es bis 1990 von Bad Blankenburg nach Saalfeld oder nach Rudolstadt. Wahlwegverbindung mit je 9 km a 0,08 Pfennige in der zweiten Klasse.
Leutnitz später Quittelsdorf
Der Bahnhof Leutnitz wurde auch für den Reiseverkehr der umliegenden Ortschaften errichtet. Mit der Erweiterung der Strecke und der Doppelbelegung des Streckenabschnittes Blankenburg - Rottenbach durch Züge von Rudolstadt in Richtung Katzhütte bzw. Saalfeld - Arnstadt machte sich der Ausbau als Kreuzungs- und Überholungsbahnhof erforderlich, da gerade zwischen Bad Blankenburg und Rottenbach eine Bündelung der Züge vorhanden war. Schwere Güterzüge entsprechend lange Fahrzeiten hatten und der Betriebsfluss auf der Strecke einen Bahnhof dieser Art hier erforderlich machte. Leutnitz verfügte nur über zwei Gleise und keine örtlichen Güteranlagen. Später wurde der Bahnhof in Quittelsdorf umbenannt.
Rottenbach
Klassischer Streckenmittelpunkt dieser eingleisigen Hauptbahn ist der Bahnhof Rottenbach in betrieblicher und verkehrlicher Hinsicht. Weniger mit seinen bescheidenen Ortsgüteranlagen, Ladestrasse und Güterhalle sondern als Zugbildungs- und Auflösungsbahnhof für Güterzüge, der Lokeinsatzstelle, dem Schiebebetrieb Richtung Stadtilm sowie zum Brechpunkt Bechstedt. Durchgehende Züge von Saalfeld bis Erfurt bzw. weiter bis Weimar und Halle, der Zugverkehr Rudolstadt - Rottenbach - Königsee und Rottenbach - Katzhütte. Dabei gilt als Besonderheit die Doppelbelegung des Streckenabschnittes Bad Blankenburg - Rottenbach sowie Rottenbach - Köditzberg. Dadurch ergaben sich betrieblich sowie fahrplantechnisch sehr viele Besonderheiten zur Vermeidung von Leerfahrten von Lokomotiven, so war es üblich das Schluß-, bzw. Vorspannlokomotiven vorhanden oft im Zug mitgeführt wurden. Es war somit rund um Rottenbach eine hohe Zugdichte anzutreffen. Kurzum im Bahnhof Rottenbach war ein ständiger Rangier- und Zugbetrieb. Auch ein umfangreicher Übergabe- und Nahgüterzugverkehr fanden hier statt. Übergabezüge nach Paulinzella, nach Königsee, Blankenburg sowie Schwarza und Saalfeld gehörten dazu. Dabei verdankt Rottenbach seine Entstehung in großem Maße dem Bahnbau durch die massive Ansiedlung von Eisenbahnern und dem Ausbau des Ortes.
Der Bahnhof Rottenbach zählte zu den größten Arbeitgebern im Ort was nicht unüblich war in ganz Deutschland.
Der Tourismus in Rottenbach selbst und in den angrenzenden Regionen des Schwarzatales, der Gemeinden Paulinzella und Singen wirkten sich positiv auf Wirtschaft und Entwicklung aus.
Paulinzella
Der kleine Bahnhof der sogar zu Modellbahn Ehren kam in 1:87 befindet sich im Steigungsabschnitt Rottenbach - Singen. Bescheidener Güterverkehr, etwas Holzverladung, etwas Kohle oder mal ein paar Wagen Düngemittel, Rüben, Kartoffeln. Paulinzella wurde einmal täglich ab Rottenbach mit einem Übergabezug bedient. "Durchfahrt frei" Güterzüge donnerten durch Paulinzella und unterbrachen kurzzeitig die Ruhe. Ging es mit 41er, 44er , 58er und 93er Dampflokomotiven die Steigung nach Singen durch den Einschnitt bei Gösselborn hinauf. Personenverkehrsmäßig ist Paulinzella heute noch ein beliebtes Ausflugsziel, Klosterruine, Wanderwege, Ausflugslokale, Pensionen gehörten dazu.
Singen (Thür.)
