...die Thüringer Bahn, ein kurzer Abstecher nach Bebra


Die älteste Strecke ist die "Thüringer Bahn" mit ihrer Linienführung Leipzig / Halle - Erfurt - Bebra - Bad Hersfeld - Fulda - Frankfurt. In erster Linie galt es die Messestädte Frankfurt und Leipzig miteinander zu verbinden um Wirtschaft, Industrie, Tourismus miteinander zu beleben. Durch den Bahnbau entstanden an der Strecke große Wirtschafts- und Eisenbahnzentren die zur Belebung des Güterverkehres sowie zur Steigerung der Transportvolumen beigetragen haben. Die später errichteten Strecken die links und rechts von der Hauptbahn abzweigten belebten die Hauptbahn. Bedeutend der Landwirtschaftsverkehr der Strecken des Thüringer Beckens, Anschlüße Richtung Rennsteig und Thüringer Wald sowie der Kalibergbau bei Gerstungen und Bad Salzungen. Auch die weitere Verbindung von Leipzig nach Dresden, Prag, Breslau versprachen der Wirtschaft enormen Anstieg ihrer Produktionskapazitäten. Als taktisch klug kann man den Bau und die Schaffung des Bahnknotens Bebra bezeichnen. Bebra eigentlich kein großer Industrieort aber ein Ort der seine Herkunft der Eisenbahn mit zu verdanken hat. Ein Knoten gerade in der Ost / Westverbindung sowie zum Ruhrgebiet und zu den Nordseehäfen, von dessen Erschaffung auch die Thüringer Industrie profitierte. Nicht unerheblich waren die Wagenmengen, die von Saalfeld über Arnstadt, Gotha, Eisenach nach Bebra liefen bzw. über Probstzella, Stockheim, Sonneberg, Grimmenthal, Bad Salzungen, Eisenach und von da nach Bebra in ihrem Zu- und Ablauf mit den dazugehörigen Strecken. Gerade in Bezug auf die Güterverkehrsströme war Bebra für Thüringen, Oberfranken, Sachsen, Böhmen und Schlesien einer der wichtigsten Knotenbahnhöfe für die Wirtschaftsentwicklung und die dortigen Wirtschaftszentren. Am Bahnhof Bebra führte diesbezüglich kaum ein Weg vorbei. Auch nicht unerwähnt soll die Werratalbahn in diesem Bezug bleiben von Lichtenfels über Coburg, Eisfeld, Eisenach in Weiterführung nach Bebra in Bezug auf den Güterverkehr und den Schnellzugverkehr der Linie. Mit dem Anschluß dieser genannten Strecken gerade in Bezug auf die Wirtschaftsverbindungen ins Ruhrgebiet und zur Nordsee sicherte diese Verbindung vielen kleineren Firmen und Handwerks- und Familienbetrieben ihren Absatz. In großem Maße profitierten kleinere Metallbetriebe, Schmelzhütten, Holzverarbeitung, Glas-, Keramik-, Porzellan-, Spielwarenindustrie und das oberfränkische Korbmacherhandwerk rund um Lichtenfels von diesen Linien, was diesen Industriezweigen ein sicheres Überleben sicherte. Natürlich auch Bergbau-, Schiefer-, Stahl-und Schwerindustrie profitierten von Zu-und Abfuhr ihrer Produkte über Bebra zum großen Teil in Ganzzügen z.B. Ruhrkohle, Krupp Stahl u.s.w. Wichtig war auch die militärische Bedeutung der Linienführung Richtung Western bis Bebra und weiter. Nicht unbedeutend waren die Wirtschaftsbeziehungen nach Frankfurt, weiter nach Elsaß - Lothringen, das Saarland und später in Bezug zur chemischen Industrie nach Ludwigshafen / Mannheim. Zum Teil waren es nur zwei bis drei Tagesreisen und das Transportgut war an Ort und Stelle. Gerade mit Einführung zahlreicher Eilgüter- und Durchgangsgüterzugverbindungen und relativ schneller Umstellung der Wagen in den Rangierbahnhöfen und der Großgruppenbildung konnte ein sehr wirtschaftlicher und beschleunigter Güterwagenumlauf zu einem beschleunigten und schnellen Warentransport beitragen. Es waren teilweise durch effiziente Rangierarbeiten, Ganzzüge und Direkte Verbindungen zwischen den Knotenbahnhöfen Güterverbindungen über Nacht möglich, bereits ab 1920 was seines Gleichen suchte. Die Thüringer Wirtschaft und die Region um Saalfeld, Pößneck, Unterwellenborn unterhielt starke Verbindungen zu Firmen und Produzenten nach dem Westen Deutschlands. 

So gab es starke Wirtschaftsverbindungen und regen Warenaustausch der sich in Tausenden transportierten Tonnen niederschlug. 

Auch im Stückgut- und Kleinwarenverkehr mit der Eisenbahn gingen unendliche Züge und Wagen auf die Reise.


Die Wirtschaftsverbindungen endeten Ende der 40er Jahre mit Gründung beider deutscher Staaten. Zumal auch der Devisenmangel der DDR kein Einkauf der Ruhrkohle oder Stahlprodukten von Ruhr und Saar gestatteten. Zumal der Bezug von Waren aus den "Westzonen" durch die Russen verboten wurden. So kamen einheimische Rohstoffe und Produkte zum Einsatz. 


Für gut 40 % der Eisenbahntransporte war der Transportweg meist über Bebra bis es die Berliner Kurve in Bebra gab wo Güterzüge über Fulda bis Frankfurt (Ost) und Mainz-Bischoffsheim liefen. Aber den wichtigsten und größten Arbeitsanteil lieferte der Bahnhof Bebra in Hessen. Die Größe der Anlagen läßt leicht den ungebremsten Güterverkehr erkennen der hier über die Gleise lief. Zahlreiche Leistungen der Güter Zug Bw`s liefen bis Bebra, so war der Bahnhof und das Bw ständig von "Fremd Maschinen" belagert. Nach alten Aufzeichnungen durchliefen mindestens 70 Güterzüge den Bahnhof mit Durchgangsverkehr sowie endenden und beginnenden Güterzügen. Hinzu kamen noch Sonderzüge ohne Behandlung und später Militär- und Lazerettzüge, dafür wurde der reguläre Güterverkehr ausgedünnt.