Brechpunkt der Strecke ist der Bahnhof Singen (Thür.) wo die Strecke aus Saalfeld auf ca. 580 Meter ansteigt. Gleichzusetzen mit der Höhe der Frankenwaldbahn bis Steinbach am Wald. Lediglich hier sind die Steigungen "etwas sanfter". Der Ort selbst liegt ca. 1,3 km vom Bahnhof entfernt. Am Bahnhof selbst gab es ein Ladegleis mit Güterhalle und EG. Einige Wohnhäuser und ein Sägewerk. Die berühmte "Singener Brauerei" befindet sich im Ort. Am Bahnhof selbst Güterverkehr des Sägewerkes und der Brauerei. Der Reiseverkehr eher bescheiden nur an Sommer- oder Wochenendtagen und am "Vatertag" waren hier "heftige Anstürme" mit Fahrgästen zu verzeichnen. Sonst durchfahrende Güterzüge und Schiebelokomotiven von beiden Seiten. Singen selbst ein beschaulicher Bahnhof aber mit lebhaften Zugbetrieb.
Stadtilm
Kleiner Durchgangsbahnhof mit umfangreichem Güterverkehr und einer stationierten Kleinlok. Stadtilm selbst und der Bahnhof verdanken ihre Existenz der regionalen Wirtschaft und Industrie. In der Kleinstadt befanden sich zahlreiche kleinere und mittlere Firmen die für umfangreichen Güterverkehr auf der Strecke sorgten. Auch der Pendlerstrom hauptsächlich nach Arnstadt und Erfurt rechtfertigten sogar den Einsatz von Arbeiterzügen von und nach Stadtilm bis Arnstadt und Erfurt.Bedeutend für den Stadtilmer Güterverkehr die Saline mit Gleisanschluß, Chemiewerke, Weinkellerei, Metallfabriken und auch die Stadtilmer Modellbahnindustrie sorgte für Stückgut. Alle Nahgüterzüge der Strecke bedienten den Bahnhof so hoch war das Güteraufkommen. Wärend der Erntezeiten verkehrten sogar Ganz- oder Sonderzüge für die Landwirtschaft. Auch an der nördlichen Seite der Strecke stationierten die "alten Preußen" Dampflokomotiven für den Schiebebetrieb und die Arbeiterzüge. Auch für zahlreiche Übergabezüge nach Arnstadt oder Rottenbach fand sich Verwendung für Stadtilmer Lokomotiven. Charakteristisch für Stadtilm ist auch der Viadukt und der künstlich angelegte relativ hohe Bahndamm Richtung Niederwillingen.
Niederwillingen
Der verträumte kleine Ort Niederwillingen, der ca. 1,5 km von der Bahnstation mitten in einer landwirtschaftlich genutzten Fläche liegt hat ein bescheidenes Verhältnis zur Bahn. Kreuzungs-, Überholungsmöglichkeiten, Güterhalle, Ladegleis. Beschaulicher Güter- und Personenverkehr veranlassten schon in den 70er Jahren die Verantwortlichen der Rbd Erfurt den Bahnhof als Haltepunkt zu "degradieren". Zwar waren Weichen, Gleise noch vorhanden, Signale wurden durch Ungültigkeitskreuze kenntlich gemacht und es entstand ein unbesetzter Haltepunkt. Kein Fahrdienstleiter, kein Fahrkartenverkauf. Einige Züge fuhren sogar in Niederwillingen durch. Denoch gilt der Streckenabschnitt um Niederwillingen auch als landschaftlich reizvoll.
Marlieshausen
Ungefähr 6 km vor der Kreisstadt Arnstadt befindet sich Marlieshausen, ebenfalls in einem Gebiet, daß intensiv durch die Landwirtschaft genutzt wurde und wird. Durch die Nähe zu Arnstadt und Erfurt lebten viele Bauern vom Verkauf ihres Ertrages und ihrer Viehbestände an Händler, Metzger der beiden großen Städte. Aus diesem Grund wurde auch in Marlieshausen ein Ladegleis mit Ladestrasse errichtet was den Transport der Landwirtschaftsgüter rechtfertigte. Nicht nur Feldfrüchte, Obst wurde verladen auch zahlreiche Tiere für den Transport in die Schlachthöfe der Umgebung. Zudem auch Maschinen, Traktoren, Düngemittel, Kohle in Marlieshausen empfangen wurde. Der Güterverkehr in Marlieshausen war auch Saison- und Erntebedingt mitunter sehr hoch. Auch durch die Nähe zu Arnstadt und Erfurt nutzten viele Pendler, Schüler und Studenten den Zug ab hier. Auch kamen die Städter oft an den Wochenenden und Feiertagen in die Gegend um zu wandern oder hier und dort verschiedene Lokalitäten zu besuchen.
Zum Ort oder zum Bahnhof Marlieshausen fanden sich noch keine Postkarten. Deshalb einige Bilder vom 18. Juni 2001.
...auch Nebengebäude gehören dazu
Arnstadt Hbf
Eigentlich ein Modellbahnbahnhof. Arnstadt erfüllte "Alles" wovon Modellbahner träumen in jeder Hinsicht seiner Anlagen.
- drei Bahnsteiggleise
- fünf Gütergleise, Ladegleise, Güterabfertigung,Anschlußgleise
- Mittleres Bahnbetriebswerk mit allen Anlagen
- zweigleisige Hauptbahn Richtung Erfurt mit E-Betrieb in den 80er
Jahren
- Umspannbahnhof Diesel-, Dampf-, E-Lokomotiven (80er Jahre)
- eingleisige Nebenbahn nach Ichtershausen
- eingleisige Hauptbahn mit Vorspann- und Schiebebetrieb Richtung
Saalfeld
- zweigleisiger Hauptbahnbetrieb Richtung Meiningen, Schweinfurt,
Würzburg mit der abzweigenden Steilstrecke ab Plaue über
Ilmenau, Rennsteig nach Themar mit Vorspann und
Schiebebetrieb
- umfangreicher Rangierverkehr mit Güter- und Personenzügen
sowie Lokfahrten
- Ablaufbetrieb - Güterzugbildungsbahnhof
- umfangreicher Pendlerverkehr aus Richtung Ilmenau / Suhl /
Stadtilm in Richtung Erfurt
In der kurzen Darstellung läßt sich aber auch erkennen welche betriebliche und verkehrliche Stellung der Arnstädter Bahnhof einnahm. Auf Grund der relativ bescheidenen Verhältnisse mußte in Arnstadt ständig rangiert oder durchgefahren werden. Der in den 80er Jahren zusätzlich verordnete Lokwechsel Diesel- / E-Lokomotiven erschwerte die Betriebsführung durch den längeren Aufenthalt vorallem der Güterzüge oder sich verspätender Vorspann- bzw. Schiebelokomotiven. Oft auch durch umfangreichen Sonderzug- bzw. Umleiterverkehr über die Saalfelder Strecke. Betriebliche und verkehrliche Besonderheiten waren in Arnstadt fast täglich anzutreffen. Für den Modellbahner mit entsprechenden Orts- und Betriebskenntnissen ein "Paradies" für den kleinen Maßstab.
Ein beliebtes Reiseziel die "Drei Gleichen" - Haltepunkt Haarhausen
Bereits schon vor dem Bahnbau pilgerten viele Erfurter, Arnstädter sowie Gäste der Umgebung zu den "Drei Gleichen" um von hoch oben die Aussicht zu genießen. Später mit dem Bahnbau kamen ganze "Heerschaaren" in die Region, wo sich neben der Wachsenburg ein See befand, der mit dem Autobahnbau verschüttet wurde. Gerade in Haarhausen, dem zweigleisigen Haltepunkt war an Wochenenden und im Sommerhalbjahr reges Reisendenaufkommen, wovon auch die Gemeinde Haarhausen profitierte. Aus diesem Grund sah es die Königliche Eisenbahndirektion Erfurt als Notwendigkeit an hier einen Haltepunkt mit Warteraum, Block-und Schrankenwärter sowie Fahrkartenverkauf zu errichten. Nicht nur aus der näheren Umgebung pilgerte man hier her, Sonderzüge aus Leipzig, Halle, Bebra, Würzburg kamen ab den 20er Jahren vermehrt nach Haarhausen bzw. bis Arnstadt um die "Wachsenburg", die relativ verkehrsgünstig lag zu besichtigen. Aber auch die "Burg Gleichen" und die Mühlburg die als Ruinen zu besichtigen sind waren auf Grund ihres Ausblickes sehr beliebt.
Haltepunkt Sülzenbrücken
Ländlicher Haltepunkt mit Blocksignalen, Schranken, Fahrkartenverkauf zwischen Arnstadt / Neudietendorf und Erfurt. Lage im städtischen Einzugsgebiet. Hauptsächliche Verkehrsströme Richtung Erfurt und Arnstadt zu den Berufszeiten und im Schülerverkehr.
...und noch bis Neudietendorf
Anschlußbahnhof für die Strecke aus Saalfeld, Ilmenau / Schleusingen und Schweinfurt / Meiningen ist der Neudietendorfer Bahnhof in östlicher Richtung weiter bis Erfurt in westlicher bis Eisenach, Bebra, Fulda, Frankfurt (M), Ruhrgebiet. Bau einer Verbindungskurve aus Richtung Arnstadt in Richtung Eisenach vornehmlich für den Güterverkehr. Neudietendorf bis 1991 Endbahnhof im elektrischen Zugverkehr der DR aus Richtung Erfurt. Neubau der Fahrleitung 1988 bis Arnstadt Abbau 1996. Neudietendorf galt im Güterverkehr als Umspannbahnhof. Am Bahnhof waren die Anlagen des Obw Neudietendorf angesiedelt, Gleisbau der DR bis 1994, Hinterstellung von Gleisbaufahrzeugen, Einsatz von Gleisbautrupp`s, Gleisbau im Gebiet der DR. Auf Grund hoher Zugdichte war Neudietendorf ein stark frequentierter Abzweigbahnhof.
Große Pläne für die Strecke
Mit Zunahme des Güterverkehres wurde die Strecke immer Bedeutender. Nicht nur der Ortsansässige Güterverkehr nahm zu auch Planungen und Ideen zum Streckenumbau waren von Bedeutung. Zunächst war der zweigleisige Streckenausbau mit Elektrifizierung sowie der Bau der Verbindungskurven Schwarza West - Flughafen Schwarza - Remschütz - Gorndorf - Unterwellenborn von Belang. Ausschlaggebend war die Elektrifizierung der Saalbahn. Als direkte Zufahrtsstrecke nach Hessen, in das Ruhrgebiet und zu den Nordseehäfen war diese Strecke außerordentlich von Bedeutung. Auch als Umleitungsstrecke für Züge aller Art. Der Singener Berg ließ einen Schubbetrieb mit E-Lokomotiven zu. Weiterführende Verbindungsstrecken vor Neudietendorf links abzweigend Richtung Gotha und vor Gotha rechts abzweigend Richtung Leinefelde / Göttingen und die Berliner Kurve in Bebra beschleunigten natürlich den Zugverkehr. Federführend war hier die Maxhütte und die Zellwolle und die gesamte Industrie der Region, die hier einen zügigen Transport von Rohstoffen und Produkten sahen. So waren Schnellgüterzugverbindungen zur Nordsee oder das Ruhrgebiet von ca. 8 Stunden Fahrzeit bereits ausgerechnet beim Einsatz von E-Lokomotiven. Loklangläufe von Saalfeld bis Bebra, Fulda und Göttingen waren hier vorgesehen. Auch Geschwindigkeiten von 100 km/h für Güterzüge war keine Phantasie. Lauf- und Bremstechnische Erprobungs- und Versuchsfahrten mit Lokomotiven und Ganzzug Verbänden führten bereits zu positiven Ergebnissen. Auch Schnellzugverbindungen von Saalfeld mit angebundenen Kurswagenverbindungen sollten in besagte Regionen führen. Angedacht war eine weitere Entwicklung der Tourismusangebote und Bevorzugte Nutzung der Sanatorien, die einen hervorragenden Ruf hatten. So führte die Strecke nach 1945 ein Schattendasein. Der Zugverkehr war gut ausgebaut und angebunden, auch der Güterverkehr florierte, denoch war es nicht die "Bedeutende Strecke", der einst bereits auch schon in den 20er Jahren eine hohe Bedeutung zugedacht war. Täglich pendelten mehrere Personenzugpaare zwischen Saalfeld und Arnstadt. Einige bis Erfurt mit der Maßgabe der Überführung von Reisegepäck, Postgut und Schadwagen. Und der einzige beschleunigte Personenzug im Langlauf P 6914 / 6923 Sonneberg - Saalfeld - Erfurt - Nordhausen und zurück. Den das Bw Arnstadt in seiner Gesamtleistung beförderte. Sowie ein Hallenser Wagenumlauf der von Halle über Erfurt als P 8039 nach Saalfeld fuhr, und als P 3536 direkt von Saalfeld unter der Zugnummer über Erfurt nach Halle lief. Auch von Mo-Fr der Zwischentakt Arnstadt - Stadtilm belebte die Strecke im Berufsverkehr. Und rund um die Uhr rollten Güterzüge zu allen Tages und Nachtzeiten, die zum Teil von Saalfeld über Erfurt, Sangerhausen nach Magdeburg fuhren um die Hauptstrecke über Halle zu entlasten. Auch gab es Umleiter von Wünschendorf und Gera über diese Strecke.
Heute pendeln Triebwagen hin und her, die Strecke selbst nur noch eine bessere Nebenbahn im 21.Jahrhundert ohne völlige Bedeutung.